Anlässlich der guten Amazon-Geschäftszahlen habe ich mir diese Woche den E-Book-Markt in Deutschland angesehen. Denn lange fand der Boom elektronischer Bücher und Lesegeräte nur im englischsprachigen Raum statt. Nun aber, mit einiger Verzögerung, kommt das Geschäft auch bei uns in Fahrt. Das zeigt meine Infografik der Woche, die (wie immer) in Zusammenarbeit mit den Datenexperten von Statista entstanden ist.
Laut einer repräsentativen Studie der Uni-Hamburg lesen 23 Prozent der deutschen elektronische Bücher. Und das ist erst der Anfang, wie eine exklusive Auswertung der Marktforscher von IDC zeigt: Demnach hat sich die Zahl verkaufter E-Books von 2011 auf 2012 mehr als verdoppelt. Dieses Jahr wird die Zahl der verkaufter Geräte fast noch einmal so stark wachsen.
Erst in den Jahren darauf sinken die hohen Zuwachsraten.
Letztlich bedeutet das nichts anderes, als dass wir in den nächsten Jahren eine ähnliche Entwicklung erleben wie die USA: Strauchelnde Buchhandelsketten, immer billigere E-Books, bessere Lesegeräte und dadurch immer weiter sinkende Zahlen verkaufter Print-Bücher. Das kann man traurig finden, wenn man an die vielen kleinen Buchläden denkt. Zugleich aber wollen viele, die ein elektronisches Lesegerät besitzen nicht mehr zu gedruckten Büchern zurück. Sie sind zu praktisch und oft auch schlichtweg billiger. Interessant übrigens ist, dass Menschen, die Bücher elektronische lesen, mehr lesen, wie Sie unten sehen werden. Diese Beobachtung habe ich bei mir selbst auch gemacht. Seit ich einen Kindle habe, kaufe ich mehr Bücher und lese länger.
Weitere Infografiken der Woche:
- Wie Ebay sich in eine Bank verwandelt
- Fernsehen? Nicht ohne mein Tablet
- Deutschland ist (noch) Entwicklungsland in Sachen Twitter
- Pinterest wächst in Deutschland um 2956 Prozent
- Traffic-Explosion im mobilen Web
- Wie Entwicklungsländer die mobile Revolution antreiben
- Was 100 Dollar in Technologiewerte bringen können – und was nicht
- Wie das iPad unser Verhalten verändert
- 2012 überflügelt Onlinewerbung Print
- Deutschland bei digitaler Musik weit abgeschlagen
Interessante Infografik. Mir fallen persönlich auch immer mehr Leute in der Bahn auf, die einen Kindle oder ähnliches besitzen. In den USA sind Ebooks wirklich schon viel weiter, wir sind da noch etwas „traditioneller“. Viele wollen ihre Bücher nach dem Lesen in ein Regal stellen. So ein einsamer Kindle sieht da natülich nicht ganz so schön aus.
Wahrscheinlich werden auch die schönen Bücher, Bildbände und Sonderdrucke, die sich Menschen ins Regal stellen, niemals verschwinden. Aber die vielen Titel und Sachbücher, die man alltäglich konsumiert, werden irgendwann nur noch elektronisch verfügbar sein.
Ist es wirklich so erstaunlich, dass eBook-Besitzer länger lesen? Derzeit dürften nur „Heavy-User“ so ein teures Gerät kaufen und die lesen halt auch mehr. Ich bin nicht sicher, ob dies also auf die eBooks zurückzuführen ist oder nicht mehr damit zusammenhängt, dass erst die Heavy-User so ein Gerät kaufen. Stimmt diese Theorie, müssten sich die Lese-Zahlen mit der Zeit angleichen.
Es gibt 150% Deutsche?
Da liegt wohl ein Fehler in der Grafik vor: Wenn man die Absatzzahlen von Amazon und Apple addiert, bleiben nur noch 16% Marktanteil für alle anderen übrig.