Fünf Favoriten für steigende Kurse

Der Aufwärtstrend ist stabil. Vor allem die führenden Aktien im Dax bieten für die nächsten Wochen gute Aussichten.

Dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr wahrscheinlich nicht die drei Prozent schafft, die von ihr bisher erwartet wurden, verwundert nicht. Dafür war das erste Quartal zu schwach. Wenn nun also die Notenbank mit 2,1 bis 2,3 Prozent Wachstum in diesem Jahr rechnet, mag das zwar auf den ersten Blick enttäuschen, ist aber nur eine Anpassung an den klimabedingt schwachen Jahresanfang.

Zudem bedeutet die aktuelle Prognose auch, dass die US-Wirtschaft wahrscheinlich im weiteren Jahresverlauf Tempo aufnimmt. Und für 2015 wird sogar ein Wachstum von mehr als drei Prozent erwartet. Insgesamt also haben sich die Wachstumsaussichten mit der neuesten Fed-Prognose damit kaum verändert.

Deshalb gibt es auch am Zinsszenario keine Abstriche. Die Anleihekäufe werden weiter reduziert und erreichen nun 35 Milliarden Dollar im Monat. Es sieht damit weiterhin so aus, als ob sie im Herbst zu Ende gehen. Und dann könnten, ganz wie Yellen schon vor einiger Zeit gesagt hat, nach abermals einigen Monaten die erste Zinserhöhung anstehen.

Zinswende wahrscheinlich 2015

Darauf deutet mittlerweile auch die Teuerung in den USA. Zwar hat die Fed keineswegs wie die alte Bundesbank die Inflation als zentrale Richtgröße; dennoch zählt die Teuerung zu den wichtigen Ausgangspunkten für ihre Geldpolitik – und da zeigt die Tendenz nach oben, in Richtung zwei Prozent, spätestens 2015.

Insgesamt sieht das Szenario für die Zinsentwicklung damit so aus: In den nächsten Monaten gehen die Anleihekäufe der Notenbank planmäßig weiter zurück; dann folgt eine mehrmonatige Phase, in der die Fed prüft, wie valide der Aufschwung ist; und vielleicht Mitte 2015 folgt dann der erste Zinsschritt. Da weder ein massiver Wirtschaftsanstieg noch (bisher jedenfalls) eine massive Teuerung in Sicht ist, sollte dieser erste Zinsschritt eher moderat ausfallen.

EZB könnte dann ein Jahr später nachziehen

Für die Entwicklung in Europa könnte sich das als Muster erweisen. Draghi spricht derzeit immer wieder von einer längeren Niedrigzinsphase. Nun, erstens halten die Niedrigzinsen ja schon eine geraume Zeit an, zweitens wäre ein Abstand von rund einem Jahr zu den USA durchaus ähnlich zur zeitversetzten Entwicklung der Volkswirtschaften in der EU und Amerika.

Bei diesem Szenario ist natürlich eines unterstellt: Die politischen Krisen eskalieren nicht noch weiter. Dieses Risiko besteht bei beiden, in der Ukraine sowohl wie im Irak. Wenn es hier zu größeren militärischen Auseinandersetzungen kommt und in deren Gefolge die Energiepreise massiv steigen, wird das an den Kapitalmärkten nicht spurlos vorübergehen.

Natürlich lässt sich nicht genau festlegen, ab wann die Krisen für die Kapitalmärkte kritisch werden. In ihrem derzeitigen Ausmaß jedenfalls sind sie es noch nicht – sonst wären Dax und Dow nicht auf Rekordniveau.

Starke Märkte weltweit

Seit Ende Mai ist an dieser Stelle davon die Rede, dass der Dax stärker als erwartet ist. Das gilt in gleicher Weise für den Dow Jones. Trotz Krisen, Angst vor Wirtschaftsabschwung und Zinswende notiert der Dow mit 16970 am Rekordhoch. Er verläuft deutlich über der stark steigenden 200-Tage-Linie (um 16100), die zuletzt sogar noch einen Knick nach oben gemacht hat. Ein solcher Verlauf kann eine Dynamisierung des Anstiegs signalisieren.

Dass die Technologiewerte mittlerweile ebenfalls wieder stark sind, ist seit Ende Mai ein entscheidender Antriebsfaktor für den Gesamtmarkt. Ohne die großen Technologiewerte gibt es keine nachhaltige Hausse. Der Nasdaq-100-Index ist mit 3800 Punkten an seinem mittelfristigen Hoch; ein starker Trend, bei dem Kursrückschläge allenfalls Kaufgelegenheiten sind.

Kampf um 10000er-Marke geht weiter

Der Dax bestätigt die seit der zweiten Mai-Hälfte eingeschlagene positive Richtung. Wie erwartet sind Rückschläge bisher nur kurz, die Grundtendenz zeigt eindeutig nach oben. Die entscheidende untere Zone für den aktuellen Aufschwung (um 9700) ist bisher nicht einmal getestet worden; ein Zeichen für die Widerstandsfähigkeit des Marktes. Die 200-Tage-Linie liegt erst bei 9300 und steigt stabil. Der Dax selbst ist in einem mustergültig intakten Aufwärtstrend. Damit sollte es nur eine Frage von Wochen sein, bis er die Hürde bei 10000 deutlich hinter sich lässt.

Die Marktbreite stimmt ebenfalls. 25 von 30 Dax-Werten verlaufen oberhalb ihrer 200-Tage-Linie. Das sind 83 Prozent, also stabiler Aufschwung. Die Fußkranken sind weiterhin die bekannten Kandidaten Lufthansa, Deutsche Bank, FMC, Deutsche Börse und auch Adidas (hier ist der mögliche Rebound noch nicht gelungen).

Kurzfristige Top-Werte im Dax sind: BASF, Linde (zwei Dauerbrenner, kaufen, liegen lassen, Dividende kassieren), dann aktuell E.On und RWE (die Spekulation auf das Comeback der fast zerstörten Versorger läuft) und Chip-Aktie Infineon. Hier beflügeln nicht nur die steigenden Auftragseingänge von den Autobauern und der Industrie; die starke Entwicklung von Branchen-Primus Intel gibt einen guten Takt vor. Selbst Nachzügler können mit diesen fünf Aktien jetzt noch auf einen weiteren Anstieg des Dax setzen.

 

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