Wenn Weihnachtsgrüße das Großraumbüro aufschrecken lassen – und alle aus der Arbeit rausreißen

Keinen einzigen Kollege habe ich irgendeine dieser unpersönlichen Weihnachtsgruß-E-Mails erwähnen hören. Dass er sich gefreut habe etwa.

Die Grüße haben ab und zu einen lebendigen Menschen als Absender – von dem man meist lieber individuelle Worte zugedacht bekäme. Schlimmer noch sind die Grüße, bei denen eine Firma, eine Kanzlei oder Beratung ins Leere grüßt. So ohne jede Anrede. Motto: Firma grüßt Firma, Menschen brauchen wir gar nicht. Auch nicht Weihnachten.

Wenn´s dicke kommt, geben die Weihnachtsmails unverhofft – meist unsägliche – Melodien von sich. Die will man schon im Kaufhaus nicht hören. Vor allem: Sie machen sich besonders gut im Großraumbüro, wo ohnehin alles alle ablenkt und für nervtötende Arbeitsunterbrechung sorgt. Große Klasse, wenn in den letzten Tagen des Jahres der Stress und Zeitdruck besonders hoch ist.

Mit den Motiven ist es meist nicht viel besser: die Strichmännchen und dergleichen würde keine Zeitung drucken, als Kauf-Postkarte würde man sie im Ständer stecken lassen. Aus gutem Grund.

Warum man sie dennoch durch die Gegend auf fremder Leute Bildschirme jubelt? Ich verstehe es nicht. Um es ganz pointiert auszudrücken: Wenn sie ohnehin keine persönlichen Grüße vermitteln, gehören sie eigentlich nur noch in die Kategorie Zeitdiebstahl. Und das genau genommen für beide Seiten.

…auch wenn ich neugierig bin und beobachte, was sich die Leute dieses Jahr so einfallen lassen (oder eben meistens nicht).

Bei den klassischen Weihnachtskarten geben sie die Absender dann schon deutlich mehr Mühe und man freut sich über ein paar persönliche Worte, die auch nicht auf jeden Adressaten passen. Misstrauisch wird man dann aber doch, wenn der Text – der einem in 2015 gut gefiel – mit dem in 2016 identisch ist. Dämmert es einem dann doch, dass die vermeintlich persönlichen Worte dann doch….naja, Schwamm drüber. Der gute Wille zählt da schon. Eindeutig. Wenigstens ein Gruß auf Papier mit ein klein wenig Mühewaltung und 70 Cent Porto.

Was besonders auffiel – vielleicht kommt ja noch etwas hinzu – waren diese Grafiken auf der Weihnachtskarte der Kommuniktionsagentur Faktenkotor mit dem Weihnachtsmann, dem Christkind und Knecht Rupprecht und deren Medienpräsenz in Print und Sozialen Medien.

Weihnachtskarte Kommunikationsagentur Faktenkontor

Weihnachtskarte Kommunikationsagentur Faktenkontor

 

faktenkontor-christkind

 

faktenkontor-knecht-ruprecht

 

…sowie dieses E-Mail-Motiv, das in seiner Direktheit jedenfalls schmunzeln lässt:

  • weihnachtsfoto-fleisch-gourmetfleisch

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Alle Kommentare [1]

  1. Auch ich bekam dieses Jahr wieder viele einheitliche Weihnachtsemails. War mal Aufwand, diese zu löschen. Noch dazu weil eine Firma es wirklich fertig gebracht hatte, in die Weihnachtsmail eine recht wichtige Nachricht zu verpacken.
    In Sachen Kundenorientierung find ich sowas ziemlich panne. Da gehört direkt in den Betreff dann eine Info, dass in der Mail eben nicht nur allgemeine Wünsche stehen. Die Weihnachtsgrüße kann man dann ja trotzdem noch mit reinschreiben.
    Auf diese Art hab ich dann doch fast alle der allgemeinen Weihnachtsmails lesen müssen. Wer als Unternehmen seine Kundenorientierung auch bei den Weihnachtsemails optimieren möchte, sollte sich find ich lieber die Zeit nehmen, eine kurze individuelle Mail zu schreiben. Das kommt zumindest bei mir viel besser an.
    Bernd Schüßler
    http://www.berndschuessler.de
    Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Kundenorientierung