Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Liqid-CEO Schneider-Sickert, der gerne mal der Architekt Jean Nouvel wäre

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Christian Schneider-Sickert, CEO des digitalen Vermögensverwalters Liqid, der – nach eigenen Angaben – acht Monate nach dem Marktstart ein Anlagevermögen von 100 Millionen Euro eingesammelt hat – pro Kunde im Schnitt 260.000 Euro. Dahinter steht die Vermögensberatung HQ Trust, die Vermögensverwaltung der Familie Harald Quandt

 

Christian Schneider-Sickert Liqid (Foto: Liqid)

 

 

 Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Liqid ist ein digitaler Vermögensverwalter, der mit Hilfe digitaler Technologie und in Partnerschaft mit dem Family Office der Familie Harald Quandt anspruchsvollen Privatanlegern eine bankenunabhängige und kostengünstige Vermögensverwaltung bietet, wie sie bisher nur sehr großen Vermögen offenstand.

 

Womit beginnt Ihr Arbeitstag?

So wie er endet: mit dem iPhone in der Hand. Der große Vorteil eines digitalen Geschäftsmodells ist der ständige Zugriff auf aktuelle Kennzahlen rund um die eigene Firma. Der Trennung zwischen Privat- und Berufsleben hilft dieser aber nur bedingt. Offiziell los geht es um halb neun.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?

Zupackend und unbequem aber (hoffentlich) nie mit zweierlei Maß unterwegs. Als Mitgründer eines jungen Unternehmens, das die alte Bankenwelt herausfordert, sehe ich es als meine Rolle, den Status Quo auch im eigenen Team immer wieder zu hinterfragen. Geht es anders, schneller und besser? Das ist unbequem – aber, so hoffe ich, verkraftbar, wenn man sich selbst dieselben Fragen stellt und stets bereit ist, selber mit anzupacken. Aber es lohnt sich: Die digitale Vermögensverwaltung steht in Deutschland erst ganz am Anfang. Auf denjenigen, der jetzt handelt, wartet ein großes Marktpotenzial.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Zupackend und unbequem – was es für das Team bestimmt oft ist.

 

Tee oder Kaffee?

Kaffee. Zu oft und zu stark.

 

Ihr Spitzname ist…?

CSS. Der volle Name war schon meinen Schulfreunden zu lang.

 

Verraten Sie eine Marotte?

Hemden mit Manschettenknöpfen. Unpraktisch und sinnfrei – aber manche Angewohnheiten aus dem Investment-Banking bleiben einfach hängen.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Die Lieblingsantwort der Bewahrer: „Das haben wir schon immer so gemacht.“

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Meine Ungeduld.

 

Was möchten Sie gerne im Ruhestand oder dann machen, wenn Sie wirtschaftlich unabhängig sind, nicht mehr in Ihrer Firma tätig sind und ganz viel Zeit haben?

Meine Frau ist im Vorstand von Human Rights Watch, einer internationalen Organisation für Menschenrechte, aktiv und ich selbst habe meine frühe Karriere in Syrien und im Libanon verbracht – das relativiert die eigenen Prioritäten.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Ich schätze die Gelassenheit, die ich selbst oft nicht habe. Und bewundere die Vielseitigkeit, die manche – zu wenige – über den Job hinaus in ihren Lebensläufen zeigen.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Meine Familie, meinen iPad und das Skifahren. Aber bitte zwingen Sie mich nicht, das weiter einzugrenzen…

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Den des Architekten Jean Nouvel. Denn ich stelle es mir als große kreative Herausforderung und unglaubliches Privileg vor, auf dem Reißbrett neue Räume zu entwerfen, die nicht nur täglich von Tausenden genutzt werden, sondern bleibend ihr Umfeld prägen und – wie beim Louve Abu Dhabi oder dem Institut du Monde Arabe – Kulturen zusammenbringen.

Hinter Christian Schneider-Sickerts Schreibtisch hängt eine Pinnwand „mit – gefühlt – wöchentlich neuen Bastelarbeiten und Zeichnungen meiner Töchter Clara, 7, und Emilia, 5“. Es „erinnert ihn täglich daran, dass wir in jungen Jahren Kreativität haben, die wir dann mit dem Älterwerden allzu leicht verlieren“.

 

 

 

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