Fragebogen „Nahaufnahme“ mit The-Next-We-Gründerin Insa Klasing: „Mein Spitzname ist Torten-Elli“

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Insa Klasing, Ex-Chefin von Kentucky Fried Chicken und Gründerin von The Next We , einem Start-up für virtuelle Trainings, bei dem Unternehmen für ihre Mitarbeiter Online-Coachings buchen können – vor allem diskret. Vom World Economic Forum in Davos wurde Klasing als Young Global Leader 2017 ausgezeichnet.

 

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut?

Wir digitalisieren mit The Next We Coaching und verhelfen damit Unternehmen wie Procter & Gamble oder UPS zu neuen Ergebnissen, indem wir ihren Mitarbeitern hochkarätige Coaches per App zur Seite stellen.

 

Womit beginnt Ihr Arbeitstag?

Um neun Uhr mit einer Tasse Tee mit Anke und Klaas, den Mitgründern von The Next We. In meiner Heimat Ostfriesland wird immer erst Tee getrunken und geklönt und dann gearbeitet.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?

Ich spreche mit meinen Leuten, ich schätze 80 Prozent meiner Arbeitszeit und zwar informell, von Angesicht zu Angesicht. Manche holen sich erst mal einen Tee, wenn ich komme. Aber: Ich erwarte von ihnen sehr sehr viel in kurzer Zeit und bin taub wenn es heißt „das ist unmöglich“. Bei Kentucky Fried Chicken haben wir den Umsatz verdoppelt, weil wir alle für ein Ziel marschiert sind und Vorgarten-Denke fremd ist. Die Zeit dafür gab´s eh´ nicht. Von mir aus tut es auch ein rasches Meeting im Stehen – wenn dann zum Schluss alle auf der Fensterbank sitzen, dann weiß ich, es war doch zu lang.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Erwarte keine Entscheidungen vor elf Uhr, Insa ist ein Morgenmuffel.

 

Tee oder Kaffee?

Als Küstenkind definitiv Tee: Pfefferminz- oder Roibostee.

 

Ihr Spitzname ist…?

Torten-Elli. Ich liebe Torten, je mehr Schichten desto besser. Im Büro ist diese Vorliebe allerdings ein bisschen ausgeartet: Um meinem Spitznamen gerecht zu werden, habe ich in den letzten fünf Jahren immer alle Mitarbeiter zu Torte eingeladen, es gab also immer Torte für Alle an meinem Geburtstag – da brauchte ich schnell zehn verschiedene Torten. Allein die Auswahl der Torten zusammen mit meinem Lieblings-Konditor ist immer schon eine riesen Vorfreude. Stachelbeere Baiser, Walnuß-Sahne-Torte und Mascarpone-Orange undundund.

 

Verraten Sie eine Marotte?

Als Nordlicht bin ich ein spätberufener Karnevalist. Und wie bei allen Spätberufenen leicht extrem. Ich habe Altweiber auch in der Zentrale in Düsseldorf eingeführt mit Polonaise und allem drum und dran. Im ersten Jahr waren wir um 11.11 Uhr nur zu fünft verkleidet, aber mit jedem Jahr haben mehr mitgemacht und hatten riesen Spaß. Ich übrigens als Giraffe oder pinker Cowboy.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Wenn Menschen wissen, wohin sie wollen und trotzdem nicht bereit sind, sich dafür zu verändern. Dabei ist das so einfach! Wenn zum Beispiel Leute zu Chefs befördert werden, aber an alten Verhaltensmustern festhalten, sich nicht ändern und dadurch auch nicht ihre neue Funktion ausfüllen. Große Aufgaben schafft man nicht, wenn man sich in den Details verliert.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Meine Beharrlichkeit.

 

Was möchten Sie gerne im Ruhestand machen?

Ich würde gerne die Panamericana im Land Rover von Süden nach Norden komplett befahren, bisher kenne ich nur den chilenischen Teil.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Offenheit. Daraus kann so viel Wunderbares entstehen.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Es wäre ein Traum, einen Tag mit dem Dirigenten Gustavo Dudamel zu tauschen. Er hat mit ganz jungen Musikern aus dem Venezuela Youth Orchestra ein Weltklasse-Orchester gemacht, das mit ansteckender Begeisterung musiziert.

 

Was sind die drei Dinge, auf die ich niemals verzichten würde?

Meine Familie, meine Freunde und meinen englischen Picknick-Korb.

 

 

Diesen Elefant nehme ich mit in Meetings – er ist ein Vehikel bei der Menschenführung. Im Angelsächsischen gibt es den Begriff vom Elefant im Raum, den jeder sieht, aber keiner benennt – als offensichtliches Problem, das ein Tabuthema ist – und ich transportiere den Begriff mit dem Spielzeug. Es bringt die Wahrheit an den Tag und sorgt dafür, dass die Kollegen Ärger benennen statt herunterzuschlucken: Sie sagen dann „der Elefant hier ist, dass das Versprechen von Chef nicht eingehalten wurde“.  Persönliche Dinge kommen so auf die Sachebene und man vermeidet Kränkungen.

 

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