Willkommen im Nach-PC-Zeitalter

2011 gingen erstmals mehr Smartphones als PCs über den Ladentisch. Das gilt sogar, wenn man das boomende Tablet-Geschäft bei den Computerverkäufen hinzurechnet.

Ich habe mich hier im Blog ja schon desöfteren mit der Frage beschäftigt, ob das PC-Zeitalter denn nun bereits zu Ende ist oder nicht, welche Folgen der Boom bei Tablet-Rechnern hat und wie diese Entwicklung den im PC-Geschäft so dominierenden Softwareanbieter Microsoft beeinflusst.

Inzwischen muss ich konstatieren: Willkommen in der Nach-PC-Ära. Laut einer Ende vergangener Woche veröffentlichten Studie des britischen Marktforschungsunternehmens Canalys wurden 2011 erstmals mehr Smartphones verkauft als PCs. Demnach gingen im vergangenen Jahr fast 490 Millionen intelligente Handys über den Ladentisch, ein Plus von 63 Prozent gegenüber 2010. PCs wuchsen dagegen nur noch um 15 Prozent auf 415 Millionen Geräte.

Und selbst diesen bescheidenen Anstieg verdankt das Computer-Segment zum größten Teil dem stark boomenden Tablet-Geschäft. Das explodierte 2011 mit einem Plus von 275 Prozent förmlich, während klassische Desktop-Rechner nur noch um 2,3 Prozent und selbst die einst florierenden Notebooks nur noch um 7,5 Prozent zulegen konnten:

Quelle: Canalys

Wie sehr diese Entwicklung die Kräfte innerhalb der IT-Industrie verschoben hat, beweist ein kurzer Blick auf die Aktienentwicklung der wichtigsten Protagonisten: So sank der Börsenwert von Microsoft zwischen März 2002 und Januar 2012 von gut 327 auf rund 250 Milliarden Dollar. Im gleichen Zeitraum kletterte die Marktkapitalisierung von Apple von 8,4 auf 414 Milliarden Dollar – fast eine Verfünfzigfachung binnen zehn Jahren.

Untermauert wird jener Trend zudem durch folgenden Befund: Apple legte im Ende Dezember abgelaufenen Weihnachtsquartal einmal mehr fulminante Zahlen hin – allein 37 Millionen Geräte seines Megasellers iPhone konnten die Jungs aus Cupertino unter die Menschen bringen, deutlich mehr als von allen Analysten erwartet. „Apple, DIE iPhone-Company“ überschrieb das US-Techblog „Business Insider“ eine Grafik der Umsatzverteilung. Denn inzwischen erzielt das Unternehmen mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes von zuletzt 46 Milliarden Dollar mit seinem Smartphone.

Das aber bedeutet: Das iPhone-Geschäft allein ist mit einem Umsatz von 24,4 Milliarden Dollar im jüngsten Quartal größer als der gesamte Microsoft-Konzern. Der setzte mit Office, Windows, Xbox und all seinen sonstigen Produkten im Ende Dezember abgelaufenen Quartal gerade mal knapp 21 Milliarden Dollar um. Zur Erinnerung: Das iPhone gab es vor fünf Jahren noch gar nicht – dennoch ist es heute bereits größer als die gesamte, im Jahre 1975 gegründete Windows-Company. Welch‘ Gezeitenwende!

Quelle: Business Insider

Dabei ist eine Ende des Smartphone-Booms einstweilen nicht absehbar. Laut ITK-Branchenverband Bitkom sollen allein in Deutschland in diesem Jahr mehr als acht Millionen Geräte verkauft werden, ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem ist hierzulande dann erst jedes Dritte Mobiltelefon ein Smartphone.

Die wichtigsten Daten zum globalen Geschäft mit Smartphones hat das amerikanische Web-Design-Unternehmen Go-Gulf in einer Infografik zusammengefasst. Demnach gibt es weltweit fünf Milliarden Handys, von denen bereits eine Milliarde Smartphones sind. Den weltweit höchsten Anteil von Smartphone-Käufern hat der asiatische Stadtstaat Singapur mit 54 Prozent; alle weitere Ländern liegen unterhalb von 40 Prozent.

 Quelle: Go-Gulf.com

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