Für Fluggesellschaften scheint es ein gutes Geschäft zu sein: die Fluggäste an Bord telefonieren zu lassen und an den Telefonminuten mitzuverdienen. Die Emirates-Fluggäste haben in den vergangenen zwölf Monaten 160 000 Gespräche in der Luft geführt, vermeldete die Airline nun. Bei Ryanair soll dies nun auch schon möglich sein, so die Nachrichtenagentur dpa jetzt blog.handelsblatt.de/management/eintrag.php?id=183.
Warum nicht mehr Fluglinien das erlauben?Weil sich andere Fluggäste von Vieltelefonierern gestört fühlen könnten, so dpa. Und deshalb dürfen bei Emirates die Mobiltelefonierer auch nur drei Minuten lang reden.
Dabei: Es gibt noch eine ganze Menge andere Störfaktoren und Verhaltensweisen, die im Flieger wirklich nerven – und vor denen einen keine Stewardess schützt: Wenn der Vordermann etwa seinen Sitz schräg stellt und er ihnen quasi auf dem Schoss hängt. Den ganzen Flug lang, bis er aussteigen will. Oder wenn derjenige auf dem Fensterplatz zügig das Rollo herunterzieht und man sich selbst noch den Hals ausrenkt, um ein wenig von dem Blick beim Abheben des Flugzeugs zu erhaschen. Oder diejenigen, die einen nicht durchlassen auf dem engen Gang, stundenlang herumhantieren, ganz mit sich beschäftigt sind und sich so gar nicht für den Stau hinter sich interessieren. Oder die, die ihr eigenes Handgepäck so rücksichtslos hinter den großen Klappen über den Sitzen verstauen, dass sie Jacken und Mäntel der anderen Leute ganz hinten zusammenquetschen – und diejenigen womöglich gar nicht mehr dran reichen können. Und genau genommen stören – nach der Philosphie der Airline-Entscheider jedenfalls – dann ja auch diejenigen, die sich angeregt und lange mit dem Sitznachbarn unterhalten. So wie redselige Mobiltelefonierer eben.
Doch gegen all diese Unruhegeister und Störenfriede schreitet – inkonsequenterweise – nie jemand ein. Nur wer mit seinem Handy telefoniert, der ist mal wieder als politisch unkorrekt gebrandmarkt. Warum auch immer.