Tijen Onarans Reisetagebuch (3): Einmal USA und zurück – die Women-in-Digital-Gründerin exklusiv im Management-Blog

Tijen Onaran ist Gründerin von Women in Digital und berät Unternehmen bei Digitalisierung, Kommunikation und Netzwerkbildung. Und sie ist Kolumnistin auf wiwo.de, Beirat in der Initiative Startup Teens und XING Brancheninsider. Als Teil einer Delegation fliegt Tijen Onaran gerade auf Einladung des State Departements im Rahmen des „International Leadership Programs“ unter dem Motto „Woman in Entrepreneurship“ in die USA. Zusammen mit anderen Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verbringt sie dort drei Wochen und schreibt für den Management-Blog ein Reisetagebuch: „Einmal USA und zurück“.

 

 

Warum Storytelling unsere Welt verändern kann – 3.Folge

Drei Wochen liegen hinter mir, drei Wochen voller Inspiration, Vielfalt und Empowerment. Während ich am Flughafen in Newark sitze, denke ich über die spannende Zeit nach, die ich nie vergessen werde. Was hat mich geprägt, was bleibt, was wirkt?

Aber zunächst zu unserer letzten Woche und Station: in Minneapolis trafen wir 47 Frauen wieder aufeinander. Nachdem ich mit meiner Gruppe (#purplegroupforever) nach Montana und Birmingham gereist war, verbrachten die anderen Teams ihre Zeit zum Beispiel in Portland oder Rochester.

Die Woche in Minneapolis verging deshalb umso schneller, denn es gab in großer Gruppe viel zu teilen, lachen und diskutieren. Unser Terminplan war tough – wir nahmen an der dreitägigen Women-in-Business-Konferenz von NAWBO (National Association of Women Business Owners) teil und besuchten Co-Working Spaces wie Impact Hub, das auch in Berlin vertreten ist. An den Abenden gab es unterschiedliche Empfänge, etwa von NAWBO selbst oder Global Minnesota.

Was sich für mich durch die Termine zog, war die Erkenntnis, dass Storytelling die Welt verändern kann. Was ich damit meine? Ob es die Women-in-Business-Konferenz war, die Termine mit Vertreter/-innen aus Politik, Wirtschaft oder von NGO´s: allen war gemein, dass sie uns mitgenommen haben in ihre Welt – bestehend aus Perspektiven, Anekdoten, Metaphern, so dass der noch so komplexe Sachverhalt plötzlich wie eine Anekdote aus dem Leben einer guten Freundin erschien.

Auf der Konferenz hörte ich so viele kleine, große, bewegende und inspirierende Geschichten, dass ich kaum hinterher kam. Die Rede der Autorin und Aktivistin Erin Brockovich war sicherlich eins meiner Highlights. Dabei ist mir bewusst, dass Statements wie „never give up“ oder „be your own Superwoman“ nicht das Rad neu erfinden. Aber die Art und Weise, wie auf der Bühne in den USA Geschichten erzählt werden – das hat mich schwer beeindruckt. Es ist reich an Anekdoten, humorvoll, berührend, auch mal „over the top“, aber es wirkt.

 

 

Und während ich mich Arm in Arm mit einer wildfremden Frau (die, wie ich erfahre, CEO eines großen Unternehmens ist) auf eben in dieser Konferenz beim Abschluss wiederfinde, muss ich schmunzeln. Ich stelle mir diese Power und Emotionalität auf einer Konferenz in Deutschland vor. Es braucht keinen Jubel, um zu wirken – es braucht sicher auch kein Weinen, um zu bewegen. Aber Geschichten verändern unsere Welt, unsere Sicht auf uns und auf andere – und ich wünsche mir, dass bei all der Professionalität und Seriösität die Leidenschaft und das – sichtbare – Engagement für Themen, Inhalte und Ideen in Deutschland nicht zu kurz kommen.

Meine Erkenntnis: Lasst uns schon in den Schulen den Nachwuchs sensibilisieren, präsentieren zu lernen – anekdotenreich zu erzählen und Komplexität in Infotainment zu verwandeln.

 

 

Ich habe auf dieser Reise 47 Frauen kennengelernt. Frauen, die in Ländern leben, deren Regierungen Business eher kritisch gegenüber stehen. Insbesondere dann, wenn es nicht aus den eigenen Reihen kommt. Ob es Achala aus Sri Lanka ist, die ein erfolgreichen „Farmers Market“ aufgebaut hat, ob es Gayle aus Simbawbe ist, die mit ihrer Organisationen Frauen hilft, ihre Produkte über ihre Plattform zu verkaufen.
Diese Frauen eint die Kompetenz und der Mut, ihre Geschichten zu teilen. Storytelling ist kein Marketing-Tool, es ist ein Lebens-Tool.

 

 

 

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  1. Was für ein toller Job 🙂 Durch die USA reisen und Unternehmen über die Digitalisierung beraten. Möchte gerne wissen, ob da auch die Blockchain Technologie geredet wurde- Super Bericht. LG Katja