Studie Großraumbüros: Penetrante Lärmbelastigung, ständige Ablenkung und Kontrolle erhöhen den Krankenstand

Die Patienten-Webseite „Menschenswetter.de“ hat eine sehr interessante Untersuchung der Uni Stockholm zu Großraumbüros ausgegraben: Je mehr Leute in einem Raum arbeiten, umso höher steigt der Krankenstand durch das Infektionsrisiko.

Wegen
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1. Der soziale Stress eines Großraumbüros verursacht Herz-, Kreislauf-Erkrankungen  und
2. die notorische Ablenkung führt zu Arbeitsüberlastung, wodurch
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3. heftige Infektionen bei den Mitarbeitern die Folge sind.
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Bei  www.menschenswetter.de berichtet Diplombiologe Holger Westermann von Medizinern und Architekten der Uni Stockholm, die 1.852 Angestellte zwischen 16 und 64 Jahren nach ihren Krankheiten im vergangenen Jahr zu ihren Kurzzeiterkrankungen und Infektionen befragten, wegen denen sie mehr als eine Woche nicht zur Arbeit kommen konnten.
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Holger Westermann von der Patienten-Webseite Menschenswetter.de

Holger Westermann von der Patienten-Webseite Menschenswetter.de

Das Ergebnis:
– Gerade Frauen, die in Großraumbüros arbeiten, haben oft kurzzeitige Erkrankungen.
– Wie viele Kollegen im selben Raum sitzen ist, relativ egal: Allein die Tatsache, zu mehreren gepfercht zu werden, sorgt für ein überdurchschnittliches Infektionsrisiko.
– Frauen in Einzel- oder Doppelzimmern haben „deutlich weniger Fehltage“.
Männer leiden besonders unter den felxiblen Arbeitsplätzen, also wenn sie mit ihren Rollcontainern durch die Büros schieben und sich immer wieder neu einen Platz suchen müssen, wo sie überhaupt arbeiten können.
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Geniale Planung
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By the way: Aus modernen – absichtlich zu klein gebauten – Büros wie bei Vodafone hört man, dass dann öfter gleich mehrere Leute eines Teams keinen Platz mehr in ihrer Abteilung finden sollen und dann in völlig andere, weit entlegene Abteilungen auswandern müssen. Ob das dem Ganzen dient?
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– Dass sich so die Viren besser verteilen und ausbreiten können, ist klar.
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– Für Männer wie Frauen gilt: „Die besondere Stresssituation aufgrund der penetranten Lärmbelastung aber auch der ständigen sozialen Kontrolle“, erhöht die Infektionsanfälligkeit der Arbeitnehmer.
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Umgebungsstress plus mehr Viren
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Wahrscheinlich ist es beides zusammen – der Umgebungsstress sowohl der häufigere Kontakt zu Virenquellen, da alle zusammen hocken – , weshalb Großraumbüro-Bewohner mehr Infektionskrankheiten haben, so Westermann Fazit.
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Linke Tasche rechte Tasche
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Fazit für die Unternehmensführung: Was die Company an Miete möglicherweise einspart, rächt sich nicht nur beim Betriebsklima und dem Arbeitgeber-Empfehlungsranking, sondern vor allem beim Output, der Arbeitseffizienz und der Fehlquote der Mitarbeiter.
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Entscheider im Einzelzimmer als Elfenbeinturm
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Dass den Chefs, die über diese Sitz-Situation entscheiden, das immer erst sehr spät auffällt, liegt daran, dass sie selbst meist doch in Einzelzimmern bleiben dürfen und sich nicht vorstellen können, wie´s wirklich ist.
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Entscheider im Headquarter im Ausland
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Noch skuriler wird´s, wenn dann über die Größe der Großraumbüros – sprich ihre Verkleinerung aus Kostengründen – gleich in einer Zentrale weitab, etwa in London entschieden wird. Also nicht nur über den Kopf der Mitarbeiter hinweg, sondern gleich tausende Kilometer weit entfernt, ohne die Räume je gesehen zu haben. Auch das ist gelebter Alltag in den Unternehmen.

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