Mängel im Datenmanagement bremsen Digitalisierung der Wirtschaft

Unternehmen nutzen das Potential wachsender Datenbestände und neuer Datenquellen bisher nur unzureichend aus.

Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz fehlt es immer noch an Reife bei der Nutzung von Daten, dem sogenannten Data Analytics: Knapp die Hälfte der Unternehmen bemängeln, dass Daten für Auswertungen widersprüchlich, unvollständig oder veraltet vorliegen 49 (Prozent).

Aktuell gibt nur jedes vierte Unternehmen an, kein Datenqualitätsproblem zu haben. Die Folge: Entscheidungen auf Managementebene sind anzweifelbar, weil nicht alle verfügbaren Informationen genutzt werden. Die Mehrwerte der Digitalisierung drohen damit zu verpuffen. Das ist der Kernbefund einer Studie, welche die Unternehmensberatung Sopra Steria Consulting kürzlich gemeinsam mit den IT-Analysehaus Business Application Research Center (BARC) durchgeführt hat.

Eine Ursache für die geringen Fortschritte im Datenmanagement sind die stagnierenden Budgets für Business Intelligence (BI) und Data Analytics. Bei Unternehmen mit 250 bis 10.000 Mitarbeitern sind die Investitionen rückläufig. Ausnahme sind Großunternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern: Der Anteil der Konzerne, die mehr als fünf Millionen Euro pro Jahr für BI & Analytics ausgeben, ist in den vergangenen fünf Jahren von 27 auf 43 Prozent angewachsen.

Die generelle Investitionszurückhaltung liegt auch am geringen oder ausbleibenden Return on-Investment (ROI) der BI & Analytics-Initiativen. Obwohl neue Analyse-Technologien und -Methoden eingesetzt werden und Unternehmen sich fachlich, organisatorisch und technisch verbessert haben, verschaffen sie sich nur mäßige Wettbewerbsvorteile.

Auf der für die Studie entwickelten Data-Analytics-Reifeskala von 1 (individuell aufbereitete Daten) bis 5 (automatisierte, datengetriebene Geschäftsprozesse) erreichten Unternehmen und öffentliche Verwaltung im Durchschnitt einen Reifegrad von 2,91. Dieser Wert wird dem Anspruch vieler Entscheider, durch Daten und neue Technologien schnelleren und besseren Service zu bieten, genauere Prognosen zu erstellen und neues Wachstum zu schaffen, kaum gerecht.

Der größte Bremser sind aus Sicht der befragten Fach- und Führungskräfte die schlechte Datenqualität und ein unzureichendes Management der Metadaten.  So geben acht von zehn Befragten an, dass sie BI & Analytics-Komponenten für Daten- und Qualitätsmanagement kaum nutzen (81 Prozent).

Die Folge: Unternehmen nutzen das Potential wachsender Datenbestände und neuer Datenquellen nicht aus, wenn die Daten aufgrund unzureichender Qualität bzw. fehlenden Metadatenmanagements nicht gefunden, verwendet oder sinnvoll verknüpft werden können. Ein operativer sowie strategischer Mehrwert aus den vorhandenen Informationen lässt sich damit nur schwer erzeugen.

Weitere Zahlen & Fakten zum Reifegrad bei Data Analytics in der folgenden Infografik – zum Vergrößern zwei Mal anklicken:

Quelle: Sopra Steria Consulting

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