Public Corporate Governance: Frauen im Top-Management
Ulf Papenfuss, Professor für Public Management & Public Policy an der Zeppelin Universität Friedrichshafen am Bodensee hat für den Management-Blog exklusiv eine interessante Top-Ten-Liste, wie es sie bisher noch nicht gab: Mit den zehn größten öffentlichen Unternehmen auf kommunaler Ebene, in denen Frauen in den Top-Managementorganen repräsentiert.
Im Schnitt 17 Prozent Top-Managerinnen an der Spitze kommunaler Unternehmen
Ulf Papenfuß kommentiert: „Bemerkenswert sind vor allem die substanziellen Unterschiede im Städtevergleich und besonders, dass einige Städte in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg realisieren konnten, bei vielen anderen die Repräsentation von Frauen dagegen konstant bleibt.“ In 69 Städten hat er 1488 öffentliche Unternehmen gesichtet, die im Schnitt 17 Prozent Frauenanteil im Top-Managementorgan haben.
Gera ist an der Spitze
Die meisten Frauen an der Spitze kommunaler Unternehmen haben Gera (42 Prozent), Offenbach/Main (40 Prozent), Erfurt (31 Prozent) und Berlin 30 Prozent). Die wenigsten Frauen haben Ingolstadt, Ludwigshafen, Trier, Essen und Jena mit nur fünf Prozent Top-Managerinnen.
Nicht nur börsennotierte Unternehmen sollten die Frauenquote bekommen
Papenfuß kritisiert: „Aus wissenschaftlicher Sicht ist es fragwürdig und inkonsequent, in der Diskussion zur Erhöhung des Frauenanteils eine Reihe von Maßnahmen nur für börsennotierte und mitbestimmte Unternehmen gesetzlich vorzuschreiben.“
Das Fazit des Wissenschaftlers: „Gerade für öffentliche Unternehmen sollte die öffentliche Hand durch konkrete Maßnahmen ihre gesellschaftspolitische Vorbildfunktion und ihre Einflussmöglichkeiten als Eigentümerin wahrzunehmen.“
Das PDF von Ulf Papenfuß, Christian Schmidt und Florian Keppeler zum Herunterladen: https://www.zu.de/lehrstuehle/pmpp/downloads.php
Die Top-Ten der größten kommunalen Unternehmen mit einer Frau an der Spitze
Unternehmen | Top-Managerin | Zahl im Top-Managementorgan | Frauen im Top-Managementorgan | Frauen im Top-Managementorgan in % | Frau an der Spitze des Top-Managementorgans | ||||
Investitionsbank Berlin Anstalt d.öff. Rechts | Sonja Kardorf | 4 | 1 | 25% | nein | ||||
Stadtsparkasse München | Marlies Mirbeth | 3 | 1 | 33% | nein | ||||
Stadtwerke München GmbH | Erna-Maria Trixl | 5 | 1 | 20% | nein | ||||
Berliner Wasserbetriebe Anstalt d.öff.Rechts | Kerstin Oster | 3 | 1 | 33% | nein | ||||
HGV Hamburger Ges.für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH | Petra Bödeker-Schoemann | 2 | 1 | 50% | ja | ||||
Stadtsparkasse Augsburg | Cornelia Kollmer | 3 | 1 | 33% | nein | ||||
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Anstalt des öffentlichen Rechts | Sigrid Evelyn Nikutta | 3 | 1 | 33% | ja | ||||
Hamburger Stadtentwässerung AöR | Nathalie Leroy | 2 | 1 | 50% | ja | ||||
Degewo AG | Kristina Jahn | 1 | 0 | 0% | nein | ||||
Howoge GmbH | Stefanie Frensch | 2 | 2 | 100% | ja | ||||
Beschreibung: Die (nach Bilanzsumme) 10 größten, öffentlichen Unternehmen mit mind. einem weiblichen Mitglied des Top-Managementorgans | |||||||||
Quelle: Lehrstuhl für Public Management & Public Policy, Zeppelin Universität; Zeitpunkt: November 2016 |