Wie gewinnt man eigentlich einen Extreme-Triathlon? Spoiler: Nicht wegen des Materials. Celtman, here we come

Wie gewinnt man eigentlich einen Extreme-Triathlon? Ich weiß es nicht, aber kann dazu die Seite von Allan Hovda empfehlen, der hat den Norseman mehrfach als schnellster Teilnehmer absolviert. https://triallan.com/

Aber wenn wir uns mal von Platzierungen freimachen und akzeptieren, dass es bei den Rennen der xtri-World Tour wie auch den inzwischen rund 60 Rennen, die auf halber oder vollständiger Ironman-Distanz ausgetragen werden, nicht um die absolute Zeit geht, dann kommen wir in vielen Punkten vielleicht zu anderen Ergebnissen als Athleten, die versuchen, sich bei einem Ironman für einen Kona-Slot zu qualifizieren.

Wichtigster Ausstattungsgegenstand: Gute Laune!

Ankommen ist der Sieg. Die Platzierung ist irrelevant. Selbst die Zeit, die Teilnehmer benötigen, wenn sie einen bestimmten Kurs absolvieren, sagt gar nichts aus. Am Samstag in einer Woche, also dem 18. Juni, springe ich um 5:00 in den Loch Torridon, um den Celtman zu bezwingen. Wenn ich schnell bin, dann darf ich nach 200 Kilometer Radstrecke mit rund 2200 Höhenmetern den High Course laufen, der über zwei Gipfel führt und reichlich Kletterei mit 1600 Höhenmeter beinhaltet. Wenn ich langsam bin, laufe ich den finalen Marathon auf dem Low Course. Früher ankommen würde ich, wenn ich langsam bin, denn allein der Bergabschnitt, der zwingend in Begleitung anzugehen ist, dauert für 17km kaum weniger als fünf Stunden, ich würde eher mit sechs Stunden rechnen. Danach sind es noch neun Kilometer flach. Da sind die Starter, die unten bleiben, vermutlich alle schon im Ziel.

Es geht also nicht um die absolute Zeit, sondern ums Ankommen. Eines ist klar – ein Rennen wie der Celtman, das ohne Versorgung des Veranstalters bewältigt werden muss, wird einen an irgendeiner Stelle mit Problemen konfrontieren. Vorfälle und Ereignisse, mit denen man in einem typischen Rennen, das mit Straßensperrungen und Versorgungspunkten operiert, nicht vorkommen. Diese Probleme zu überwinden, das wird mein Ziel sein. Dann habe ich eine Chance auf den High Course.

Immerhin neue Schuhe fürs Rad gegönnt.

Um das zu erreichen, setze ich auf mehrere Dinge. Zum einen meine Sturheit und Zähheit. Ich mache weiter, bis man mich stoppt. Zum anderen mein Equipment. Ich habe da seit langem eine klare Strategie: So zuverlässig und robust wie möglich. Natürlich starte ich nicht mit einem Hollandrad mit Vollgummireifen. Aber ansonsten specke ich beim Equipment soweit ab, wie es sinnvoll möglich ist. Diesmal kommen keine Carbonlaufräder mit, sondern Alufelgen. Mein Triathlonrad schaltet auch weiter mechanisch. Ich kann dann notfalls noch was reparieren unterwegs.

Grundsätzlich gilt – lieber ein Gramm mehr, das aber hält. Bei der Kleidung ebenso – statt Triathlonanzug für minimale Zeitverluste in der Wechselzone, setze ich auf Schwimmen in Badehose unterm Neopren, die komfortabelste gepolsterter Radhose, die ich besitze und die bequemsten Laufklamotten, die ich habe. So gut es geht, versuche ich Kneifen, Ziepen, Brennen auszuschließen. Diese Kleinschmerzen können einem das schönste Rennen verhageln, wenn sie sich bei fortschreitender Erschöpfung zu einem Problem in der vermeintlichen Größe der Venus entwickeln.

Auch wenn’s bescheuert aussieht. Warme Füße sind ein Luxus, den ich mir gönne.

Was nicht da ist, kann nicht kaputt gehen, was nicht eng sitzt, kann nicht zwicken. Schließlich habe ich vor, die Strecke zu genießen und die Zeit mit meinem Supportteam. Und wenn ich ankomme, dann bin ich auch Sieger. So wie 2018, als ich Stunden nach Allan Hovda meinen Norseman gewann.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert