Aufgeschnappt (3): Was man mittags in der City so hört, zum Beispiel über Einladungen von Chefs, die dann keine sind

„Wer viel hat, gibt eben nicht gern ab“, sagte ein Angestellter einer Großkanzlei. So ganz lapidar beim Mittagslunch. Das habe er schon öfter erlebt in seiner Law Firm. Gemeint waren die Partner als absolute Spitzenverdiener. Diesmal meinte er jemanden, der den Standort Frankfurt verließ, um in die Vereinigten Staaten zu wechseln – bei derselben Kanzlei. Er blieb also Kollege, wenn auch weiter entfernt.

Der Mann hatte seine Kollegen und Mitarbeiter, ein gutes Dutzend, abends nach Dienstschluss in eine Kneipe eingeladen – wortwörtlich, expressix verbis. Eindeutig also. Möchte man meinen. Doch der einladende Partner hatte es ganz anders gemeint: als es ans Zahlen ging, machte er keinerlei Anstalten die Rechnung für alle zu übernehmen. Pustekuchen. Er fand es völlig normal, als Gastgeber seine Gäste für sich selbst zahlen zu lassen. Selbst die Tatsache, dass die Aktion einem anderen Kollegen seiner Gehaltsklasse – und die dürfte bei mindestens 300 000 Euro aufwärts liegen – so peinlich war, dass er die studentischen Aushilfen und Sekretärinnen undsoweiter rasch selbst einlud, gab ihm nicht zu denken.

Eins ist aber auf jeden Fall klar: Der wegziehende Partner wird den zurück bleibenden Kollegen und Mitarbeitern ganz sicher in Erinnerung bleiben – als Geizkragen.

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