Peinliche Ergebnisse von Betriebsumfragen: „Ich würde mich nicht in meiner Klinik operieren lassen“

Es gibt interne Befragungen von Unternehmen und anderen Organisationen, da können die Entscheider gottfroh sein, dass die Ergebnisse nicht extern veröffentlicht werden. Oder, dass ihre Mitarbeiter nicht alleine befragt wurden, sondern branchenweit und zumindest keine Spur zu ihrem Haus führt. Das OP-Barometer vom Zentrum für Gesundheitswirtschaft und -recht der Frankfurter Fachhochschule ist so eins, das Blicke hinter Kulissen ermöglicht – ohne dass Kliniken stante pede Krisen-PR braucht.

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Verheerende Signalwirkung

Wenn nämlich – in dem Fall `nur´ – 61 Prozent der OP-Pflegekräfte sagen, dass sie sich nicht in ihrer eigenen Klinik unters Messer begeben würden, spricht das Bände und hat eine verheerende Signalwirkung. Denn immerhin könnten sie ja damit rechnen, in ihrem eigenen Krankenhaus nach ihrer Operation besonders aufmerksam behandelt zu werden und eine Sonderrolle zu spielen, als Kollege. Im Detail wollten sich 18 Prozent nicht festlegen – die womöglich der Anonymität der Umfrage misstrauten, aber jedenfalls nicht ´ja´sagten – und 21 Prozent sagten glattweg `nein´.

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Mängel, die keine Klinik in der Presse über sich lesen möchte

Im April wird die Studie über die Befragung von 1400 OP-Pflegern veröffentlicht. Hohe Relevanz haben auch andere Ergebnisse daraus:

– 39 Prozent der Kliniken haben Probleme mit der Sterilität, sind also nicht keimfrei,

– nur rund die Hälfte ist mit der Organisation in ihrem OP-Saal zufrieden,

– 31 Prozent attestierten ihren Führungskräften, dass organisatorische Defizite bestehen

und

– nur 39 Prozent würden noch einmal den Beruf des OP-Pflegers ergreifen.

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Mangelnde Wertschätzung als Massenphänomen

Und dieses Ergebnis dürfte sich mit der gesamten Wirtschaft hierzulande decken:

Fast jeder zweite OP-Pfleger sagt, die Führungskräfte im Management würden sie nicht wertschätzen.

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Vorveröffentlichung über die Studie von Thomas Busse, Professor und Direktor des Zentrums für Gesundheitswirtschaft und -recht:  http://www.journalmed.de/newsview.php?id=42707

 

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