Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Fischhändler und Kochbuchautor Bart van Olphen, den Ausreden in Harnisch bringen

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Bart van Olphen, Gründer des Fischhandels Fish Tales – der nachhaltigen Fischmarke – und Kochbuchautor

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Bart van Olphen (Foto: David Loftus für Fish Tales)

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Fish Tales tritt dafür ein, dass wir jetzt und auch in Zukunft wild lebende Fische und Meeresfrüchte, die auf nachhaltige beziehungsweise traditionelle Weise gefangen werden, bewusst essen und genießen können. Dafür reisen wir um die Welt und suchen die besten nachhaltigen Fischereien, mit denen wir zusammenarbeiten.

 

Womit beginnt Ihr Arbeitstag?

Normale Arbeitstage gibt es bei mir nicht. Aber wenn ich versuche einen „normalen“ Bürotag zu haben, fängt dieser damit an, meine Kinder zu wecken, Frühstück zu machen und die Kinder in den Kindergarten zu bringen. Ich versuche immer etwas früher als mein Team im Büro zu sein, um in Ruhe E-Mails zu checken.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?

Oh, das ist eine gute Frage… – ich habe eine Vision und so arbeite ich auch. Keine langen Kommunikationswege, nicht zu viele Meetings und einfach machen. Misserfolg ist keine Option, man muss es einfach tun und nicht zu lange darüber nachdenken. Und so arbeite ich auch: dynamisch, voller Energie, als Visionär. Es geht immer darum, zu 100 Prozent fokussiert zu sein.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Ich glaube meine Mitarbeiter sehen das zwiespältig. Die einen finden es schwer, mit mir zu arbeiten und denken, dass ich sie überfordere. Die anderen finden mich inspirierend und teilen meine Vision. Ich denke, Arbeiten ist ein soziales Thema. Aus Kollegen müssen nicht immer und jederzeit Freunde werden, aber sobald man gemeinsam etwas erreicht und Erfolg hat, wächst man natürlich zusammen und stärkt sich gegenseitig.

 

Tee oder Kaffee?

Kaffee am Morgen, Tee am Nachmittag.

 

Ihr Spitzname ist…?

Oh.. früher wurde ich ab und zu mal Bartche genannt, aber einen richtigen Spitznamen habe ich jetzt nicht mehr.

 

Verraten Sie eine Marotte?

Für mich zählen das Innere, die Idee und der Inhalt. Es ist meiner Meinung nach nicht relevant, wie ein Produkt aussieht, sondern welche Message dahinter steht.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Entschuldigungen beziehungsweise eher Rechtfertigungen oder Ausreden, warum etwas nicht funktioniert oder man etwas nicht machen kann, denn ich denke, dass es immer einen Weg gibt, etwas zu schaffen. Ich finde es schade, wenn Menschen nur in ihren gelernten Strukturen handeln, sich nicht trauen, sich aus ihrer Komfortzone hinauszubewegen und dadurch blind sind für neue Chancen, die sich rechts und links um sie herum ergeben.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Ich denke, dass ich meine Mitmenschen und meine Mitarbeiter teilweise überfordere und etwas zu schnell für sie bin. Ich möchte alles zack, zack hintereinander machen und damit kommt nicht jeder zurecht. Teilweise bin ich etwas sprunghaft, was auch nicht immer leicht für andere ist.

 

Was möchten Sie gerne im Ruhestand oder dann machen, wenn Sie wirtschaftlich unabhängig sind, nicht mehr in Ihrer Firma tätig sind und ganz viel Zeit haben?

Wenn ich ehrlich bin, liebe ich die Arbeit. Meine Arbeit ist für mich keine Arbeit. Sie ist für mich eine Mission, die Welt etwas besser zu machen. Ich denke, ohne Arbeit könnte das Leben ganz schön leer sein. Aber wenn ich meine Mission erreicht habe, würde ich mir gerne ein Bauernhaus in einer kleinen Stadt nah am Meer kaufen, einen Weingarten anbauen und mein eigenes Olivenöl herstellen.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Ich finde es toll, wenn Menschen Pioniergeist haben. Wenn sie eine Vision und eine Mission haben, die sie verfolgen und für die sie alles tun.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Auf meine Familie, vor allem meine drei Kinder und meine Freundin, meine Freunde und meine Arbeit beziehungsweise Mission.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Dann wäre ich gerne Pianist. Ich liebe Klaviermusik, spiele aber kein Instrument. Früher wollte ich auch immer Fotograf werden.

 

„Diese Utensilien habe ich immer dabei, wenn ich neue Fischer – egal wo auf Welt – treffe“, sagt Bart van Olphen. „So wie jeder Koch sein eigenes Messerset immer mit sich führt, habe ich immer meine ganz persönlichen Werkzeuge dabei, mit denen ich gemeinsam mit den Fischern frischen Fisch zubereite und koche, brate oder grille.“

Bücher Bart van Olphen: https://www.amazon.de/Bart-van-Olphen/e/B0050J3ZGC

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