„Nahaufnahme“-Fragebogen mit Verkehrsminister Winfried Hermann, der „auch den kleinsten Rechtschreibfehler findet“

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ hat Winfried Hermann, Minister für Verkehr (Bündnis 90/Die Grünen) in Baden-Württemberg, beantwortet. Sein Ziel: Baden Württemberg zum Pionier für Elektromobilität, Radinfrastruktur und bessere Vernetzung der Verkehrsmittel zu machen. 

 

Winfried Hermann, Verkehrsminister Baden-Württemberg
(Foto: Verkehrsministerium Baden-Württemberg)

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Ministerium tut?
Unser Ministerium schafft zum Beispiel neue Mobilität, ohne die alten Verkehrsmittel zu vergessen: außer der Deutschen Bahn  fahren bald auch private Bahnbetreiber durchs Ländle, damit der Verkehr für alle pünktlicher, billiger und angenehmer wird.

 

Womit beginnt Ihr Arbeitstag?
Ab sechs Uhr geht’s los: Ein paar Dehnübungen, eine Tasse Kaffee, kurzer Blick in die Nachrichten und meine Mails, dann Morgentoilette, Radioinfos und der Blick in die Tagesmappe. Im Ministerium startet der Tag in der Regel um acht Uhr mit einer Besprechung mit dem Amtschef und der Leiterin der Zentralstelle. Um 8:30 Uhr ist dann die Kleine Lage, die Besprechung mit dem Stab und den Presseleuten.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?
Kooperativ, ja auch fordernd, bisweilen ungeduldig, meistens freundlich und nett und ziemlich engagiert in der Sache – dabei manchmal auch witzig.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?
Dass ich überwiegend freundlich sei, manchmal sehr ernst und zu viel verlange, allerdings nicht autoritär, sondern kooperativ.

 

Tee oder Kaffee?
Meist Kaffee, nachmittags auch gerne Tee.

 

Ihr Spitzname ist…?
Winne. Seit meiner Kindheit nennen mich fast alle Winne – viele heute noch. Als Minister habe ich keine mir bekannten Spitznamen. Grüne Freunde, die keine Schwaben sind, sagen gerne grinsend „Herr Minischter“ zu mir.

 

Verraten Sie eine Marotte?

Mein Büro sagt mir: Ich finde auch den kleinesten Rechtschreibfehler.

 

Was bringt Sie in Harnisch?
Wiederholte Dummheit, Umständlichkeit und Menschen, die statt Lösungen immer nur die Probleme sehen.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?
Im Ministerium passiert das nicht. Zuhause ärgert sich meine Tochter sehr, wenn ich sie altväterlich tadle oder Ratschläge verteile. Meine Frau kritisiert mich heftig, wenn ich zu viel nörgle, wenn ich nach Hause komme.

 

Was möchten Sie gerne im Ruhestand machen?
Manchmal wünsche ich mir mehr Zeit zum Schreiben und Malen.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Wissen, Kompetenz, Toleranz, Geradlinigkeit, Gerechtigkeitssinn und Humor im Beruf.
Privat ist mir Empathie, Verlässlichkeit, Fürsorglichkeit, Liebe, Lebensfreude und Geborgenheit wichtig.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?
Ich könnte auf vier Dinge niemals verzichten: Zahnbürste, Brille, Fahrrad und Smartphone. Mit dem Smartphone habe ich den ganzen Rest dabei: Es ist für mich ein Nachrichtensender in vielerlei Hinsicht.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?
Der des Chefs der Deutschen Bahn. Als Nutzer und Politiker habe ich ständig Ideen, was man besser machen könnte und müsste.

 

 

(Foto: Hermann)

 

Auf Winfried Hermanns Schreibtisch ist sein Lieblingsgegenstand gleich mehrmals zu sehen: Das Fahrrad auf dem Kalenderblatt hat er selbst zur Studentenzeit gefahren und besitzt es noch heute. Der Aufsteller rechts daneben mit der Stuttgarter Skyline entstand im Zuge des 200. Radjubiläums, das Baden-Württemberg im vergangenen Jahr gefeiert hat.

 

 

 

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