Ein Teller Calamari mit Malte Köster: „Eben drum“

Malte Köster ist Insolvenzrechtler in Bremen, doch kaum, dass wir in Düsseldorf das Casa Luigi betreten, laufen wir einem seiner Ausbilder in die Arme und es gibt ein großes „Hallo“: Hans-Ulrich Wilsing, heute Partner bei Linklaters, hat Mandanten wie SAP oder Douglas und war zuvor bei  Oppenhoff in Köln. Und da hatte Köster mit Mitte 20 nämlich in seiner Studentenzeit gleich mehrmals gearbeitet.

 

Malte Köster von Willmer & Partner, Insolvenzrechtler aus Bremen

Malte Köster von Willmer & Partner, Insolvenzrechtler aus Bremen

 

Köster hat dann aber einen anderen Weg eingeschlagen und wurde zu einem der 50 erfolgreichsten Insolvenzanwälte hierzulande. Und einer der jüngsten obendrein. Denn mit 39 Jahren senkt er den Altersdurchschnitt von jeder Insolvenzler-Konferenz erheblich. Als er die Kanzlei mitbegründete und vor knapp fünf Jahren den neuen Bremer Standort – neben dem Stammhaus in Verden – aufbaute, mietete er dafür erstmal 100 Quadratmeter an und ist heute bei 400 Quadratmetern auf drei Etagen angelangt.

 

„Eben drum“

Und noch etwas macht den Mann, zu dessen Lieblingsausdrücken ein freundliches „eben drum“ gehört, zur Ausnahmeerscheinung: Er schafft es, besonders viele Unternehmen zu retten, statt sie einfach abzuwickeln, was ja das gemütlichste und einfachste wäre. Von seinen letzten zehn Firmen, die kurz vorm Abgrund standen, überlebten acht. Marcor Marine etwa, einem Hersteller hydraulischer Schiffsplattformen. Oder Optimare, einem Produzenten von Marine-Messsystemen. Darauf ist Köster auch stolz.

Er erzählt, wie schwierig es ist, wenn er sich gleich zu Beginn seiner Aufgabe vor die Belegschaft stellen und Tacheles reden muss. „Ich erzähl´ nichts vom Pferd, das ist wichtig, schließlich nehme ich ihre Sorgen ernst“, sagt Köster. Aber er versucht, ihnen Mut zu machen soweit wie möglich und ihnen zu sagen, „dass vielleicht doch noch was geht“. Sogar mit ein wenig Humor, denn lachen tut er – er ist übrigens Vater von zwei Mädels im Grundschulalter – viel und gerne. Auch wenn er den dann selbst entschuldigt: dass er jetzt nicht salopp werden will, aber dass auch in bedrohlichen Situation durchaus mal gelacht werden dürfe. Was ihn sicher abhebt von den meisten, denn Lachen wird im Geschäftsleben gerne mal als Unernsthaftigkeit falsch verstanden – und ist damit eher schwierig, wenn nicht gar karrierefeindlich. Doch bei Köster gibts keine Mißverständnisse, genau diese Art lieben die Mitarbeiter in den bedrohten Betrieben an ihm.

 

Calamari im Casa Luigi in Düsseldorf

Calamari im Casa Luigi

 

Zu essen bestellt sich Köster Calamari, also Tintenfisch in diesem Lokal, wo man mittags oft Anwälte aus den umliegenden Top-Kanzleien treffen kann. Wenn sie mit Kollegen lunchen gehen oder mit ihrem Team. Für Mandantengespräche dagegen eher nicht, dafür stehen die Tische hier im Düsseldorfer Casa Luigi nämlich allzu eng beieinander, dafür liegt der Italiener auch nicht abgeschieden genug, nur wenige Minuten weg vom Carlplatz, mittendrin in der City.

 

Indizien für Überlebens-Kandidaten

Spannend wirds, wenn Köster verrät, welche Indizien es so gibt, ob ein Unternehmen tatsächlich Überlebenschancen hat oder nicht: Wenn er dessen Kunden anruft, um die Hiobsbotschaft zu überbringen, dass sie einen Teil ihres Geldes nicht mehr wiedersehen. Dann gibt es die Firmen, bei denen es sofort heißt „da ging in letzter Zeit so viel schief, das wundert mich nicht“ oder so ähnlich. Und andere, wo man es bedauert. Dass das aber schade sei, wo man doch so gerne mit diesem Unternehmen zusammenarbeite. Und die haben gute Überlebenschancen.

Große Kunden überlegen dann manchmal auch schnell, ob sie den Wackelkandidaten gleich selbst übernehmen wollen. Oder Konkurrenten treten auf den Plan. So wie im letzten Jahr als Werder-Bremen-Fan Köster mit sechs Interessenten aus sechs Ländern von Israel über China bis Brasilien gleichzeitig verhandeln musste. Am Ende machte dann ausgerechnet der Hauptkonkurrent aus Braunschweig das Rennen, der am höchsten geboten hatte und nur wenige Kilometer entfernt war.

Sehr zum Ärger der Brasilianer, die mit einer ganzen Delegation angereist waren, mit denen Köster zwei Tage lang im Hotel verhandelt hatte und die dann in die Röhre guckten.

Manche der sanierten Betriebe sind ihm bis heute treu und melden sich noch regelmäßig. Genauso wie auch das Spielzeugmodell einer Hebebühne noch auf seinem Fensterbrett steht, das ihm der Produzent solcher Gerätschaften am Ende des Mandats verehrte. Möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, ist dem Norddeutschen mit der graden Art ein Herzensanliegen – und dafür mögen ihn die Leute. Eben drum.

 

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Alle Kommentare [1]

  1. Hallo,

    ich hatte mit Herrn Dr. Köster seit Juli des laufenden Jahres zu tun. Ich habe von Ihm den besten Eindruck und kann seine positive Ausstrahlung nur bestätigen. Leider hat es bei uns mit der Sanierung nicht funktioniert. Trotzdem, an Dr. Köster und seinem Team (welches auch hochprofessionell arbeitet) lag es wohl nicht!

    Andreas Loch