SAP: Stimmung bei den Mitarbeitern wieder deutlich aufgehellt

Laut einer aktuellen Mitarbeiterbefragung haben neun von zehn SAPlern volles Vertrauen in Strategie und Management des Walldorfer Softwarekonzerns – ein deutlicher Umschwung zur Erhebung im Vorjahr.

Als SAP-Finanzchef Werner Brand, Deutschland-Chef Michael Kleinemeier sowie die beiden Betriebsratschefs heute um 14 Uhr in der Cafeteria der Konzernzentrale in Walldorf vor die Beschäftigen getreten sind, haben sie gute Nachrichten im Gepäck. Laut den Ergebnissen der diesjährigen Mitarbeiterbefragung, die der WirtschaftsWoche vorliegen, hat sich die Stimmung der SAPler gegenüber dem Vorjahr wieder deutlich aufgehellt.

Demnach sind mittlerweile 89 Prozent der Mitarbeiter von den SAP-Produkten und Dienstleistungen überzeugt, ein Plus von 15 Prozentpunkten im Vergleich zu 2010. Sogar um 17 Prozentpunkte schnellte die Zustimmung zu den Unternehmenszielen in die Höhe – 87 Prozent glauben fest an die SAP-Strategie. Und 88 Prozent aller Teilnehmer sind stolz darauf, für SAP zu arbeiten, eine Verbesserung um 5 Prozentpunkte zum Vorjahr. An der Befragung haben fast 38.000 Mitarbeiter teilgenommen – 70 Prozent der weltweit rund 54.000 Beschäftigten.

Was für ein Kontrast gegenüber der vorherigen Befragung, deren Ergebnisse das Unternehmen im Januar 2010 auf einer Mitarbeiterversammlung präsentierte. Insbesondere die Identifikation mit SAP war seinerzeit stark eingebrochen – einen Befund, den Finanzchef Brand seinerzeit als „katastrophales Ergebnis“ bezeichnet haben soll. Unter anderem wegen der miesen Stimmung im Unternehmen musste der damalige SAP-Chef Léo Apotheker kurz darauf seinen Hut nehmen: In einer Nacht- und Nebelaktion übers Wochenende präsentierte SAP-Mitgründer und -Aufsichtsratsboss Hasso Plattner die heutige Doppelspitze um den Dänen Jim Hagemann Snabe und den Amerikaner Bill McDermott.

 Quelle: SAP

Offenbar haben die damaligen Ereignisse auch ein Umdenken in Sachen Mitarbeiterführung innerhalb des Managements ausgelöst. „Wir haben nach den teilweise unbefriedigenden Ergebnisse der letztjährigen Mitarbeiterbefragung gegengesteuert und Verbesserungen in Angriff genommen“, sagt Jörg Staff, Senior Vice President im Bereich Human Resources von SAP. Beispielsweise habe man neue Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen, etwa in Form so genannter Experten-Karrierepfade. „Denn die Frage der individuellen Mitarbeiter-Weiterentwicklung war einer der Hauptkritikpunkte in der Vergangenheit“, so Staff.

Aber nicht zuletzt die beiden seit Februar 2010 amtierenden SAP-Chefs scheinen mitverantwortlich für den internen Stimmungsaufschwung. Während Vorgänger Apotheker als launisch und arrogant gegenüber den Mitarbeitern galt, bemühen sich Snabe und McDermott um Offenheit und Transparenz. „Das war in der Vergangenheit nicht immer so“, gibt Personalmanager Staff zu.

Wo viel Licht ist, gibt es freilich auch manche Schatten. So findet nur jeder zweite Beschäftigte die Prozesse und Strukturen bei SAP in Ordnung; beim Thema Work-Life-Balance stimmt mit 47 Prozent nicht mal die Hälfte der SAPler zu – trotz Dingen wie etwa einer so genannte Vertrauensarbeitszeit statt Stechuhr und fester Zeiten. „Die Zahlen sind zwar leicht besser als im Vorjahr, aber insgesamt nicht zufriedenstellend“, so Staff. „Da müssen wir noch besser werden.“

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