Laktat-Test, Lackmus-Test, The Larch – ich verstehe nur Bahnhof

Das Laktat. Keine Zutat, keine Arznei, sondern der Stoff, der Schmerzen bringt. Ich zitiere, weil ich es nicht besser definieren kann, von der Webseite Sportdiagnostik.de: „Laktat ist das Endprodukt des anaeroben laktaziden Stoffwechsels“. Aha. Ich weiß nicht, was es ist, aber wenn es da ist. Ein wenig verständlicher als das Wort Laktat und anaerober laktazider Stoffwechsel ist das Wort „Übersäuerung“ in den Muskeln. Das spürt jeder, der mal zu schnell irgendwo die Treppe hoch will. Der Muskel meldet sich mit dem dumpfen Schmerz. Das ist wohl das Laktat, der Muskel muss sich nicht nur anspannen, sondern auch dieses Zeug los werden, ist’s zuviel, streikt er. Ich habe die Kapitel zu diesem Thema in drei verschiedenen Büchern gelesen (Friel/Hanson/Steffny) und es noch immer nicht begriffen. Mir könnte man auch einen Rotkohl an den Oberschenkel binden und das ganze Lackmus-Test nennen – ich würde das auch glauben.

Natürlich habe ich dennoch einen Laktat-Test machen lassen. In einer Gruppe von 12 Athleten. Ein fünfstufiger Laktat-Test, der messen soll, wo mein anaerobe Schwelle liegt. Das wäre die Grenze, das Tempo, ab dem meine Muskeln das Laktat produzieren und ich übersäuere und wegen Schmerzen nicht mehr kann. Diese Grenze lässt sich durch trainieren verschieben. Aber wo liegt sie und wofür reicht sie?

Im Bild sehen Sie die Röhrchen mit meinem Blut. Es wurde mir aus dem Ohr entnommen, im Ruhezustand und dann nach jeweils mindestens vier Minuten Belastung, vulgo Rundenlaufen. Jedesmal in einem schnelleren Tempo. Dazu notiere ich Zahl der Runden und benötigte Zeit und die per Pulsuhr gemessene Herzfrequenz. Aus allen diesen Daten können die Tester dann herausrechnen, wo meine „individuelle anaerobe Schwelle“ liegt. Der Test war eigentlich ganz vergnüglich, ein wenig fühlt man sich wie Jogis Kicker, die bei der Nationalmannschaft erstmal ihre Leistungsdaten abliefern müssen. Man fühlt sich wichtig. Für 50 Euro. So viel kostet der Gruppentest, es können auch 90 sein in einer Einzelsitzung mit neun Mal Blut abnehmen. Aber ich bleibe bescheiden. Schauen Sie doch bitte mal das folgende Video: Monty Python The Larch

Das verstehen Sie nicht? So ging es mir mit meiner Auswertung der Daten. Sehen Sie hier:

Ich habe dann einen befreundeten Sportler gefragt, was das alles zu bedeuten hätte. Die Grenze läge bei etwa bei einem Tempo von 4 Minuten und 16 Sekunden pro Kilometer und das sei doch gar nicht schlecht. Aha. Gut, ich kenne das Tempo. Es ist das Tempo, wo ich ziemlich hechle, keuche und auch nicht wirklich mehr viel schneller laufen kann über eine längere Strecke. Der Test hat mir also bestätigt, was ich wusste, spürte und sehen konnte.

Aber ich habe mal einen gemacht.

Das eigentlich Bemerkenswerte daran: Wer das alles so genau wissen will. Das Dutzend Athleten war bei allem nötigen Respekt nicht dringend verdächtig, übermorgen für Olympia nachzumelden. Der Wissensdurst der Hobbysportler ist offensichtlich riesig groß. Wir überwachen uns mit Pulsmessern, lassen den Weg von GPS-Sendern vermessen, füttern Datenbanken und vergleichen. Nötig ist das alles eigentlich nicht.

Aber es kann motivieren. Denn jede bessere Zeit, notiert und festgehalten ist ein Ansporn. (So wie schlechtere Zeiten demotivieren, aber die kann man ja löschen).

Ich habe also nicht wirklich ganz verstanden, was mir diese Grafik sagt:

Aber es sieht hübsch aus. Und ich mache das sicher nochmal. Und frage meinen Freund, was es zu bedeuten hat.

 

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