Durchwahlnummern gefährden nicht die öffentliche Sicherheit

Meine Nummer sag´ ich nicht

Klickt man auf die Seite mit Pressemitteilungen vom Verwaltungsgericht Regensburg, so erscheint einiges – von Rundfunkgebührenurteilen bis Bürgerbegehren – aber nicht das, worüber das die „Süddeutsche Zeitung“ vor einigen Tagen berichtete http://www.vgh.bayern.de/vgregensburg/oeffentl/pm/  und was eigentlich am Spannendsten ist: Das Urteil, wonach Jobcenter-Mitarbeiter sich nicht hinter Sammeltelefonnummern verschanzen, über Wochen unerreichbar sein dürfen und ihre Direktdurchwahlen herausrücken müssen.

Zwar hatte das Jobcenter wohl allen Ernstes vorgebracht, es gebe gar keine Liste mit Durchwahlnummern seiner Mitarbeiter. Doch das ließen die Regensburger Richter nicht gelten und bewerteten das als „verwunderlich und nicht nachvollziehbar“. Das Herausrücken der Durchwahlnummern gefährde nicht die öffentliche Sicherheit.

 

Kein Anspruch, am Diensttelefon von Kunden verschont zu bleiben

 

Es bedeute keinen erhöhten Arbeitsaufwand. und es gebe auch kein schutzwürdiges Interesse, „von direkter Kontaktaufnahme von Kunden verschont zu bleiben“.

Erfochten hat das bürgerfreundliche Urteil ein Anwalt namens Dirk Feiertag aus Leipzig – und es ist auch rechtskräftig geworden.

 

In Nordrhein-Westfalen ist Feiertag dies laut „Süddeutscher Zeitung“ wohl nicht gelungen, denn dort entgegnete ihm das Oberverwaltungsgericht: Wenn viele Arbeitslose anriefen, wären dabei auch Querulanten und die dürften nicht das Funktionieren der Verwaltung gefährden. Aber das wurde nicht rechtskräftig, sondern geht vors Bundesverwaltungsgericht.

 

Wagenburgmentalität auch bei großen Unternehmen – in den Pressestellen

So ungefähr müssen auch deutsche Pressestellen mancher Konzerne und anderer großen Unternehmen denken, die nur über Kontaktformulare mit anfragenden Journalisten kommunizieren wollen. Statt ihre Mailadressen oder Telefonnummern ihrer Pressesprecher auf der Unternehmenswebseite zu verraten. Telefonlisten? Die gibt´s hier nicht? Auch nicht. Und überhaupt rufen so viele Querulanten an. Wie soll man da noch arbeiten können?

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