PR: Lesetipp „Handelsblatt Orange“ und wie PR-Abteilungen Beinchen stellen

Lesetipp zum Thema Unternehmens-PR:

Die „Handelsblatt Orange“-Redakteure haben recherchiert zum Thema Mineralöl in Schokolade aus Deutschland und bei der Gelegenheit die Erfahrung mit einer – mindestens unhöflichen – Methode der PR-Abteilungen gemacht – die aber leider seit einiger Zeit um sich greift „Statt die Fragen zu beantworten, schickt der Sprecher von Storck ein Standardschreiben“, schreiben die Kollegen. Oder: „Auch Aldi Süd beantwortet keine konkreten Fragen und schickt stattdessen einen seitenlangen Text.“

So habe ich es auch schon mehrfach erlebt, bei großen Unternehmen ebenso wie Verbänden. Klar, man kann daran fühlen, warum sich die PR-Profis so benehmen. Um es Journalisten möglichst schwer zu machen und ihnen das auch zu zeigen. Ätsch.

Etwa wenn Journalisten bei börsennotierten Aktiengesellschaften Zahlen abfragen für eine Tabelle. Ganz schick ist dann so eine Antwort: Wenn die PR-Profis statt der konkreten Zahlen nur Links zu Web-Seiten schicken, auf denen die Zahlen dann am Ende nicht mal zu finden sind.

 

Keine Doofheit, sondern Kalkül professioneller PR-Leute

Und das sind dann übrigens nicht die unbeholfenen Methoden von vielleicht kleinen Unternehmen, sondern die von professionell besetzten DAX30-Pressestellen.

Klar ist aber auch: Abhalten lassen sich die Journalisten vom Arbeits-Auftrag ihrer Redaktion dadurch nicht, das Programm steht und der Redaktionsschluss auch. Versagen kommt nicht in die Tüte. Aber PR-Profis sorgen so für Verärgerung und unnötige Fronten. Die länger dauern als dieser eine Rechercheauftrag, der einem Überstunden, Abend- und Wochenendarbeit einbrockt. Das merkt man sich als Journalist, man erzählt in der Kantine den Kollegen die Erfahrungen und meidet die Company vielleicht, sobald man die Auswahl hat.

http://orange.handelsblatt.com/artikel/25958

 

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Alle Kommentare [2]

  1. Danke für diesen Lesetipp. Ich bin froh, dass es Journalisten gibt, die Wahrheiten und Fakten aufdecken. Zu oft habe ich schon miterlebt, wie Unternehmen gefährliche Tatsachen unter den Teppich kehren wollten, nur des Profits wegen. Die Gesundheit der Bürger oder gar Menschenleben werden billigend in Gefahr gebracht, wenn man als Unternehmen noch ein paar Prozent mehr Gewinn einstreichen kann. Besonders beim Thema Mineralöl und Glyphosat in Lebensmitteln werde ich gespannt auf Langzeitergebnisse warten, die zeigen wie diese auf den Körper wirken.

  2. Nun ja – das gilt sicher nicht für alle. Klar.

    Viele Fehler im Umgang mit der Presse sind wohl in einer gewissen Begegnungsangst begründet. Dem kann man vorbeugen, indem man trainiert. Gerade die Krisen-PR ist für viele Unternehmen problematisch und nicht wenige haben auch schon sehr schlechte Erfahrungen mit der Presse gemacht – gerade im Krisenfall. Wertschätzung, Respekt und Empathie auf BEIDEN SEITEN wäre sicher ein guter Anfang für ein kooperatives Miteinander.