Im Test – TomTom Cardiorunner GPS-Sportuhr

27. Oktober, Nachtrag zum unten verfassten Test. Nach diesem Test meldete sich der Hersteller bei mir und meinte, das könne im Prinzip nicht sein, gegebenenfalls hätte ich ein fehlerhaftes Modell erwischt. Man möchte mir ein neues senden, damit ich das prüfen könne. In den vergangenen Wochen habe ich die neue Variante ausprobiert und in der Tat den Eindruck gehabt, der Akku wäre deutlich besser als beim 1. Exemplar. Die Testphase sollte nun gestern am 26. Oktober 2014 mit einer echten Belastungsprobe für Uhr wie Träger enden: Dem 63 Kilometer langen Röntgenlauf rund um Remscheid quer durch Wald und Wiese und mit reichlich Höhenmeter. Ich habe das unter recht großen Mühen bewältigt – die Tomtom Cardiorunner nicht. Sie hat zwar – anders als das andere Modell – länger als vier Stunden ausgehalten, aber nach sieben Stunden GPS-Empfang war der Ofen aus. Trotz vorher gewissenhaft geladener Akkus. Meine Einschränkungen unten gelten also nur noch anteilig, für einen Marathon sollte es in der Regel reichen, aber fest steht: Sie frisst im Vergleich zu allen anderen Uhren, die ich probiert habe, sehr viel Strom und der Athlet läuft das Risiko, dass die Einheit nicht vollständig aufgezeichnet wird. Hier im Bild so ein Beispiel. Der Lauf endet dann einfach. Immerhin sind diese Daten erhalten. Es ergibt sich auch: Der Nutzer muss viel öfter daran denken, aufzuladen. Fazit: Schöne Idee, aber das benötigt noch eine Akku-Generation weiter, bis es wirklich gut ist.

Ich habe durchgehalten, der Akku der Uhr nicht 1:0 Mensch gegen Maschine.

Ich habe durchgehalten, der Akku der Uhr nicht. 1:0 Mensch gegen Maschine.

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Wenige Dinge enttäuschen mehr als eine eigentlich gute Idee, die dann gravierende Mängel in der Praxis aufweist. Es hätte so schön sein können, ist es aber nicht.

Diesen Stoßseufzer macht für mich der Test der TomTom Runner Cardio nötig. Was ist die Idee?

Ihr Puls wird beobachtet.

Ihr Puls wird beobachtet.

Der Verzicht auf den Brustgurt für die Messung der Herzfrequenz beim Sport. Das ist jener Index, der vielen Sportlern als Basis für die Beurteilung und Planung ihres Trainings und auch Wettbewerbs dient. Die große Mehrheit aller GPS-Sportuhren arbeitet mit Gurten, die am Brustkorb des Athleten den Puls messen. Die verrutschen, die scheuern, die klemmen, die werden vollgeschwitzt und muffeln – alles nicht so richtig prächtig.

Die Runner Cardio nutzt eine Technik zur Messung des Puls, die auch in der Medizin angewandt wird. Es ist ein optisches Messverfahren, wie es auch die Micoach-Uhr Smart Run von adidas hat. In diesem Fall sind es zwei grüne Leuchten, die auf der Unterseite der Uhr strahlen und so die Herzfrequenz messen, beim Arzt werden diese Messungen an der Fingerkuppe vorgenommen.

Und die TomTom misst ausgesprochen präzise. Die von Brustgurten bekannten Ausschläge, die zig Ursachen haben können von Verrutschen über Trockenheit bis Störung durch andere starke Signale, fallen weg. Eine ein mal aufgezeichnete Herzfrequenz hat keinerlei abnormen Aufs und Abs in Regionen, in denen man eigentlich tot ist.

Darüber hinaus ist die TomTom eine GPS-Uhr, die sehr bequem sitzt, das recht eigene System der Befestigung des Uhrkörpers am Armband ist in der neuen Auflage solide und gut gelungen. Ein defektes Armband lässt sich leicht tauschen und ist mit etwa 30 Euro auch kein absurd teures Vergnügen.

Die Bedienung der Uhr erfolgt über ein kleines Viereck unterhalb des Displays. Da die Runner Cardio nicht zu viele Funktionen hat, ist auch die Bedienung übersichtlich. Fehlbedienungen wurden durch Software-Lösungen behoben – so ist es inzwischen nicht möglich, durch ein flüchtiges Berühren der Knopfes, die Einheit zu stoppen. Was ärgerlich wäre, wenn man es nicht bemerkt.

Und dennoch hat die Uhr für mich einen gravierenden Haken – ihr Akku hält nicht sehr lange. Ich habe mehrfach versucht, bei vollem Zustand, Einheiten über vier oder fünf Stunden aufzuzeichen – dafür reichte er mehrmals nicht. Sprich: Einen Marathon kann man damit nur aufzeichnen, wenn man so schnell läuft, dass man kaum eine solche Uhr benötigt, weil man eh ein sehr sehr erfahrener Läufer ist.

Ich persönlich halte das für ein Ausschlusskriterium. Das muss nicht für jeden anderen so sein. Wer eine im Alltag gut zu tragende GPS-Sportuhr sucht, die stets einsatzbereit ist, aber mit der keine Einheiten von mehr als zwei Stunden trainiert werden – der mag hier seinen richtigen Trainingspartner gefunden haben. Wie die ebenfalls erhältliche Multi-Sport sich in der Akku-Wertung schlägt, vermag ich nicht zu sagen – aber wohl, dass Triathlon noch längere Einheiten erfordert.

Schick, wenn es mal nicht so lange dauern soll.

Schick, wenn es mal nicht so lange dauern soll.

Da die Runner Cardio mit etwa 270 Euro nicht günstiger ist als vergleichbare Modelle anderer Hersteller, verbleiben als ihre großen Vorteile der Komfort, keinen Brustgurt tragen zu müssen, ihr Tragekomfort und vergleichsweise geringe Größe.

Die übrigen Kriterien wie Bedienerfreundlichkeit und Übersichtlichkeit der Datenbank im Internet geben keinen Grund zur Klage.

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Alle Kommentare [9]

  1. @niko, hui, das ist lange her. tomtom ist sicherheit in der minderheit. aber anders als magellan noch am markt mit solchen uhren. wie geschrieben: tragekomfort ist super. wie die neuesten modelle sind, weiß ich nicht. der test ist schon was älter.

  2. Hallo,

    würdest du sagen, dass man eine TomTom Sportuhr einer von Garmin oder Polar vorziehen kann? Denn die alt bewährten Hersteller sind ja eher Garmin oder Polar, wenn ich mich nicht irre 😀

    Gruß

  3. Hi Thorsten,

    vielen Dank für den Bericht!
    Ich habe ähnliche Erfahrungen mit der Uhr gesammelt und komme auch nicht wirklich auf eine längere Einsatzzeit bei eingeschaltetem GPS Modus. Allerdings denke ich, dass die wenigsten einen Dauereinsatz von 5 Stunden + benötigen, bevor sie eine neue Steckdose ansteuern können.

    Mir gefällt an der TomTom Uhr vor allem, dass endlich mal der Markt ein bisschen aufgemischt wird und hoffentlich zu neuen Innovationssprüngen verhilft. Dass viele Hersteller bis vor kurzem z.B. keine Bluetooth Schnittstelle bereitgestellt haben, wird nun hoffentlich auch bald zur Geschichte werden.

    Viel Spaß weiterhin beim Sporteln!

  4. @Christian – das sieht TomTom anscheinend auch so. Sie schicken eine neue. Nur – die langen Einheiten muss ICH machen….

  5. Hallo,
    Ich glaube der Akku deiner TestUhr ist nicht i.o.. Auch ich habe diese Uhr, ohne erwähnenswerte Akkuschwäche. Meine längsten Läufe war waren knapp 4h und es war genau ein Balken der Ladeanzeige runter. Ich würde die Uhr tauschen und den Test wiederholen. Fairplay
    Christian

  6. Der wegfallende Brustgurt ist sicher ein Feature, an dem sich die Konkurrenz künftig messen muss. Was mich aber wirklich irritiert, ist die Tatsache, dass es TomTom – im Gegensatz beispielsweise zu Garmin oder selbst Polar – nicht fertig bringt, einen während der Aktivität sichtbaren Höhenmesser einzubauen. Und auch eine Navigationsfunktion (beispielsweise fürs Trail-Running) könnte man gerade von einer Firma wie TomTom eigentlich erwarten. Entsprechend fällt mein Fazit sehr durchzogen aus: https://strohmrun.com/2014/07/20/tomtom-runner-cardio-die-hohe-das-mit-der-hohe/

  7. Ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis diese Technologie auch mehrere Stunden hält. Aber Stichtag heute: Offensichtlich nicht.