Miese Stimmung bei den HP-Mitarbeitern

In einer internen E-Mail an die Interimschefin macht ein langjähriger HP-Mitarbeiter seiner Frustration über die aktuellen Geschehnisse beim weltgrößten IT-Konzern Luft.

Seit rund sechs Wochen sucht der Verwaltungsrat des amerikanischen IT-Giganten Hewlett-Packard (HP) nun einen Nachfolger für den Anfang August überraschend geschassten Vorstandschef Mark Hurd. Vor allem die HP-Mitarbeiter erhoffen sich von der Berufung eines Nachfolgers einen Neuanfang. Wie schlecht die Stimmung unter Mark Hurd zuletzt intern war, zeigt exemplarisch eine interne E-Mail eines HP-Mitarbeiters an die Interims-Chefin Cathie Lesjak von Ende August, die der WirtschaftsWoche in anonymisierter Form vorliegt.

Das Schreiben stammt von einem 60-jährigen Elektro-Ingenieur, der laut eigenem Bekunden seit 30 Jahren bei HP arbeitet. „Ich bin ziemlich darüber verwundert, dass die Kommunikation mit den Beschäftigten bisher vorgibt, als sei HP nach Carly [Fiorina, die HP-Chefin vor Hurd, Anm.] und Mark [Hurd] ein gesundes und robustes Unternehmen – weil die Quartalsberichte gut aussehen“, heißt es da. Und weiter: „Schon seit mehreren Jahren fühlen wir [die HP-Beschäftigen vor Ort, Anm.] uns wie entbehrliche Gebrauchsgüter – wie Sandsäcke an einem Heißluftballon, die der Pilot abwerfen kann, um das Quartalsergebnis zu verbessern.“

Innovationskultur abgewürgt

In der Tat hatte der frühere Vorstandschef Hurd seinem Unternehmen in den vergangenen Jahren mehrere Sparprogramme mit teils drastischem Personalabbau verordnet. Unter anderem aus diesem Grund liebte die Wall-Street den auf Zahlen fixierten Hurd; so verdreifachte er beispielsweise seit 2005 den Gewinn von HP. Die Kehrseite der Medaille, auf die nicht nur frustrierte Insider verweisen: Der eiserne Sparkurs hat auch die einst HP-typische Innovationskultur weitgehend abgewürgt.

Um jenen Pfad wieder zu verlassen, hat der Schreiber der internen HP-Mail denn auch eine klare Vorstellung von einem geeigneten neuen Vorstandschef:  „Bitte überlegen Sie, einen kompetenten, qualifizierten ehemaligen HP-Manager anzuheuern, der das Unternehmen vor mehreren Jahren freiwillig verlassen hat.“ Die Begründung: So ein Manager habe noch den Geist der HP-Gründer Bill Hewlett und David Packard intus, so wie er über viele Generationen im Unternehmen praktiziert worden sei. „Wir verbleibenden HP-Mitarbeiter würden darauf reagieren wie eine beinahe vertrocknete Blume, der man gerade noch rechtzeitig Wasser und Dünger verabreicht“, schreibt der HP-Anonymus in seiner E-Mail weiter.

Wie es aus dem HP-Umfeld heißt, habe Lesjak auf die E-Mail reagiert, indem sie ein längeres Telefonat mit dem Absender geführt hat. Indes: Dass der HP-Verwaltungsrat dessen Vorschläge auch nur ansatzweise beherzigt, scheint unwahrscheinlich: Ende vergangener Woche hieß es bereits, die Suche nach einem neuen Vorstandschef nähere sich dem Ende  – wobei angeblich nur noch interne, also längst bei HP arbeitende Kandidaten im Rennen sein sollen.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Alle Kommentare [23]

  1. Die Beschreibung des E-Mail Absenders trifft auch die Situation in anderen grossen IT-Unternehmen. Es scheint in Mode gekommen zu sein, Belegschaften wie Maschinenparks zu managen. Die Jahres- und Quartalszahlen dieser Unternehmen sagen in Wirklichkeit mehr darüber aus, wie weit die Substanz geplündert wurde als über den tatsächlichen (Ertrags-)Wert. Dazu passt, dass es während der letzten 10 Jahren in der IT keine größeren Innovationen mehr gegeben hat. Wer seine Mitarbeiter derartig mies behandelt braucht sich nicht zu wundern, dass Leistung und Erfolg gegen Süden tendieren.

  2. Diese Beschreibung trifft ja nicht nur auf IT Firmen zu. Letztendlich trifft dies auf fast alle AG´s zu. Sobald Restrukturierungen angekündigt werden (meistens bei Quartalsberichten) freut sich die Börse und der Kurs steigt. Und was bedeutet Restrukturierung -> Personalabbau. Also wie im Artikel beschrieben Balast abwerfen.
    Und eine Restrukturierung jagt die andere , so wird der Börsenkurs gepusht. Traurig aber wahr .

  3. Hallo liebe Wiwo- Blogger,
    ich bin jetzt ziemlich genau ein Jahr bei HP als Werksstudent angestellt und möchte die Bemerkungen der internen Email an dieser Stelle aufgrund meiner persönlichen Einschätzung dementieren. Letztendlich kann ich nur aus der eigenen Perspektive mein Ausbildungsunternehmen als Supporter für meine Karriere und mein Studium beleuchten und aus meinem durchweg positiven Resümee meines ersten Ausbildungsjahres schildern, was mir zum Thema Stimmung bei HP- Mitarbeitern einfällt.

    Mir ist bewusst, dass ich keine nennenswerte Vergleiche zu früheren Zeiten ziehen kann, wie der erfahrene HP Kollege aus dem Artikel; aber aus meiner Sicht ist die grundsätzliche Stimmung der Mitarbeiter durchweg als positiv zu bewerten: Unternehmensweit kann ich mich als Werkstudent an einer Vielzahl interessanter Projekte beteiligen, bei denen der Status „Innovationskultur abgewürgt“ ein Fremdwort ist. Eigene Ideen werden hier nämlich überall gefördert und man erhält an vielen Stellen Gehör und Feedback für diese. Ich persönlich erlebe HP als innovativen Arbeitgeber, der in puncto Karrierechancen und für die eigenen Fortschritte innerhalb des Unternehmens alles in Bewegung setzt und den Weg ebnet: Die Zusammenarbeit mit Kollegen und vor allen mit den Vorgesetzen ist harmonischer als ich jemals vor meiner Anstellung bei HP zu denken vermochte. Mit meinen Kommilitonen zusammen haben wir schnell den „HP“- Spirit entwickelt und sind stolz hier arbeiten zu dürfen und Teil eines modernen Nachwuchsförderprogramms, dem HP Dual Study Program, anzugehören, welches uns ermöglicht für den Global Player der IT schlechthin zu arbeiten und gleichzeitiges ein fundiertes Studium der Wirtschaftsinformatik zu absolvieren. Demzufolge muss ich persönlich vehement mit den Schilderungen im Artikel widersprechen.

    Und abschließend etwas zum Thema HP Mitarbeiter seien unnötiger Balast / entbehrliche Gebrauchsgüter: Meines Erachtens nach gibt es zahlreiche von HP organisierte Events, seien es die regelmäßigen Coffee- Talks an den verschiedenen Standorten oder andere HP- interne Events, wie der HP Energy Day 2010, der letzte Woche stattfand – da kommt es mir wahrlich nicht vor als wären dem Unternehmen die eigenen Mitarbeiter egal. Man muss diese Gelegenheiten nur nutzen und wahrnehmen, um sich vielleicht so Gehör zu verschaffen, Verbesserungsvorschläge zu äußern, mit Vorgesetzten etwas abseits des Daily Business über die eigene Einschätzung der derzeiten Stimmung aussprechen. Die Plattformen sich zu verständigen gibt es bei HP allemal, das habe ich schon in meiner noch jungen Karriere dort wahrnehmen können.

  4. Interessante Sichtweise! Wann fangen wir an zu begreifen, dass in Erinnerung und Starrheit zu verweilen, auf bessere Zeiten zu hoffen und schönreden, Selbstbetrug ist. Sicherlich sind Veränderungen schwierig. Sicherlich ist Personalabbau schmerzhaft. Sicherlich wäre es schöner, in einer wachsenden Branche tätig zu sein. Leider ist die IT derzeit in einer schwierigen Phase. Da stehen halt oft strategische Ziele im Vordergrund. Das bedeutet aber nicht, dass deswegen die Mitarbeiter sträflich vernachlässigt werden. Wir bei HP werden eingebunden und informiert über die Notwendigkeiten, um im Konkurrenzkampf zu bestehen und am Markt zu gewinnen. Ich bin durch die Übernahme der Triaton GmbH vor fünf Jahren zu HP gekommen. Ich habe somit die alten Zeiten bei HP nicht kennen gelernt. Anfangs war es schwierig, aber jetzt kann ich sagen, dass es hier viel Innovatives und Neues gibt. Möglichkeiten mit Kollegen weltweit via Virtual Classroom, Webcast, Telco, Commuicator etc. zu kommunizieren, ist m. E. wirklich innovativ. Auch Möglichkeiten von zu Hause zu arbeiten, war bei meinem früheren Arbeitgeber gar nicht möglich. Und ich könnte hier noch weitere Beispiele anbringen, aber all das Positive fällt immer dem deutschen Pessimismus zum Opfer und wird negiert. Aus meiner Sicht ist die Stimmung nicht mies bei HP. Hier gibt es tolle Kollegen, interessante Initiative und erfolgreiche Projekte. Klar, es gefällt mir nicht immer alles, aber ist das in anderen Unternehmen so?

  5. Der Blog von Herrn Kroker ist eine Nacherzählung einer internen HP Mail und dem darin dokumentierten Gespräch zwischen Cathie Lesjak und einem Angestellten – und das aber nur zur Hälfte und lässt vorallem die richtige Interpretation vermissen.

    An keiner Stelle wird z.B. erwähnt, dass der Anruf von Cathie dem Mitarbeiter (wie er selbst sagt) ein absolut positives und in seiner langen Karriere bislang einmaliges Erlebnis beschert hat. Dass sie sich für einen Vorstand überdurchschnittlich viel Zeit genommen hat, die Kritikpunkte zu verstehen und es ihr ein persönliches Anliegen war, darauf zu reagieren. Oder welcher CEO ruft einen Sandsack an?

    In meinen Augen ist es wichtig hervorzuheben, dass das Top-Management bereit ist, sich zu ändern. Und mit der Veränderung bereits begonnen wurde. Man hat aus der „Regierungszeit“ von Mark Hurd gelernt. Natürlich kann man nun klagen, wieso nicht schon früher. Tatsache ist aber auch, dass die harte Hand Hurds HP souverän durch die Wirtschaftskrise geführt hat, wo andere ihren Laden bereits kurz vor Torschluss hatten. Dankbarkeit, dass im Grunde alle noch einen Job haben (egal wo), liest man nirgends.

    Jetzt wird die Chance ergriffen, wieder mehr für die Mitarbeiter zu tun. HP Deutschland hatte letzte Woche seinen Mitarbeitertag (HP Energy Day). Sindelfingen‘s Glaspalast wurde gemietet, rund 15 Aktivitäten angeboten, darunter tolle, nicht alltägliche Sachen wie bspw. Segway-Fahren, Crossgolf oder Wii-Spielen. Gepaart mit klasssichen Disziplinen wie Fußball, Volleyball oder Tauziehen. Jede Menge Essen&Trinken, eine Band, ein Gewinnspiel – da wurden weder Kosten noch Mühen gescheut für die Mitarbeiter. Ebenso die vielen Gesprächsrunden mit Top-Managern, die immer wieder dazu ermutigen, auch unbequeme Fragen zu stellen, damit ein offener Dialog entsteht und wieder mehr Wohlfühlatmosphäre herrscht. Das ist es, was zählt, die ausgestreckte Hand, der Wille, es wieder besser zu machen und nicht lethargisch über alte Zeiten zu jammern. Dieser Wille muss aber auch bei allen Mitarbeitern da sein: die ausgestreckte Hand annehmen.

    Fakt ist: Ja, die Stimmung könnte hier und da besser sein, aber könnte sie das nicht immer sein? Kämpft seit Beginn der Globalisierung nicht jedes börsennotierte Unternehmen der westlichen, industrialisierten Welt gegen schlechte Stimmung in der Belegschaft? Einen Image-schädigenden Blog über ein einzelnes Unternehmen halte ich bei aller Pressefreiheit für eine Schande, denn mit Sicherheit kursieren in zig anderen Unternehmen ähnliche Frust-Emails.

    Ich bin ein junger Student am Ende meines Masterstudiums und seit wenigen Wochen als Praktikant und für meine Thesis bei HP. Die „früher war alles besser“-Welt kenne ich nicht. Seit dem 1. Bachelor-Semester wurde mir eingeprügelt, dass die Chinesen uns im Nacken sitzen, Arbeitsplätze aus Deutschland abgezogen werden und wir uns international, flexibel und belastbarer denn je zeigen müssen. Die äußeren Bedingungen haben sich nun mal grundlegend in den letzten Jahrzenten verändert und werden es weiterhin tun. Wie kann ich dann also die Zeit in einem Unternehmen vor 20 Jahren mit heute vergleichen? Äpfel und Birnen stellt doch auch keiner gegenüber. Wehmut über „frühere, bessere Zeiten“ kommt vorallem immer dann auf, wenn man ständig auf der Gewinnerseite war, am oberen Limit, schlechte Zeiten nicht kennt. Ein heute 55-jähriger Arbeiter oder Angestellter kennt ganzheitlich betrachtet eben nur eine Karriere in der Nachkriegszeit, aus dem Nichts vom Wirtschaftswunder herauskatapultiert auf die Überholspur des Boni-Kapitalismus. Meiner Generation werden trotz herausragenden Lebensläufen (Doppel-Master-Abschluss mit Prädikat, 10 Praktika, davon 7 in 6 verschiedenen Ländern, 4 Sprachen fließend und trotzdem erst 22 Jahre alt) keine unbefristeten Arbeitsverträge schon im Grundstudium vorgelegt. Die Frage ist nur: Jammern wir auch über die Vorteile der Absolventen aus früheren Jahrgängen oder finden wir uns mit der Situation ab oder aber versuchen wir gar die Zukunft positiv zu beeinflussen? Und warum kann man letzteres nicht auch von einem erfahrenen Mitarbeiter mit mehr als 20 Jahren Berufsleben erwarten?

    Durch diverse Praktika in Großkonzernen habe ich selbst in jungen Jahren Vergleichsmöglichkeiten und kann getrost sagen, HP tagtäglich als offenes und innovatives Unternehmen zu erleben. Wenn ich als Praktikant Bedenken zu etwas äußere, dann werde ich nicht mit dem Totschlag-Argument der Unerfahrenheit oder Aussagen wie „das haben wir schon immer so gemacht, was weißt du schon“ gekontert. Im Gegenteil: Ich habe das Gefühl, dass meine Arbeit und ich als Person eine hohe Wertschätzung erfahren, ich meinen Anteil am großen Ganzen leisten kann. Dafür und für die Tatsache, überhaupt als Praktikant bei einem Event wie dem Energy Day dabei gewesen sein zu dürfen, bin ich sehr dankbar.

    In diesem Sinne: Nicht so viel zurückschauen, sondern optimistisch nach vorn blicken und die Dinge positiv beeinflussen!

  6. Ja, die Coffee-Talks sind wirklich genial. Vor allem, wenn man von der Geschäftsführung persönlich an den Kopf geknallt bekommt, daß diejenigen, die sich bereits freiwillig neue Jobs gesucht haben, ohnehin nicht zu den Besten gezählt haben (komisch, daß gerade sie dann woanders untergekommen sind?) und sicher bald wieder arbeitslos werden. Nicht nur läßt man Menschen mit jahrzehntelang gesammeltem Know-How und entsprechenden persönlichen Verbindungen einfach ziehen – nein, man tritt auch noch nach!

    Klasse auch, wenn über den aufstrebenden Konkurrenten nur die Bemerkung fällt, der ginge ja eh bald wieder pleite, weil man selbst ja die besseren Aufträge habe. (Ja. Fragt sich nur, wie lange noch.)

    Und was an einem IT-Unternehmen innovativ sein soll, das als erste Sparmaßnahme erstmal das Budget für alle Face-to-Face-Schulungen streicht und Dienstreisen selbst dann untersagt, wenn sie vom Kunden bezahlt werden(!), das möge man mir mal bitte erklären. Mag sein, daß die Azubis noch persönlich geschult werden (wäre ja auch noch schöner, wenn nicht!) – wir Stamm-Mitarbeiter jedenfalls seit zweiJahren nicht mehr. Und das in einem IT-Unternehmen, wo man dringlichst am Puls der Zeit bleiben sollte!

    Dazu kommen effektive Lohnkürzungen, während die Boni der Manager weiter steigen. Streichung von Kantinenzuschüssen etc. sind auch nicht gerade dazu angetan, eine bessere Stimmung aufkommen zu lassen. Wer da noch meint, sich glücklich preisen zu müssen, kommt mir vor wie Hans im Glück.

    Die Mail, von der da die Rede ist, hat auch in unserer Abteilung die Runde gemacht. Sie kam übrigens nicht aus dem deutschen Raum, sondern aus England oder den USA. Soll ich hier mal die Zusammenfassung von Cathys Antwort einstellen, die nämlich durchaus anerkannt hat, daß HP seine Mitarbeiter nicht gerade nach der feinen englischen Art behandelt?

  7. @Robert S: All diese tollen neuen Aktivitäten werden aber nicht den Zigtausenden die Jobs wiedergeben, die sie seit 2005 verloren haben. „Dankbarkeit, dass im Grunde alle noch einen Job haben (egal wo), liest man nirgends.“ Mann, Mann, Mann, wissen Sie eigentlich, was Sie da von sich geben??? Haben Sie eine Ahnung, wie viele Tausende von Mitarbeitern seit 2005 gnadenlos rausgeflogen sind? Bei Ihrer Bemerkung kann es sich ja wohl nur um einen Witz oder völlige Uninformiertheit handeln! Es sei denn, Sie hätten es darauf angelegt, Ihre Häme über denen auszugießen, die auf die Straße gesetzt wurden.

    Seit ein paar Wochen als Praktikant dabei? Seien Sie mir nicht böse, aber ich spreche Ihnen die Fähigkeit ab, die Stimmung im Unternehmen zutreffend beurteilen zu können. Sie haben absolut keine Ahnung, sage ich Ihnen. Ich bin seit fast 17 Jahren dabei und kann wohl auf ein paar mehr „Events“ zurückblicken, die die Stimmung beeinflußt haben. Wie z.B. die Weihnachtsfeiern 2008, die knappe 24 Stunden vor der Veranstaltung gecancelt wurden, um Geld zu sparen. Ja sicher – die Restaurants werden das auch ohne weiteres hingenommen haben… Tolle Ersparnis. Tolle Mitarbeitermotivation.

  8. Danke für die vielen und vor allem ausführlichen Kommentar. Scheint ja durchaus ein Thema zu sein, dass innerhalb von HP intensiv diskutiert wird.

    Und ja, Cathys Antwort wäre durchaus interessant! (hiesige E-Mail-Nomenklatur: vorname dot nachname @ wiwo dot de)

  9. @M. Kroker: Mich wundert vor allem die Versammlung von Jubelpersern, die sich hier urplötzlich einfindet. Frau Schmiedel kann ich nur gratulieren zu ihrer positiven Erfahrung, nach der Übernahme durch HP. Andere sind rausgemobbt worden, wenn sie ihre alten Triaton-Verträge behalten wollten. Die Prozesse um Zigtausende von Euro Gehaltsrückstand/Schmerzensgeld/Entschädigung laufen ja zum Teil heute noch.

    Wie auch immer: Diejenigen, die so begeistert sind von einem Gratiswürstchen inkl. einem jovialen Schlag auf die Schulter und die die Stimmung bei HP auf den „typisch deutschen Pessimismus“ zurückführen, glauben vermutlich auch, China sei Vorreiter in Sachen Menschenrechte, weil die Hostessen bei Olympia so nett gelächelt haben. ^^

    In jedem Fall sollten sie sich mal auf glassdoor.com darüber informieren, was die Mitarbeiter weltweit über HP denken. Könnte eine Überraschung werden.

  10. Noch ein Wort vielleicht an die Werksstudenten, Azubis und Praktikanten: Die Alteingesessenen werden einen Teufel tun und jedem Neuen auf die Nase binden, was sie wirklich denken und fühlen. Dafür muß erstmal über Jahre das nötige Vertrauen wachsen, daß das nicht gleich bis zum Chef und dessen Chefs durchdringt.

  11. Vielleicht wurden die Werksstudenten etc. ja auch dazu angehalten oder \“ermutigt\“ hier etwas Positives zu schreiben, damit die Aussenwirkung nicht noch mehr Schaden nimmt. Oder es hapert mit der Wahrnehmung. Ich bin seit mehr als 10 Jahren dabei und kann nur sagen, daß die Stimmung in allen Bereichen unten ist, aber ganz unten – und das schon länger. Es gehen immer mehr Leute, gute Leute! Ich würde HP als Arbeitgeber niemals weiterempfehlen!

  12. @Mitarbeiter: Wer erst seit einigen Wochen dabei ist, kennt vermutlich auch nicht diesen Heise-Artikel, der vor nicht ganz einem Jahr erschien: http://www.heise.de/resale/artikel/Was-ist-der-Unterschied-zwischen-HP-und-einer-Galeere-867843.html Auch die dort weiterführenden Links sind sehr interessant und aussagekräftig.

    HP ist bestenfalls totalen Berufsanfängern zu empfehlen, damit im Lebenslauf mal ein bißchen Fleisch auf die Knochen kommt. Aber danach…?

  13. @Mitarbeiter: Am 25.11.09 erschien auf heise.de ein Artikel von Damian Sicking mit dem Titel: „Was ist der Unterschied zwischen HP und einer Galeere? Ein Großteil des Gewinns geht auf Kosten der Mitarbeiter“

    Den kennt der Nachwuchs offenbar nicht. Schade eigentlich, denn er verschafft u.a. auch aufgrund seiner weiterführenden Links einen sehr guten Einblick in die Stimmungslage bei HP. Wenn man die denn kennen will, statt die rosarote Brille aufzusetzen.

    Zitat:
    „Das Wirtschaftsblatt hat 7800 Akademiker ab 24 Jahren mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung gefragt, bei welchem Unternehmen sie am liebsten arbeiten würden. Trauriges Ergebnis für HP: In Punkto Attraktivität für die akademischen Berufsanfänger rangiert das Unternehmen auf den hinteren Plätzen. So gaben etwa bei den jungen Betriebswirten nur 1,3 Prozent der Befragten an, sie würden gerne bei HP arbeiten – Platz 89. Bei den Ingenieuren schaffte es HP mit Platz 98 (0,8 Prozent der Stimmen) gerade noch unter die Top 100; Konkurrent Dell beispielsweise liegt deutlich besser, nämlich auf Platz 81.

    Am wichtigsten aber ist natürlich, was die jungen Informatiker sagen. Auch hier sieht es für HP – immerhin der größte IT-Hersteller der Welt – grottenschlecht aus: Platz 33 ist für Sie ein Debakel. Nur 3,8 Prozent der befragten Junginformatiker würden gerne bei HP arbeiten.

    (…)

    Lieber Herr Hurd, haben Sie eigentlich eine Vorstellung davon, was in den Köpfen der HP-Mitarbeiter vorgeht? Vermutlich wäre die Mehrheit zu einem persönlichen Opfer bereit, wenn die Firma in einer existenziellen Notlage wäre. Aber auf Gehalt verzichten, damit Sie sich im Schein von Milliardengewinnen sonnen können und Sie Ihren Millionenbonus bekommen, das empfinden viele als Zumutung. Und so etwas spricht sich halt rum. Wer will in so einem Unternehmen schon arbeiten? Dann landet HP – noch einmal: der größte IT-Hersteller der Welt – im Wirtschaftswoche-Arbeitgeberranking eben abgeschlagen auf Platz 33 und noch weiter hinten. “

    HP würde ich persönlich bestenfalls totalen Berufsanfängern als Arbeitgeber empfehlen. Damit im Lebenslauf einfach mal ein bißchen Fleisch auf die Knochen kommt und da nicht nur Praktika stehen. Aber danach…?

  14. Es ist immer wieder schön begeistungsfähige Top-Praktikanten zu erleben die bereits nach weniger als 1 Jahr Berufserfahrung wissen wie der Hase läuft (Abgesehen davon: Gute Idee – statt eine Online Bewerbung zu verfassen einfach ins Forum posten). Anscheinend ist es mit den Sprachkenntnissen allerdings dann eventuell doch nicht so ganz weit her insofern die weit zahlreicheren englischen Postings anscheinend bisher verpasst wurden – kleiner Tipp: Es gibt da so etwas namens Google – und wie schon bemerkt – glassdoor.com – Amerikaner können durchaus noch negativer als Deutsche sein.


    Frei nach Nicholas G. Carr „IT doesn´t matter – die Mitarbeiter auch nicht“. Stimme IT-Berater 100% zu – Das Thema ist nicht unbedingt HP spezifisch – leider…

  15. Als alter HPler würde einem neuen motivierten Studenten oder Praktikanten nie die Illusion nehmen und ihm/ihr sagen, wie beschissen ich mich fühle. Natürlich unterstütze ich meine direkten KollegINNen nach wie vor mit meinem Besten was ich zu geben habe, wenn ich die gleiche Unterstützung von ihnen bekomme.
    Hurd hat HP zu einer seelenlosen gierigen Geldmaschine umfunktioniert, deren einziges Ziel es ist, um jeden Preis ihn und seine willigen Helfer aus dem Top-Management mit unanständig hohen Boni-Zahlungen zu belohnen, in dem er einer relativ kleinen Clique von Börsenspekulanten enorm hohe Gewinne zukommen lässt.
    Hierzu „beschiss“ (sorry, mir fällt kein besseres Wort ein) er die Mitarbeiter mit Nullrunden, Gehaltskürzungen, höherer Arbeitsbelastung, schlechteren Arbeitsbedingungen, Rausschmiss, etc, die Kunden mit überhöhten Preisen für durchschnittliche oder sogar unterdurchschnittliche Produkte und Dienstleistungen (eine Folge der Halbierung der Investitionen in Forschung & Entwicklung, der vielen Entlassungen und dem hohen Arbeitsbelastung und geringen Motivation der Übriggebliebenen ). Mit Knebelverträgen wurde das letzte aus den Zulieferern herausgepresst und letztendlich werden die Solzialsysteme der Gesellshaft durch die Entlassungen belastet, die nicht nötig sind, wenn eine Firma Quartal für Quartal Milliardengewinne einfährt. Hurd hat zu seinem Grundgehalt von etwa 1.5 Mio $ in 2008 über 40 Mio $ Bonuszahlungen erhalten in 2009 waren es über 30 Millionen. Was Hurd und seine „gang“ in 5 Jahren an Schaden angerichtet hat, wird ein neuer CEO nicht in wenigen Jahren wieder in Ordnung bringen können. Firmen wie HP braucht diese Welt nicht.

  16. Habe noch etwas vergessen. Der Energy day war ein Reinfall, da von den 3000 Mitarbeitern vielleicht 450 da waren. Früher die HP Pickniks und die Beer Busts waren bestens besucht und immer ein großes Fest. Trotz vieler Reminder eMails konnte die Beteiligung kaum erhöht werden. Welch eine Blamaghe für die Geschäftsleitung. Meines Erachtens ein klares Zeichen für die mitarbeiterstimmung.

  17. Also ich kann nur sagen, dass die Stimmung in BBN bei HP von Monat zu Monat schlechter wird. Da hilft auch Energy Day, bei dem übrigens nur ca. 300 (von 3000!!) waren. Viele Mitarbeiter, die seit 10+ Jahren dabei sind, warten auf ein entspr. Angebot. Viele junge Leute wie auch Studenten, die mit dem Studium fertig sind, gehen extern, weil sie bei HP keine Zukunft sehen. HP HR hat enorme Probleme, bei Unis entspr. Leute zu werben, weil keiner mehr zu HP will (außer das Schmerzensgeld ist entsprechen hoch).
    Zu dem Student: Er kennt es leider nicht anders, er wird froh sein, dass er ein Studiumsplatz hat. Mal sehen, ob er in 3 Jahren immer noch so „rosarot“ redet. Die Mitarbeiter werden nur noch als notwendiges Übel gesehen, die Geld kosten. Interessant wäre die Voice of the Workforce-Survey, die aktuell beendet wurde. Eine Frage hieß da: Würden Sie HP als Arbeitgeber empfehlen?? – Diese Prozentzahl will im Top-Management sicher niemand sehen.

  18. Nun wissen wir ja, wer unser nächster CEO sein wird und dürfen gespannt sein (oder auch nicht), welche Veränderungen das bringen wird. Ein Sanierer allerdings, der sich zuletzt vor allem durch Kosteneinsparungen verdient gemacht hat und während dessen kurzer Amtszeit die Zufriedenheit der SAP-Mitarbeiter in den Keller fiel, ist wohl das letzte, das HP Mitarbeiter sich gewünscht hätten.
    Sollte HP SAP übernehmen, wie viele Arbeitsplätze wären es dieses Mal?
    HP hat wohl nur zwei Möglichkeiten: entweder man arbeitet daran, das Vertrauen der Mitarbeiter in die Geschäftsleitung wiederherzustellen, oder man setzt auf jüngere Mitarbeiter vom Schlag des obigen Werksstudenten (so er denn wirklich ein Werksstudent ist), die die guten Zeiten nicht kennen, in denen Mitarbeiter geschätzt und Leistungen honoriert wurden und sortiert die ewigen ‚Bedenkenträger‘ nach und nach aus.
    Man muss nicht hellsehen können um zu erahnen, welchen Weg HP gehen wird.
    Und am mangelnden Vertrauen ändert auch das fünfundzwanzigste Interview des deutschen Geschäftsführers nichts, in dem er betont, wie außerordentlich gut HP für die Zukunft aufgestellt ist.
    Jener Geschäftsführer übrigens, den die Mitarbeiter nie zu Gesicht bekommen und der weder schriftlich, noch persönlich mit ’seinen‘ Mitarbeitern spricht. Schmerzlich vermisst man einen Geschäftsführer vom Format eines Menno Harms oder eines Uli Holdenried. Da hat’s gemenschelt, da gab’s Werte und diesen beiden glaubte man wenn sie sprachen … und sie sprachen tatsächlich mit den Mitarbeitern und das auch mal ganz informell am Kaffeepot oder auf dem Gang.
    Die vom vermeintlichen Werksstudenten erwähnten ‚offenen Gesprächsrunden mit Top-Managern‘ müssen mir im letzten Jahr, in dem er bei HP weilt, entgangen sein und ich bezweifle, dass ein Werksstudent dazu eingeladen würde. Sollten die Coffee Talks damit gemeint sein, die einmal im Quartal stattfinden, so möchte ich dem jungen Kollegen sagen, dass es wenige Veranstaltungen gibt, bei denen die Mitarbeiter noch weniger offen sprechen als bei diesen Coffee Talks.
     
    Nachdem der neue CEO sich mittlerweile selbst vorgestellt hat, scheint zumindest eines deutlich zu sein: das Executive Board hat verstanden wie es um die Stimmung der Mitarbeiter bestellt ist. Bislang habe ich noch keine interne Mail gesehen, in der die Mitarbeiter und ihr Wert für das Unternehmen derart häufig betont und hervorgehoben wurde. Nahezu jeder zweite Satz besteht aus einem Loblied auf die einzigartige HP Mitarbeiterschaft.
    Was davon sich letztlich im Umgang mit jenen großartigen Mitarbeitern wiederfinden wird, muss die Zeit zeigen.

  19. Nachtrag: zum ‚offenen Dialog‘, den der vermeintliche Werksstudent angesprochen hat, sei gesagt, dass intern die Verbreitung dieses Blogs explizit unerwünscht ist und könnte man ihn entfernen, täte man dies sicher.
    Meine Definition eines offenen Dialogs sieht da anders aus.

  20. Und ob das Executive Board verstanden hat, wie es hier bestellt ist. Ich habe nämlich die oben erwähnte Ursprungsmail dazu genutzt Cathy L. vor zwei Wochen ebenfalls eine Mail mit ein paar Zitaten unseres Sommer-Coffe-Talks zu schicken. Und habe sogar eine Antwort erhalten. Das _wurde_ gelesen, soviel steht fest.

  21. Prima Sache mit dem neuen CEO. Da kommt HP wirklich vom Regen in die Traufe.
    Angeblich soll er ja nächste Woche nach BBN kommen u. zu den HPlern sprechen. Da können wir ja mal gespannt sein, was er sagt, um die absolut schlechte Moral der Belegschaft wieder nach oben zu bringen. Dass die Amerikaner einen Deutschen einstellen, verwundert schon. Hat das Board eigentlich nicht mitbekommen, warum Herr Apotheker bei SAP gehen musste?? – Er hatte null Vertrauen bei den Mitarbeitern, war bekannt für einen rüden Umgangston.
    Bei so einem CEO werden die die Kollegen in den Labs sicher freuen…
    Also bei HP in Germany löst die Wahl nach einigen Insidern keine Begeisterung aus. Sie bekommen schon Beileids-Emails von den befreundeten Kollegen von SAP.

  22. ichglaube das generell gar nichts bei dem executive board angekommen ist. Als Cathy Ihren Auftritt in Böblingen hatte ist glaube ich einigen vielen dort die Kinnlade auf den Tisch gefallen. Es ist eine Zumutung, wenn es lange Zeit keine Gehaltsanpassungen gegeben hat, gestrichen wurde wo es nur ging und dann eine der Topverdienerin von HP sagt, Geld alleine ist nicht alles „an dieser Stelle sei gesagt, mit voller Hose ist gut stinken“. Die Kollegen haben für HP über die Jahre alles gegeben, wenn man die ganzen Überstunden nehmen würde, die nirgendwo aufgeführt sind, konnte der halbe Laden locker 1 Jahr zuhause bleiben und sich mal so richtig erholen. Hätte man das Geld, welches sich Hurd und Konsorten in die Tasche gesteckt haben, an die Mitarbeiter verteilt, wäre viel Schmerz gelindert.Aber nein, Man hat die Zielerreichung jedes Jahr noch höher gesetzt, damit die Kollegen am ende des Tages zurückzahlen durften. Dieses nennt man dann Kostensenkungsmaßnahme oder auch indirekte Gehaltskürzung denn nur so konnte Hurd an die deutschen Gehälter die sich auf eine Gehltskürzung nicht eingelassen haben ….