Warum FC Bayern München das Pokalfinale verlieren wird.

Na, da lesen Sie doch mal genau hin, oder? Der Hobbytriathlet, der keinen Ball gerade schießen kann außer es ist eine Mozartkugel in seinen Mund.

Ich habe nicht die geringste Ahnung von Fußball. Aber ich weiß, was Spannung ist. Red Herring. Bögen. Ziele.

Runterzählen vor einem Jahr.

Runterzählen vor einem Jahr.

Es jährt sich der Tag, an dem ich zum ersten Mal an einem Langdistanztriathlon teilnahm. Neben meinem Bett lag der Abstreichkalender, der mich jeden Tag mahnte, wie wenig Zeit nur noch bliebe. Dieses Jahr starte ich auch bei so einem Wettbewerb und er ist für mich Flachländer bedeutend schwieriger. Der Ironman Austria führt rund um Klagenfurt über 1600 Höhenmeter auf der Radstrecke. Das ist für mich immens viel. Ich bin nicht gut im kraxeln auf dem Rad.

Dennoch bin ich bei weitem nicht so nervös, unsicher oder auch – gespannt – wie vergangenes Jahr. Die große Frage, ob ich überhaupt in der Lage bin, meinem Körper diese Leistung abzuverlangen, habe ich mir beantwortet. Die kleine Ungewissheit, ob es auch über die wirklich vollständige Distanz klappt, verbleibt zwar – denn es waren nur 1,9km Schwimmen in Hannover in 14°C kaltem Wasser – aber ich weiß eigentlich: Ich kann das. Ich trainiere, ich bemühe mich, ich habe großen Respekt vor der Herausforderung und genügend Tage, an denen ich denke: „Wie, das jetzt noch vier mal laufen, nach dem ich 3,8km geschwommen und 180km geradelt bin? Nie. Geht doch gar nicht!“

Ich bin auch nicht besonders schnell, in den vorderen Reihen der Platzierungen finden Sie mich nur dort, wo sie auf Papier ausgedruckt an einer Wand hängen und ich staunend davor stehe, wie schnell die anderen sind. Meinen Namen finden Sie weiter hinten.

Und dennoch: Die gewonnene Zuversicht, diesen Wettbewerb meistern zu können geht einher mit einem geringen Spannungsverlust.

Und nichts anderes passierte beim FC Bayern. Die Profis des Vereins sollten genügend psychologische Schulung und Mentaltraining bekommen haben und es sollte anders sein – aber das ganz große Ziel ist abgehakt, das vielleicht noch größere Ziel ist eh die WM – da macht das Pokalfinale zwischendurch, dass der Verein nun schon so oft für sich entschieden hat, nur bedingt einen riesengroßen Reiz aus. Die kennen das.

Orakeln – meinetwegen. Aber für die meisten sehr erfolgreichen Spieler des FC Bayern München ist der Pokal die goldene Ananas im Vergleich zur Champions League. Ich jubele ja auch nicht, wenn ich bei einem 2km-Lauf schneller bin als der Sieger des Bambinilaufs.

Zu meinen ganz eigenen mentalen Eigenheiten komme ich noch mal zu sprechen. Aber vorm Pokalfinale wage ich die Voraussage: Die Dortmunder wollen das mehr.

Aber ich habe ja auch keine Ahnung vom Fußball.

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Alle Kommentare [3]

  1. Ist vermutlich eine der schwierigsten Aufgaben eines Trainers – eine ganze Truppe wachsam und hungrig zu halten. Bei DEN Einflüssen, die ein Fußballprofi in jungen Jahren ausgesetzt ist!

    Ja – Klagenfurt wird auf jeden Fall toll. Dieses Jahr statt großer Spannung große Freude auf die ganze Veranstaltung.

  2. Ob Bayern oder Dortmund geht mir persönlich sowas von…
    aber das mit dem Spannungsabfall würde ich so unterschreiben.

    Dennoch wird Klagenfurt eine tolle Sache, so eine Langdistanz ist ja mehr als nur ein Rennen. Es ist ein Erlebnis, eine Selbstfindung, eine große weiße Wolke durch die man durchfällt ohne zu wissen was einen darunter erwartet. Irgendwann kommt auf dem Rad der Moment, wo man sich fragt ob man nicht einfach ein Eis essen sollte oder ein Picknick machen.

    Aber durchs Ziel laufen ist dann wieder mehr so der Moment der bleibt, für immer. Nicht aufgegeben zu haben und es durchgezogen zu haben. Daher könnte ich mir vorstellen, dass die Bayern durch einen guten Trainer dazu gebracht werden könnten noch einmal alles zu geben. Sie möchten sie vielleicht nicht nachsagen lassen, dass sie es nicht versucht haben.

  3. >Ich jubele ja auch nicht, wenn ich >bei einem 2km-Lauf schneller bin >als der Sieger des Bambinilaufs.

    Wer weiß…

    Ich versuche immer noch den Schock durch deinen Kampfschrei zum Abschluss des Zielsprints um Platz 58 beim ersten und unwichtigsten Wettkampf des Jahres zu verarbeiten.