Digitalisierung der Musikindustrie: Im Jahr 2018 auch in Deutschland erstmals Streaming vorne

Im vergangenen Jahr sind digitale Musikverkäufe hierzulande erstmals an physikalischen Tonträgern, allen voran CDs, vorbeigezogen.

Die Musikindustrie als Role Model in Sachen Digitalisierung habe ich bereits mehrfach hier im Blog behandelt – meist mit Blick auf den US-Markt, der zeitlich dem hiesigen Geschäft voraus ist. Schließlich kann man viele Entwicklungen dort ablesen, die dann mit Zeitverzug auch nach Europa kommen.

Schneller als erwartet hat jetzt auch Deutschland nachgezogen: Im Jahr 2018 lag der digitale Musikverkauf nach aktuellen Zahlen des Bundesverbands Musikindustrie mit knapp 57 Prozent am Gesamtvolumen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro vorn; dagegen kommen physikalische Verkäufe, allen voran CDs, nur noch auf 43 Prozent.

Damit haben sich die Verhältnisse binnen eines Jahres umgekehrt: Noch im Jahr 2017 lagen die Verkäufe physkalischer Tonträger mit gut 53 Prozent deutlich vor digitalen Verkäufen mit knapp 47 Prozent.

Quelle: Bundesverband Musikindustrie

Wichtigster Wachstumstreiber war im vergangenen Jahr hierzulande – ganz ähnlich wie in den USA – das Audio-Streaming: Mit einem Plus von einem Drittel kommen Spotify, Apple Music & Co. auf einen Marktanteil von nunmehr 46 Prozent und stellen auch in Deutschland den mit Abstand wichtigsten Absatzkanal für Musik.

Während der Markt in Deutschland im vergangenen Jahr noch fast stagniert hat (minus 0,4 Prozent gegenüber 2017), sorgt Streaming in den USA sogar wieder für Wachstum: Dort ist der Umsatz 2018 auf fast zehn Milliarden Dollar gestiegen:

Quelle: Statista

Das ist zwar immer noch weit weg vom Allzeithoch im Jahr 1999 mit gut 21 Milliarden Dollar – aber eben auch deutlich über dem Allzeittief nach einer Rosskur von insgesamt zwei Dritteln auf sieben Milliarden Dollar im Jahr 2014. In den USA liegt der Marktanteil der Streaming-Dienste übrigens bereits bei satten 75 Prozent.

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