Eine Staffel in vier Akten. Der Düsseldorf-Marathon.

(Akt 1: WirtschaftsWoche. Büro Firlus. Auftritt Redakteur Maximilian Nowroth. Präsentiert Idee, eine WiWo-Staffel beim Düsseldorf-Marathon zu melden. Firlus sagt zu.)

Vorgestern war es 7 Tage her, dass ich in Hamburg den Marathon gelaufen bin. Dieser eher ungeschickte Satz ist deswegen so krumm, damit ich das selber noch mal kurz für mich festhalte: Heute vor 9 Tagen bin ich einen Marathon gelaufen. Langsam. Das schon. Aber das dauert dann ja auch länger, nicht wahr? Wenn etwas länger dauert, dann ist das anstrengender, oder?

Die Bloggerstaffel #roflcopter.

Die Bloggerstaffel #roflcopter.

Ich bin vorgestern beim Düsseldorf-Marathon gestartet – natürlich nicht auf der vollen Distanz. Zwei Marathons binnen 7 Tagen, solche Dinge machen Menschen für einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde (Dann aber wohl eher 7 Marathons in 7 Stunden oder so) und für einen wohltätigen Zweck.

(Akt 2: Nachricht auf Messenger Firlus. Sender Thomas Knüwer. Anfrage für Teilnahme an der Bloggerstaffel #roflcopter beim Düsseldorf-Marathon. Firlus sagt natürlich zu.)

Den guten Zweck hatte ich nun am Sonntag auch. Die Bloggerstaffel #roflcopter bat mich, dabei zu sein und mehr als gerne sagte ich zu. Hier mehr zu dieser Geschichte. Eigentlich war ich aber am Start mit  „Eilmeldung“, einer von vier Staffeln, die die Redaktion der WirtschaftsWoche angemeldet hatte. Vier Staffeln waren es zusammen und mit 16 Teilnehmern, war die WiWo gut vertreten und alle waren gesund und konnten mitmachen.Nun lagen die Starts der beiden Staffeln 30 Minuten auseinander und ich war um 9:45 mit meinem Abschnitt für #roflcopter dran und danach in Abschnitt 2 für mein Team „Eilmeldung“.

(Akt 3: Düsseldorf, Steinstraße. Wechselzone 2 des Marathons.)

So ganz weiß man ja nie, wo einem die besten (oder auch dümmsten) Ideen kommen. Unter der Dusche war es sicher nicht, eher kurz vorm Einschlafen im Bett am Samstag, dass ich dachte: Und vielleicht läufst du dann noch ein Stück weiter.

In diesem Shirt laufen zu dürfen! Das allein ist jede Mühe wert!

In diesem Shirt laufen zu dürfen! Das allein ist jede Mühe wert!

Und so spinnt sich eine Idee dann ihren eigenen Weg. Mit fadenscheinigen Begründungen, guten Argumenten, albernen Späßen und was nicht allem. Meine Kollegin Nora lief unseren dritten Abschnitt und ich fragte sie, ob es sie stören würde, wenn ich sie einfach noch begleite.

Zu diesem Zeitpunkt war ich 24 Kilometer unterwegs und das ist weit, aber durchaus eine Distanz, wie ich sie im Rahmen des Trainings regelmäßig laufe. Langsam – aber sie wird absolviert. (Das Wetter sollte scheußlich werden laut Wettervorhersage und es hat tatsächlich auch gehagelt – da stand ich nur gerade in der Wechselzone nach meinem Abschnitt als Startläufer und wartete auf meinen Einsatz für Abschnitt 2. Abhauen, kneifen geht da ja eh nicht.)

Das Wetter war bei Kilometer 24 dann aber eigentlich ganz anständig. Ich wollte mich eh mit meinen Staffelmitläufern nach dem Marathon treffen, ich hatte auch nichts weiter vor, da dachte ich: Lauf mal mit, vielleicht hilft es der Kollegin, die (völlig zu Unrecht) bange war, ihre 9 Kilometer nicht zu schaffen. Aussteigen kannst du immer, dachte ich, meine Startnummer mit dem Chip für die Zeitmessung hatte ich bereits weggeschmissen.

Kein Code der Illuminati - Wechselzone U, Startnummer, 2. Läufer.

Kein Code der Illuminati – Wechselzone U, Startnummer, 2. Läufer.

Und so liefen wir gemeinsam. Durch die doch recht öden Straßen von Düsseldorf. Muss man mal schimpfen: Wenn es um Stimmung geht – das können schon Mittelstädte wie Münster besser. Selbst die legendäre Fritz-Wüst-Straße – Totentanz. Wo all die Jahre ein Bierwagen und zahlreiche Bewohner standen und feierten, waren leergefegte Bürgersteige. Schade, Düsseldorf.

(Akt 4: Düsseldorf, Schadowstraße. Wechselzone 3.)

Kürzer wird die Strecke bei weniger Zuschauern natürlich nicht. Mental eher länger. Aber dann war da auch die Wechselzone für die letzten 10 Kilometer. Jetzt war ich schon mal hier – kann ich auch weiterlaufen. Meine Kollegin und unsere Schlussläuferin Claudia hatte nichts dagegen. Ich hoffte, ihr gegebenenfalls eine Motivationsstütze sein zu können. Ich war auch nicht undankbar dass wir ein wenig Tempo raus nahmen, um so zu laufen, wie Claudia es sich vorgenommen hatte. Es wurde dann kalt und windig und irgendwann zäh. Für mich wie für Claudia, die konstant die 10 Kilometer des Schlussabschnitts bewältigte, für sie ein persönlicher Rekord. Ich weiß noch, wie ich in Düsseldorf beim Marathon das erste Mal 10 Kilometer lief. In frisch gekauften Laufschuhen, einer langen Damenjogginghose und Radshirt. Die Gehpausen an den Getränkestationen habe ich damals dankbar angenommen.

Dann war die Königsallee zu sehen, aber es war irgendwie noch weit. Zwei Kilometer können sich ziehen, Claudia und ich waren froh, dass es bald vorbei sein sollte.

Und so waren wir dann gemeinsam im Ziel. Ungeplant und unerwartet. Gemeinsam statt hintereinander. Beim Marathon in Hamburg konnten die Woche zuvor die Staffeln gemeinsam einlaufen. Ein lobenswertes Stück Organisation. Keiner läuft allein, jeder für den anderen. Das macht es aus, das ist das entscheidende Stück Sinnhaftigkeit einer Staffel. Gemeinsam was erreichen.

Im Ziel ist es doch am schönsten!

Im Ziel ist es doch am schönsten!

„Warum hast du das gemacht?“ – auf diese Frage habe ich keine einzelne schlüssige Antwort. Die Gelegenheit war da, weil die beiden geplanten Abschnitte gleich am Anfang waren. Die fixe Idee war irgendwann im Kopf, da bekommt man sie auch nicht mehr raus. Die körperlichen Voraussetzungen dafür waren ok, denn in Hamburg bin ich ebenfalls verhalten gelaufen und ich wieder ganz gut erholt. Der Wunsch als Begleitung vielleicht motivieren zu können war auch dabei, denn ich weiß, dass es helfen kann, wenn einem einer zuspricht und ermutigt, das ist das Schöne, wenn man Zugläufer gemacht hat. Und lange Läufe gehören zu meinem Leben. Lange Läufe im erschöpften Zustand zum Ironman. Alles das. Ein wenig Sinn für bekloppte Dinge hilft, keine Frage. Eine wilde Mischung. Ja, ich habe mir auch bewiesen, dass ich das kann – klar. (Obwohl das nicht das erste Mal war, dass ich binnen 7 Tagen zwei mal 42 Kilometer gelaufen bin). Und momentan bin ich nicht so fit, wie ich hoffte zu sein – da hilft so ein schönes Erlebnis, vermittelt ein wenig Selbstvertrauen.

Kommenden Samstag ist der WHEW100. Ich bin Staffelläufer. An Position 1 über 27 Kilometer. Danach fahre ich heim. Ehrenwort.

 

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert