TV-Tipp CNN-Themenwoche „Indien“: Gastbeitrag von CNN-Moderatorin Mallika Kapur – Das Stichwort ist Lokalisierung

Entwicklung in Indien: Der Schlüssel zum Erfolg heißt Lokalisierung

Gastbeitrag von  Mallika Kapur, CNN-International-Redakteurin und Moderatorin der Themenwoche ‚Growing India’

  

CNN IndienkommentarInternational_Malika Kapur

Indien ist einzigartig. Zwar lassen mich die meisten Klischees zusammenzucken, aber in diesem Fall ist es einfach wahr. Indiens Leute, seine Kultur, seine Politik und sogar seine Probleme sind alle einzigartig. Und wie ich im Zuge meiner Reisen für die CNN Themenwoche „Growing India“ erfahren durfte, gilt das auch für die Problemlösungen des Landes.

 

Ich spreche nicht von Jugaad, sinngemäß bedeutet dies auf Pandschi die Fähigkeit der Inder, Probleme mit einfachen und kreativen Lösungen zu lösen. Indien geht weit über die bescheidenen Alltagsinnovationen hinaus. Im Jahr 2015 gibt es nicht nur eine neue Art von Energie, sondern ebenfalls einen frischen Stab an jungen, ambitionierten Innovatoren und  Unternehmern, die nach neuen, kreativen Lösungen für Indiens Probleme suchen. Beispiele dafür sind überall zu finden, sei es im Automobilsektor, in der Technologie oder in der Entertainmentindustrie. All dies kann mit einem Wort zusammengefasst werden: Lokalisierung.

 

Mallika Kapur von CNN und Ola-Marketingdirektor Anand Subramanium (Foto: CNN International)

Mallika Kapur von CNN und Ola-Marketingdirektor Anand Subramanium (Foto: CNN International)

Ideen können zwar aus dem Westen übernommen sein, ihre Umsetzung sei aber stets hyperlokal, erzählt Anand Subramanium, Marketingdirektor bei Ola, einem von Indiens erfolgreichsten Startup-Unternehmen. Ola, eine Taxi-App, funktioniert weitgehend wie ihre westlichen Äquivalente – mit ein paar entscheidenden Unterschieden. Sie erlaubt ihren Nutzern, die Fahrten mit Bargeld zu bezahlen, weil dies in Indien die bevorzugte Zahlungsmethode ist.

Pendler können anstatt eines Taxis auch eine Auto-Rikscha rufen und die App ist in elf verschiedenen regionalen Sprachen erhältlich. Weil Ola lokal ist, kann Ola lokal denken – und genau das verschafft dem Unternehmen einen Vorteil. Ola hat einen Marktanteil von rund 80 Prozent und liegt somit weit vor ihren Mitbewerbern.

 

Aber Lokalisierung bedeutet nicht immer, dass man Funktionen hinzufügen muss. Manchmal werden Produkte auch von überflüssigem Schnickschnack befreit. Ein Beispiel hierfür sind Smartphones. Indien hat den drittgrößten Markt für Smartphones der Welt, aber die wenigsten Inder besitzen iPhones. Stattdessen erfreut sich die indische Marke Micromax größter Beliebtheit. Laut dem Research-Unternehmen Canalys gelang es Micromax kürzlich, Samsung als größten Smartphone-Verkäufer zu überholen.

 

Micromax Smartphones verzichten auf die vielen, verspielten Funktionen von iPhone und Co. und setzen stattdessen auf das, was für indische Kunden am meisten zählt: Internet-Zugang, eine langlebige Batterie (um Stromausfällen entgegenzuwirken), eine Option für duale Sim-Karten (um bei Netzausfällen zwischen den Betreibern zu wechseln) und, allen voran, einen niedrigen Preis. Die günstigsten Micromax Smartphones sind bereits ab umgerechnet etwa 45 Euro erhältlich. „Unsere Hauptzielgruppe ist Indiens junge Mittelklasse“, so Micromax-CEO Vineet Taneja im Interview mit CNN. „Diese Leute sind jung, verfügen über ein hohes Technikverständnis und möchten mit anderen in Verbindung stehen – aber sie haben nicht genug Geld für ein iPhone.“

 

Ola (Foto: CNN International)

Ola-Taxi  (Foto: CNN International)

Aber Preis ist nur ein Aspekt – persönlicher Bezug ein anderer. „Die Menschen müssen sich mit etwas identifizieren können“, sagt Bollywood Schauspieler und Produzent Anil Kapoor, der sich bereits in Hollywoodproduktionen einen Namen gemacht hat. Kapoor, der eine Rolle in der US-Thriller-Serie „24“ spielte, adaptierte das Format erfolgreich für das indische Publikum. Das Projekt soll nun in die zweite Staffel gehen und Kapoor hat bereits die Rechte für die beliebte amerikanische Komödienserie „Modern Family“ erworben, um auch sie für den indischen Markt zu adaptieren.

Die Zeiten, in der TV Serien einfach in Hindi synchronisiert wurden, sind vorbei. „Ich kann Modern Family nicht so übernehmen, wie es ist. Man muss das Format lokalisieren, denn die Leute wollen ihre eigenen Schauspieler und ihre eigene Kultur sehen, damit sie es verstehen können.“

 

Und was zeichnet eine ‚moderne Familie‘ in Indien aus? Sie verlangt nach maßgeschneiderten indischen Lösungen für einzigartige indische Probleme. Nimmt man diese Familie und multipliziert sie ein paar hundert Millionen Mal, wird schnell deutlich, warum die wachsenden Märkte Indiens so wichtig sind.

 

Die CNN ‚Growing India’ Themenwoche sehen Sie auf CNN International am:

  • Samstag, 26. September um 17:30 Uhr
  • Sonntag, 27. September um 16:30 Uhr
  • Montag, 28. September, 05:30 Uhr
  • Dienstag, 29. September um 18:30 Uhr
  • Mittwoch, 30. September um 10:30 Uhr

 

Weitere Informationen zur Themenwoche finden Sie unter http://money.cnn.com/news/growing-india/index.html.

 

Einen ausführlichen Bericht über Ola finden Sie hier…

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