Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Cream-Colored-Ponies-Chef Krämer, der immer vor sich hin summt oder pfeift

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Bernd Krämer, Geschäftsführer der Digitalagentur Cream Colored Ponies aus Hamburg. Zu seinen Kunden zählen Unternehmen wie Tesa, Entega, die Nürnberger Versicherung oder die Hamburger Sparkasse.

 

 

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Wir sind eine kreative Digitalagentur: Normalerweise sind Ideen vor allem Bauchsache, wir hingegen testen unsere Ideen, sammeln Daten darüber, wie die Zielgruppen auf die Ideen anspringen und optimieren mit diesen Daten kontinuierlich unsere Arbeit.

 

Womit beginnt Ihr Arbeitstag?

Im Portugiesen-Café an der Ecke. Mails abarbeiten, Tag planen.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?
Meine wichtigste Motivation ist: Lernen. Egal ob beruflich oder privat. Das fordere ich auch von meinem Team und versuche daher, eine fördernde und inspirierende Arbeitsumgebung aufzubauen, in der sie schnell wachsen und Erfahrungen sammeln können.
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… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Das würden sie bestätigen. Und ergänzen, dass ich eine Nervensäge bin, die sich zumindest manchmal auch mit dem Status Quo zufrieden geben könnte.

 

Tee oder Kaffe?

Kaffee, von Hand oder mit der Aeropress gefiltert.

 

Ihr Spitzname ist…?

Danke, dass Sie fragen, mit den Reaktionen auf die Antworten werde ich viel Spaß haben. Die zwei häufigsten: „Krämix“ aus einer Zeit Ende der Neunziger, als in meiner damaligen Agentur – aus mir heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen – Asterix-Namen in Mode waren. Und „Bambi“, weil ich wegen ein paar Pigmentstörungen weiße Flecken im Haar habe. Das muss jetzt aber reichen.

 

Verraten Sie eine Marotte?

Ich pfeife oder summe fast die ganze Zeit leise vor mich hin. Mit Anfang 20 war mein Berufsziel noch Jazz-Gitarrist. Vielleicht ist das ein unbewusster Trick, damit ich mir einreden kann, den ganzen Tag Musik zu machen – trotz meines jetzigen Berufs.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Bürokratie und Angestelltenmentalität – wenn Regeln blind befolgt werden, aber nicht zum Ergebnis beitragen.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Andere denken, ich bin schlecht gelaunt, wenn ich konzentriert bin. Das ging mir schon in der Schule so. Einmal wurde meine Mutter zum Rektor bestellt, ohne dass ich was getan hätte – nur für mein angeblich böses Gucken.

 

Was möchten Sie gerne im Ruhestand oder dann machen, wenn Sie wirtschaftlich unabhängig sind, nicht mehr in Ihrer Firma tätig sind   und ganz viel Zeit haben?
Ich bin Unternehmer und Kreativer und könnte mir nichts anderes vorstellen. Bei finanzieller Unabhängigkeit könnte ich mich zwar einem meiner anderen Hobbies wie dem Musikmachen widmen. Aber das wichtigste Hobby ist ja bereits mein Beruf. Deshalb würde ich mir vermutlich eine neue Aufgabe im Dreieck zwischen Daten, Ideen, künstlicher Intelligenz suchen.

 

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Humor und Geradlinigkeit.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Musik, Computer, Kaffee.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Ich wäre gerne einmal Chef der Deutschen Bahn, um endlich die Sache mit den kurzfristig geänderten Wagenreihenfolgen zu lösen. Andererseits: So kommt man auch auf seine morgendliche Laufstrecke.

 

Als er Cream Colored Ponies startete, tat er das die ersten Monate ohne Corporate Design, erzählt Bernd Krämer. Statt dessen hatte er die ganze Zeit eine Moleskine-Kladde dabei. Geschäftskontakte, Kunden und Freelancer ließ sie darin ein Pony malen. „Heute haben wir mehrere Hundert. Jeden Tag ist ein anderes unser Logo, und ein Teil der Ponies hängt auch bei uns an der Wand.“

 

 

 

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