Dies ist kein Jahresrückblick.

Dies ist kein Jahresrückblick.

Aber staunen darf man ja vielleicht noch. Über sich selber.

Weder bin ich ein Überathlet, noch habe ich magische Kräfte – vielleicht besitze ich ausreichend Zuversicht und Durchhaltevermögen. (Da bin ich sogar recht sicher.)

Ich bin heute die Statistiken von 2019 durchgegangen in Garmin Connect. Mit keinem speziellen Interesse, denn ich wusste ja, dass es keine große Menge an Trainingseinheiten gab. (Eigentlich wollte ich nur die neuen Laufschuhe eintragen. :-))

Dass es so wenige Trainingsläufe waren (siehe Fotos) wiederum hat mich doch sehr erstaunt. Und irgendwie versöhnt es mich mit 2019, berührt es mich, lässt es mich Revue passieren, was alles war – und was ich sportlich in Wettbewerben hinbekommen habe, obwohl ich bei allem, was man darüber lesen kann, nicht gut vorbereitet war.

Ich habe, das lese ich da raus, von der Substanz gelebt. Das genutzt, was ich in den Jahren davor mit Trainingsfleiß erarbeitet habe. Es hat gereicht. Fürs Ankommen, fürs Letzter werden – fürs dabei sein. Dabei, bei einigen der beeindruckendsten, schönsten und auch bewegendsten Sporterlebnissen meines Lebens. Allen voran der Ironman Tenby wegen seiner Atmosphäre und der Hispaman einfach nur, weil ich es irgendwie geschafft habe, rechtzeitig ins Ziel zu kommen, ohne zu realisieren, dass mir das Scheitern den ganzen Tag auf den Fersen war.

Ich kann das nicht empfehlen, das so zu tun. Ich kann nicht mal sagen, was genau dazu geführt hat, dass nicht mindestens mal ein Wettbewerb komplett entgleist ist. Gut – beim Röntgenlauf war einfach wirklich alles an einstiger Form fort und eine indiskutable Zeit kam heraus. Ich laufe am Ende dieses Jahres langsamer und beschwerlicher als vor gut sieben Jahren, als ich damit begonnen habe. Mich wieder zurück zu kämpfen zu wenigstens einigermaßen zufriedenstellenden Laufzeiten wird genug Energie, Willen und Zeit benötigen – wenn Sie mir wohlgesonnen sind, dann wünschen Sie mir lediglich, dass ich Gelegenheit habe, diese drei Dinge ausreichend für Sport aufwenden zu können.

Unbeschwert, naiv und (nochmals) zuversichtlich, wie ich mich zumeist für Wettbewerbe melde, habe ich mich auch für 2020 angemeldet. Nochmal geht das nicht gut. Aber ich ganz guter Dinge, dass ich nicht erneut mit Bordmitteln Distanzen absolvieren muss, die trainiert sein wollen. Und ich erlaube mir, über mich selber zu staunen, zu was ich in der Lage war. Von Stolz möchte ich nicht sprechen, diese Kategorie liegt mir nicht. Aber ich entferne mich mal für einen Moment weit genug von mir selbst, werfe einen Blick auf die Zahlen des Jahres und sehe da einen Menschen, dem der Sport durch Erlebnisse Halt gegeben hat und einen Menschen, der weiß, dass das ständige Überwinden des inneren Schweinehunds genau das nicht ist – sondern die Chance, sich mit Bewegung Freiheiten und Stärke zu erhalten.

Back to life

Es war heute morgen um kurz vor acht, dass ich auf einer Brücke stand, auf die ich schon seit Monaten nicht mehr gelaufen bin. Sonnenaufgang, Lichter, man muss schon mutwillig wegsehen oder aus Stahl gestrickt, um von sowas nicht bewegt zu sein. Ich war wieder da. Es fühlte sich gut an. Trotz des lausigen Tempos. Und so darf es dann bitte weitergehen.

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