T -92. Gedanken.

Christian und ich waren mit unseren Propellerhüten auf dem Kopf gemeinsam auf dem letzten Abschnitt der legendären Bloggerstaffel #roflcopter, an der ich erneut teilnehmen durfte und das sehr gerne. Unser Final-Läufer Roland musste in letzter Minute mit einer Erkältung absagen – also trotteten wir entspannt nach unseren jeweiligen eigenen Staffelabschnitten die letzten neun Kilometer durch Düsseldorf.

Wer redet, läuft nicht zu schnell – ganz einfach. Wir redeten, striffen zahlreiche Themen von Beruf (Christian ist Kollege beim geschätzten Wettbewerber Capital mit Wurzeln in unserem Haus), Familien, Ferien, Alter im Allgemeinen (es tat uns beiden dann auch schon etwas weh) und ditt und datt. So eine Stunde, da kann man ja einiges erörtern.

Nach dem Ziel auf dem Weg ins Brauhaus kamen wir auf den Norseman zu sprechen. Und Christian fragte: „Denkst du da eigentlich jeden Tag dran?“

Ich denke jeden Tag daran. Mehrfach.

Die Frage kam mir fast absurd vor – wie sollte ich nicht jeden Tag daran denken können?

Aber natürlich hat er recht – es ist ein Hobby und bei vielen Wettbewerben bin ich auch nicht permanent mit dem Gedanken an Vorbereitung, Start und in diesem Fall – hoffentlich – Ziel auf dem Gaustatoppen beschäftigt. Im Gegenteil, bei anderen Wettbewerben hat sich eine vernünftige Routine eingestellt, die hilft, sich auf den Sport zu konzentrieren und nicht auf Anreise, Unterkunft und was nicht alles. Hier ist alles anders.

Unabhängig von der sportlichen Herausforderung ist der Norseman persönlich für mich ein ganz besonderer Wettbewerb – er ist klein, fast familiär, er führt durch eine gleichzeitig schöne und spärlich besiedelte Landschaft und vermutlich ist es ungemütlich. Das berührt mehr Punkte in mir als allein die schier erschlagende Zahl an Höhenmeter oder die aller Voraussicht nach geringen Wassertemperaturen.

Ja, ich denke da mehrfach dran am Tag. Und ich finde das richtig gut. Ich habe mich nicht an einem Wettbewerb angemeldet, den ich möglichst schnell absolvieren möchte, sondern ein Erlebnis gewonnen (es war ja eine Startplatzlotterie), eine Phase in meinem Leben, ein Abenteuer gemeinsam mit meinem Team (das ich bezeiten vorstellen werde), das einen besonderen Platz in meinem Sportlerleben einnehmen wird – selbst wenn es am Ende nicht mit dem erträumten schwarzen T-Shirt als Finisher auf dem Berg enden sollte.

Die Hingabe und Identifikation und vor allem nervöse Vorfreude, die kann mir keiner mehr nehmen. Es ist ein Projekt wie vielleicht für andere die Restaurierung eines Gegenstandes oder eine besondere Reise – es ist mehr als der eine Tag. Da ich inzwischen nur noch zweistellig runterzählen muss/kann/darf, ist es also problemlos möglich mich mitten in der Nacht zu wecken und zu fragen, wie viel Tage es sind: Ich werde es wissen. Sie brauchen nicht zu fragen. Dürfen aber.

 

 

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