„Nötig hätte Lydia Schrempp die Abfindung ohnehin kaum“, schreibt „Spiegel online“ lapidar. Und dann setzt die Online-Redaktion noch eins drauf: “ Ihr Gatte Jürgen verfügt noch über Aktienoptionen, deren Wert auf über 50 Millionen Euro geschätzt wird.“ Wie bitte? Diese zwei Sätze über die Frau mit dem Spitznamen Hexle – die Frau des Ex-Daimler-Chefs – sind die Spitze eines Eisbergs, bei dem unter dem Wasserspiegel ein ganzer Berg an kruden, unzeitgemäßen Grundideen steckt. Völlig unerwartet. Zunächst.
Erstens: Ob jemand eine Abfindung beim Verlust seines Arbeitsplatzes „nötig hat“ oder nicht, ist kein Kriterium. Wer seinen Arbeitsplatz räumt, so die Spielregeln, lässt sich das vergüten. Maßstab ist aber immer sein bisheriges Monatsgehalt – und nicht, ob er sein Eigenheim vielleicht schon abbezahlt hat oder nicht. Oder ob er gerade im Lotto gewonnen hat. Richtig, warum soll das Unternehmen einen Vorteil aus irgendwelche zufälligen, privaten Angelegenheiten ihrer Mitarbeiter ziehen. Soviel Gleichheit darf´s schon sein, wenn jemand seine Stelle, seinen Beruf einbüsst. Seine Überweisung am Monatsende, seine Position samt entgegengebrachter Achtung und seine berufliche Heimat.
Oder hat jemand beim Spiegel Verlag gesagt: Herr Aust braucht gar keine Abfindung, er hat ja schon einen Bauernhof und teure Pferde? Richtig, hat niemand gesagt und es klänge auch völlig absurd. Also trifft man sich vor Gericht wieder – ohne dass man nach seinem Familienstand fragt – und es wird verhandelt.
Zum Vergleich: Stellen Sie sich vor, ein anderes Auto rammt Ihren Wagen. Später, im Schadenersatzprozess sagt dann der Richter: Ja, der andere Fahrer hat zwar schuld und müsste zahlen. Aber Sie, als Geschädigter, haben schon zwei Autos und eine Ferienwohnung in Spanien. Sie haben das Geld, die Schadensersatzzahlung, gar nicht nötig.
Unvostellbar? Richtig.
Zweitens: Merkwürdig finde ich, dass solche und ähnliche Bemerkungen aber mit schöner Regelmäßigkeit nur kommen, wenn eine verheiratete Frau ihre Stelle verliert. Und nur weil sie verheiratet ist. Ganz so, als gäbe es kein neues Scheidungsrecht mit weniger Unterhaltspflichten gegenüber den Ex-Frauen. Ganz so, als werde gar nicht fast jede zweite Ehe hier zu Lande geschieden. So, als stehe jede geschiedene Frau so gut da wie eine Heather Mills, die Noch-Ehefrau von Paul McCartney im Scheidungskrieg. Bei ihr geht es nur noch über die genaue Höhe des zweistelligen Millionenbetrags für eine vergleichsweise kurze Ehe. Und man tut so, als könne ein Ehemann zum Beispiel gar keinen Autounfall haben und danach berufsunfähig sein. Oder selbst arbeitslos werden. Oder Krebs bekommen und sterben, so dass frau als Witwe von jetzt auf gleich alleine da steht. Plötzlich tut man – und meist ein Mann – doch wieder so, als sei die Ehe ein Versorgungsinstitut, Scheidung ausgeschlossen – und plötzliche Mittellosigkeit eines Mannes ohnehin.
Drittens: Warum hat frau kein Recht, für ihre eigene Zukunft und womöglich die ihrer Kinder (bei Unfalltod oder Tod des Gatten) gleich mit vorzusorgen? Über einen Mann habe ich solche Kommentare noch nie gehört. Ein Mann, der vorsorgt, gilt als vorausschauend – eine Frau nicht.
Doch weiter im Fall Lydia Schrempp.
Viertens: Woher will die Online-Redaktion überhaupt wissen, ob Lydia das Geld nicht doch nötig hat? Kennen die Spiegel-Online-Kollegen den Ehevertrag der Schrempps? Wissen sie, ob ihr nicht – wie mancher Ehefrau von mittelständischen Unternehmern –erst nach etlichen Jahren Ehe bei einer Scheidung ein nennenswerter Betrag zusteht? In gestaffelten Beträgen nach Ehedauer?
Fünftens: Und wissen wir, wie sicher Herr Schrempp das Geld angelegt hat? Auch große Vermögen können schnell vernichtet werden. War nicht auch die Chrysler-Fusion eine Geldvernichtung, die auf Schrempps Konto ging, zumindest in seiner Ära geschah? Weiss man, ob er sein persönliches Geld so viel cleverer anlegt? Wir wissen es nicht. Also warum soll Lydia Schrempp das Geld nicht nehmen, wenn sie das Recht auf eine Abfindung doch erarbeitet hat wie jeder Daimler-Arbeitnehmer andere auch. Schließlich gab es keinen Kündigungsgrund, sie hat sich nichts zuschulden kommen lassen.
Sechstens: Weiter schreibt „Spiegel online“: “Ihr Gatte Jürgen verfügt noch über Aktienoptionen, deren Wert auf über 50 Millionen Euro geschätzt wird.“ Ganz richtig, Lydias Gatte hat dieses Vermögen. Er. Nicht sie selbst.
Warum also soll sie es sich zurechnen lassen? Die Arbeit in den 19 Jahren bei dem Autobauer hat sie doch wohl auch alleine erledigt. Oder hat Jürgen ihre Arbeit für sie ereldigt? Nicht dass wir wüssten.
Siebtens: Jürgen Schrempp hat Lydia auch nicht erst ins Unternehmen geholt, als sie schon seine Freundin war, um sie zu versorgen mit einem Arbeitsvertrag, den sie nicht erfüllt hätte. Sie war schon etliche Jahre dort, als sie ihn kennen lernte und hatte bereits Karriereschritte gemacht. Und dass Lydia für ihr Gehalt nichts täte, der Vorwurf wurde während Schrempps Amtszeit nicht erhoben. Und auch nicht davor.
Achtens: Selbst wenn Lydia für ihr Gehalt nicht gearbeitet haben sollte (wofür es aber keine Anhaltspunkte gibt), dann ist es für diese Unterstellung oder Anschuldigung heute zu spät – der Vorwurf hätte dann schon vor Jahren erhoben werden müssen. Und wer damals zu feige war, sollte sich auch heute geschlossen halten und nicht plötzlich auftrumpfen, nur weil jetzt ihm keine beruflichen Nachteile mehr drohen.
Neuntens: Vielleicht ist es alles ganz anders. Vielleicht will Lydia einfach gar kein Geld von ihrem Mann haben, sondern auch weiterhin auf eigenen Füßen stehen können? So was gibt es. Oder das Geld für etwas verwenden wollen, was ihr Mann nicht goutiert, geschweige denn finanzieren will. Mancher Manager nimmt so eine Abfindung, um sie als Startkapital für eine Selbständigkeit zu verwenden. Darf das eine Frau nicht?
Zehntens: Warum soll eine Frau nicht – ebenso wie ein Mann es ganz selbstverständlich tut – ihren Wert an ihrem Gehalt messen, ihr Selbstwertgefühl daraus ziehen und dementsprechend anschließend auch aus ihrer Abfindung?
Elftens: Oder fragt man bei einem Mann, der von seinem Ex-Unternehmen eine Abfindung erhält, wie viel Geld denn seine Frau hat? Wo haben wir in der Presse gelesen, ob die Frau vom Ex-Telekom-Chef Ron Sommer vielleicht eine vermögende Erbin ist? Oder bei all den anderen Managern, die ganz selbstverständlich Millionenbeträge für ihren Abgang bekommen.
Zwölftens: Die Summe jedenfalls steht doch wohl außer Zweifel. Berechnet wurde sie nach einem Management-Modell, das Dieter Zetsche – der Nachfolger von Lydias Gatten – für eine Vielzahl von abgängigen Daimler-Mitarbeitern aufgesetzt hat. Und das etlichen schon zugute kam, und es eben kein Lex Lydia ist. Wenn nach 19 Jahren Betriebszugehörigkeit 200 000 Euro zusammenkommt, mag das großzügig sein, ganz außergewöhnlich ist der Betrag nicht. Auf vier Monatsgehälter pro Jahr der Betriebszugehörigkeit kommen Arbeitsrichter etwa dann, wenn ein Unternehmen ganz offensichtlich nicht im Geringsten daran interessiert ist, die Gesetze zu respektieren und Kündigungsspielregeln einzuhalten. Und das auch noch wiederholt. Und dass einer der Kritiker das Zetsche-Abfindungs-Modell angegriffen hat – die Berechnungsformel also -, das wäre mir neu.
Doch halt, wenn ich’s recht bedenke: War es nicht die Spiegel-(Print-)Redaktion, in der jüngst die Frauen aufbegehrt haben. Und vorrechneten, dass es bis heute kaum Frauen bei dem deutschen Leitmedium schlechtin gelungen ist, Führungspositionen zu ergattern?
So rechnete der Spiegel-Betriebsrat im vergangenen Sommer vor:
* Chefredaktion: 3 Männer
* Ressortleiter, Büroleiter (inkl.
Stellvertreter), Leitende Redakteure: 25 Männer, 2
Frauen
* Autoren, Reporter: 22 Männer, 4 Frauen
* Redakteure: 101 Männer, 44 Frauen
Die Schlussfolgerung: “Jeder 5. Mann ist Ressort- oder Büroleiter oder Leitender Redakteur, aber nur jede 25. Frau hat diesen Posten. Jeder 7. Mann ist Autor oder Reporter, aber nur jede 13. Frau hat diesen Posten.”
Ich verstehe garnicht warum soll Lydia Schrempp jetzt gehen? Warum gehen nicht die Verantwortlichen der Missetaten bei Daimler?
Es ist gesetzlich in Ordnung, wenn ein Pärchen in der gleichen Abteilung arbeitet. Nur weil die Angestellten ungeschriebene Gesetze erfinden? Und wilder Westen spielen. Aber bitte meine Herren.
Wie war das mit dem Daimler Chef der einen Privatdetektiv auf seine Ehefrau ansetzte und seinen eigenen Mörder beauftragte, er solle seine Frau zum Mord gegen ihn verführen, um anschließend keinen Ehegattenunterhalt an seine geschiedene Bäckerfachverkäuferin auszahlen zu müssen?
Das sind typische DaimlerFrauen Spielchen.
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Das gleiche Problem herrschte übrigens bei Serge Tchuruk. Er hatte eine Polin geheiratet und musste daraufhin die Abteilung verlassen.
Gerne möchte man auch Frau Patricia Russo „wegloben“, habe ich gehört.
Damit werden dann die Arbeitsplätze der deutschen „Hochschulabsoventen“ und „-innen“, welche sich schlägernd in der Industrie durchsetzen wollen, gesichert? Dadurch dass neue Leute kommen und die anderen mit Gewalt rausgedrängt werden?
Und welche Unternehmen und Subunternehmen und Berater und und und, unterstützten diese Praxis?
Hier liegt das Problem genau hier.
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Obige Aussagen: Alles richtig, bis auf die Aussage: Wer seinen Arbeitsplatz räumt, so die Spielregeln, lässt sich das vergüten.
Wo gibt es denn diese Spielregel? Jedenfalls nur für die erste Klasse und erste Klasse Arbeitnehmer.
Und weibliches Personal ob Vorstand oder nicht gehört immer noch zur 2 Klasse.
Beispiel: Bei dem Daimler Subunternehmer und Zeitarbeitsunternehmen „ICS AG“ müssen die Arbeitnehmer 2 Monatsgehälter Abfindung an das Unternehmen ICS zahlen, wenn sie den Arbeitsplatz räumen müssen (aufgrund von Mobbing) unterstützt vom Mittelmanagement Daimler in Zusammenarbeit mit dem Projektmanagement und Führung ICS AG.
Lesen Sie mal deren Arbeitsverträge und Mafia Methoden durch.
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Allerdings hinterfrage ich auch : Hat Lydias sich für Frauen eingesetzt die Daimler ohne Abfindung verlassen mussten?
Einer Frau wurde das Daimler Kärtchen für das Eingangstor einfach abgenommen und sie ohne Abfindung vor die Tür gesetzt. (Quelle Stuttgarter Zeitung).
Ist es wirklich Schrempp der Daimler versaut hat?
Ich weiß bei der Daimler Chrysler Bank wird anders gearbeitet. Hier werden Spielregeln eingehalten und kleine pöbelnde Subunternehmen haben nicht
„das Sagen“.
Mariana Mayer
“ Wer seinen Arbeitsplatz räumt, so die Spielregeln, lässt sich das vergüten.“
Wie kommen Sie darauf ?
https://de.wikipedia.org/wiki/Abfindung_im_Arbeitsrecht
Also nur bei den Vorständen und sonstigen sich selbst Bevorzugenden.
Als kenner von Kodak und Alcatel-Lucent kann ich mir eine Bemerkung zur hier gennannten Pat Russo erlauben: diese nette Frau taugt als Vorstand nichts. Lesen sie auch https://forum.spiegel.de/showpost.php?p=2419330&postcount=718
Warum, weil sie Bill verklagt und 3,6 Millinoen erhalten hat?
Es muss 1996 gewesen sein, da hatte ich das erste mal die idee mit der Fischkommunikation. Sowas wird in BRD natürlich nicht ernst genommen, aber Alcatel Lucent in Kanada hat meine Idee umgesetzt genial.
Das muss ich an dieser Stelle einfach mal sagen. Ich wollte es damals als Dipl. Arbeit machen, habe aber schnell erkannt, dass ich keine Gerätschaften habe und der Umfang größer als eine Dipl. Arbeit ist, also mind. eine Doktorarbeit.
Damals habe ich mich blind bei Seaworld in USA damit beworben. Aber die haben mir natürlich nicht geantwortet. Da muss man vor Ort hin.
Eventuell sind auch ein paar Kommilitonen rüber und haben dort meine idee weitererzählt, oder es waren doch leute von Alcatel…wer weiß das schon.
2005 gab es mal eine Website bei Alcatel darüber, leider werden die siten so oft umgestellt, jetzt ist eh alles anders. Leider habe ich auch nicht viel mehr Info als die Website, und wie die Forschung dort tatsächlich abläuft.
Ich habe mir vorgestellt die Schwingungen aufzunehmen und Grammatiken abzuleiten. Ähnlich wie bei der Spracherkennung von Menschen.
Nur dass die Schwingungen keine Sprache in unserem Sinn darstellen. Zunächst eine reine Forschungsarbeit. Weitere Erkenntnisse und Ideen und Auswertungsmöglichkeiten kommen dann von alleine dazu. Aber ich habe mir auch die Frage gestellt: Wozu? das wird nachher doch wieder nur für Fischfang oder sonstiges missbraucht, leider.
Auf jeden Fall vernetzt Alcatel die Welt, das war mal der Inhalt. Das dabei so viel negatives herauskommt, liegt leider an der Raffgier der Leute und alle wollen ihr „ab 100 000 Euro Gehalt“ haben. Ich als creativer Geist von Alcatel, erklären sie dass mal unseren Rentnern dort. Absitzen bis zur Rente und dann schnell weg. Arbeitsplatzkampf und Leute rausdrängen. Das ist Alcatel heute.
Ich glaube nicht das ein neuer Vorstand, wer auch immer das ist, ein Problem ist. Eher dass man eine Frau aus BRD heraus dort als Vorstand nicht akzeptiert. Wo sind denn dei weibl. Vorstände bei Alcatel, he?
Meine Bewerbung liegt dort.
Mariana Mayer