Plötzlich draußen – wie es sich anfühlt, wenn man als Manager von seiner Company den Fußtritt bekommt, berichtet Management-Coach Gabriele Euchner

 

Gabriele Euchner hat es miterlebt: wie erfolgreiche Manager von ihrer Company plötzlich den Fußtritt bekamen. Ohne jede Vorwarnung. Wie sie von jetzt auf gleich nicht mehr der hofierte Top-Manager waren, sondern zu einem Aussätzigen herabgewürdigt wurden.

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Im Auge des Tornados ist es ruhig und still …

…wie sich eine Kündigung anfühlt.

Wenn Sie genauer wissen wollen, wie sich eine Kündigung tatsächlich anfühlt, begleiten Sie mich jetzt auf eine Kurzreise zusammen mit einer Managerin, der unerwartet gekündigt wird. Sie werden sehr direkt miterleben, wie es einem Menschen dabei ergeht, was im Körper, im Geist und mit der Seele passiert. Elisabeth M. (Name geändert), Mitte 40, ehemalige General Managerin in einem internationalen Konzern, erzählt selbst:

„Stellen Sie sich vor, es ist Freitagmorgen, 9 Uhr, ein sonniger Herbsttag, gefühlte 20 Grad, dunkelblauer Himmel, angenehm kühle Luft, und das Wochenende steht bevor.

Ich kam am Abend zuvor von einer Geschäftsreise aus Asien zurück. Voller Einsatz – 24/7, also 24 Stunden, 7 Tage die Woche, dazu Jetlag. Entsprechend erschöpft und gerädert war ich. Ein paar Tage zuvor hatte ich von der Assistentin meines Chefs per E-Mail eine Einladung zu einem Meeting für diesen Freitag bekommen – in einem Hotel. Es hatte mich schon gewundert, dass ich so kurz vor dem Wochenende in ein Hotel berufen wurde, statt sich im Büro zu treffen. ‚Der beste Kündigungs tag ist doch bekanntermaßen der Montag …‘, denke ich noch … wohl einer Ahnung folgend. Das Headquarter der Firma ist im Ausland. Mein Chef kommt wie so oft extra eingeflogen. Nichts Beunruhigendes eigentlich.‚Hätte das Meeting nicht auch Zeit bis Montag gehabt? Wieso ein Freitag? Wäre doch gar nicht nötig. Seit wann hat er es so eilig und verbringt sein Wochenende ohne seine Familie?‘, grübele ich auf meiner Fahrt dorthin.‚Und …sonst nehme ich doch immer die Hotelreservierungen für ihn vor, bevor er einen Besuch abstattet. Seltsam …‘

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Die Begrüßung ist noch freundlich, mit Küßchen…

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Das Hotel, ein alter Kasten mit dem verblichenen Charme der 80er-Jahre, hatte wohl seine Assistentin ausgesucht. Gelbe Wände, hohe Räume, Kristalllüster, hässlich bunte Hussen, mit gelb-roten Blumen bemalte und bezogene Couches, kleine Glastische davor, farblich passender Teppichboden, Zimmerpalmen: alles reichlich verstaubt …die Rezeption, die Einrichtung, der Concierge. Schrecklich. So gar nicht mein Stil. Seit wann geht er in eine solche Absteige?‘, frage ich mich. Wie immer trage ich mein klassisches Business Outfit, das gut zu meinem Selbstverständnis als Managerin und zu meiner Position passt. Bis zu diesem Morgen. 20 Minuten später wird alles anders sein, dann steht kein Stein mehr auf dem anderen. Mein Chef kommt aus dem Fahrstuhl und geht geradewegs auf mich zu. Er begrüßt mich freundlich mit Küsschen rechts, Küsschen links – wie immer. ‚Guten Morgen Elisabeth! Wie geht es Ihnen …?‘, säuselt er. Freudig erzähle ich ihm über die erfolgreiche Geschäftsreise, von der ich gerade zurückgekehrt bin. Es scheint ihn diesmal nicht zu interessieren. Er stellt zum ersten Mal keine weiterführenden Fragen. ‚Hmm …, etwas stimmt nicht. Ich kann es fühlen. Aber was ist es?‘, denke ich, während wir einen Flur entlanggehen. ‚Ein sonniger Tag heute, nicht wahr? Ich habe einen Konferenzraum für unser Meeting reserviert.‘, übt er sich in Small- Talk. Er scheint keineswegs nervös. Ich kenne ihn gut und hatte ihn oft genug erlebt, wenn er auf die Bühne musste, um eine Rede zu halten. Man lernt sich eben gut kennen in den Jahren der Zusammenarbeit. Ich kenne seine Mimik und den Ausdruck in den Augen, wenn er etwas nicht mag bzw. sehr mag. Doch diesmal? Nichts, neutral, fast kalt, Kühlschranktemperatur. Ruhige Gestik, ruhige Stimme, keine Mimik.

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Blickkontakt? Fehlanzeige

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Mir hätte auffallen müssen, dass er mich bei der Begrüßung diesmal nicht anschaute. Wenn Menschen etwas verbergen wollen, schauen sie weg, das heißt zur Seite. Intuitiv. Die Körpersprache lügt nie. ‚Um was geht es denn?‘, frage ich ihn. Keine Antwort. Im Konferenzraum angekommen, sitzt dort bereits der Personalchef an einem kleinen Tisch mit vier Stühlen. An drei Plätzen stehen Kaffee und Wasser. Der vierte Platz ist komplett frei. ‚Ach, kommt noch jemand zu dem Meeting?‘, frage ich und will mich gerade auf den freien Platz setzen, als er sagt ‚Nein, nein, der Kaffee und das Wasser sind für Sie! Haben wir schon organisiert.‘ ‚Ohne mich vorher zu fragen, ob ich überhaupt Kaffee trinken will? Was soll das denn?‘, denke ich. Als ob das in einem Lehrbuch stehen würde, was man tun muss, wenn man einen Manager rauswirft: Kaffee und Wasser bereitstellen. In dem Moment, als wir uns setzen und ich in die ernsten Gesichter schaue, wird mir klar, was jetzt passieren wird. Ich soll gekündigt werden. Das ist der Anlass für das Überraschungsmeeting. ‚Werden Sie mich feuern?‘, frage ich. Beide nicken. Das Gesicht meines Chefs mit dem so ungewohnt betont geschäftsmäßigen, kalten Gesichtsausdruck lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen. Vor allem der Blick in seine Augen: fast unfreundlich, genervt. Manager zu feuern, mit denen man vier Wochen vorher noch gelacht und sich verabredet hatte zum Dinner, scheinen zu seinem normalen Alltag zu gehören. Ich kann es nicht begreifen.

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Der Chef in der Rolle des Henkers – ohne jegliche Regung

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Er ist ein Vollstrecker, skrupellos und gnadenlos. Zwei Gesichter hat dieser Mann. Von jetzt auf gleich und vor allem ohne Vorwarnung exekutiert er seine Manager. Das ist sein Stil. Ich hatte schon ähnliche Geschichten über ihn gehört, wie er Kollegen vor mir normalerweise feuerte. Doch wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man sich keine Vorstellung davon machen, wie schrecklich es in dem Augenblick tatsächlich ist. Nun erlebe ich es selbst. Der Henker sitzt vor mir und erschießt mich standrechtlich – ohne Verhandlung, ohne Gerichtsprozess, ohne Anhörung oder Verteidigung. ‚Wir haben beschlossen, uns von Ihnen zu trennen!‘ In dem Augenblick stockt mein Atem. Ich schaue ihn an, ohne jegliche innere oder äußere Regung. Nichts davon, was er sagt, dringt in diesem Augenblick in mein Gehirn oder Herz. Kein Gefühl, kein Schmerz, stattdessen innere Leere. Schock nennt man das wohl. Mein Körper erstarrt, geht in einen Totstellreflex, wie man ihn bei Tieren beobachten kann. Dieser eine Satz ist wie ein Faustschlag in meine Magengegend. Mit voller Wucht. Ich schnappe nach Luft. Atmen – wie? Bewegen – wie? Etwas sagen – was? Fliehen? Geht nicht. Zurückschlagen? Geht auch nicht.

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„Wir“ ist die Firma – der Manager der Ausgestossene

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Wie zu einer Salzsäule bin ich erstarrt und schaue gleichzeitig in dieses vertraute Gesicht – voller Schrecken und ungläubig. Ich kann es nicht fassen, nicht begreifen. Doch er schaut einfach weg. Er kann mir nicht in die Augen sehen, weicht meinem Blick aus. Hier sitzt plötzlich ein Fremder, den ich noch vor 10 Minuten zu kennen glaubte und sehr zu schätzen wusste. Großer Fehler. In diesem Moment scheint alles vergessen, was es vorher an Gemeinsamem gab. Die Diskussionen, die Gespräche, die Reisen, die Konferenzen, die Dinner Partys. Ich staune noch heute, wie jemand ohne Anzeichen irgendeines Gefühls – weder in der Stimme noch in der Mimik – so als wollte er gerade etwas zu essen bestellen, sagen kann: ‚Wir werden uns von Ihnen trennen.‘ Mit ‚Wir‘ meint er die Firma, und grenzt mich damit zum ersten Mal aus. Obwohl er der CEO ist und ich an ihn direkt berichte, versteckt er sich hinter dem ‚Wir‘. Ich wurde ausgestoßen. Als hätte ein Heer von Vorstandsmitgliedern sich auf das Intensivste beraten und entschieden, mich rauszuwerfen. Einfach lächerlich. Das habe ich nicht verdient. Mich so zu behandeln, hat mich zutiefst verletzt – es ist die Art und Weise, nicht die Tatsache an sich.

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Die totale Leere im Gehirn

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Vor meinen Augen tanzen plötzlich kleine Sterne. Alles verschwimmt. Ich schaue aus dem Fenster, doch das Sternenflimmern hört nicht auf. Und plötzlich wird alles um mich herum still. Ich höre fast nichts mehr, nicht mal mehr seine Stimme – sie ist ganz weit weg, leise. Was er sagt, höre ich nicht mehr wirklich. Ich fühle mich, als ob ich in einem hermetisch abgeriegelten Glaskasten sitze und von innen nach außen schaue. Der Glaskasten ist mein Körper, in dem ich mich wie gefangen fühle. Wie in einer Gefängniszelle. Es wird so still um mich herum, dass ich mein eigenes Blut rauschen höre. Es pocht an meinen Schläfen und mein Herz hämmert gegen den Brustkorb laut rufend: ‚Lass mich hier raus! WEG … WEG … Ich will hier RAUS!‘ ‚Das muss er doch hören‘, denke ich. Ich nehme nur noch meinen Körper wahr. Mein Gehirn, das ewige Geschnatter tausender Gedanken ist plötzlich verstummt. Es ist still. Keine Gedanken. Totale Leere. Mein Brustkorb wird immer enger. Als ob eine Eisenklammer zupackt und ihn langsam zudrückt, zu- schnürt. Ich spüre tatsächlich und zum ersten Mal bewusst, wie das Blut durch die Venen schießt, und gleichzeitig befürchte ich, mein Bewusstsein zu verlieren. Alles pulsiert und vibriert. Gänsehaut und Hitze gleichzeitig. Mir wird heiß und kalt – abwechselnd. Mein Gesicht, wahrscheinlich auch rot und blass im Rhythmus. Ich kann es regelrecht fühlen und weiß zum ersten Mal in einem Leben nicht mehr, was ich tun oder sagen soll. Schockstarre, Totstellreflex. Er hat mir den Dolchstoß versetzt. Ungläubig und wie betäubt sitze ich da und schaue ihn an. Ich fühle nichts. Nichts. Keinen Zorn, keine Wut, einfach gar nichts. Draußen höre ich Vögel zwitschern, als wenn nichts passiert wäre. Die Welt dreht sich weiter … Ich kann nicht begreifen, was da gerade passiert. Dass mein bisheriges Leben plötzlich zu Ende sein soll. Nein, jetzt zu Ende ist.

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Habe ich das verdient? Nach allem, was ich für die Firma getan habe?

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Blanker Schweiß tritt auf meine Stirn. An den Schläfen läuft eine Schweißperle herunter, die sich langsam ihren Weg bahnt. Ich spüre, wie sie den Hals entlang läuft, hinunter ins Dekolleté und weiter runter zum Bauch. Meine Hände beginnen zu zittern. Ich kann es nicht zurückhalten oder verbergen. Um mich herum dreht sich alles. Krampfhaft halte ich mich an meinem Stuhl fest.‚Hoffentlich kippe ich nicht um und hoffentlich ist diese Tortur hier gleich vorbei!‘, denke ich zu ersten Mal wieder. Ich will, dass es aufhört, dass ich aufwache aus diesem Albtraum. Eine gefühlte Ewigkeit verstreicht. Tausende Gedanken bahnen sich jetzt erst ihren Weg.‚Was passiert hier gerade? Das ist jetzt alles nicht wahr. Was hab ich falsch gemacht? Warum? Was ist der Grund? Das habe ich nicht verdient, nach allem, was ich für ihn und die Firma getan habe. Weshalb ist er so kalt und grausam mir gegenüber? Das war er doch noch nie. Wie verdiene ich denn jetzt mein Geld?‘ Ich bin in meinen Grundfesten erschüttert und grenzenlos traurig.‚Wo soll ich denn jetzt hingehen? Ich bin ganz allein! Es dauert ewig, bis der unsägliche Satz ‚Wir werden uns von Ihnen trennen‘ zu mir durchsickert und ich begreife. Endlose, qualvolle Minuten. Wahrscheinlich waren es nur ein paar Minuten, aber es war eine gefühlte Ewigkeit. Ich weiß es nicht mehr. Es ist eine Folter. Ein stechender Schmerz in der Herzgegend. Es tut so unvorstellbar weh.

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„Sie müssen hier unterschreiben…“

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Dann der einzige Satz, den ich sagen kann: ‚Das habe ich nicht verdient!‘ Und dann breche ich zusammen. Tränen, die nicht mehr aufhören wollen. Ich zittere am ganzen Körper. Es schüttelt mich durch, als würde mich jemand an der Schulter packen und durchrütteln und sagen: ‚Wach endlich auf!‘ ‚Hier müssen Sie unterschreiben, dass Sie die Kündigung erhalten haben. Hier unten …!‘ Seine Stimme reißt mich raus aus meiner Gedankenwelt. ‚Das heißt nicht, dass Sie damit einverstanden sein müssen. Nur erhalten!‘ Mit harter Stimme kommandiert er mich, und versucht wohl auf diese Art, die Kontrolle über mich und die Situation zurückzugewinnen. Mit meiner Reaktion hat er nicht gerechnet. Ich funktioniere eben nicht mehr so professionell, wie er es sonst von mir gewohnt ist. Er hat vergessen, dass hier ein Mensch sitzt und kein Maschinenwerkzeug, das ausgemustert wird. Doch das ist die Art, wie er die Kündigung von Managern abwickelt. Das hat mit Menschlichkeit, Fairness und vorbildlichem Führungsverhalten nichts mehr zu tun.

 

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Die Kraft der Überrumpelung

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Ich unterschreibe, was ich heute im Nachhinein betrachtet nicht hätte tun dürfen. Man darf in solchen Situationen in keinem Fall ein Dokument unterschreiben, das nicht vorher von einem Anwalt geprüft worden ist. Dass ich es wider besseren Wissens trotzdem tue, zeigt, wie wenig ich auf die Situation gefasst war, und wie wenig man in dem Moment die volle Klarheit des Verstands besitzt, um richtig zu handeln.

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Keine Erklärung, keine Wertschätzung – kein Mitgefühl

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Ich hatte nicht erwartet, dass dieser Mann, den ich wirklich gern mochte, mich so täuschen konnte. Kein persönliches Wort mehr. Kein Wertschätzung, kein Respekt, kein Mitgefühl. Eine Erklärung gibt es auch nicht. Keinen sachlichen Grund, den ich hätte nachvollziehen können. Ich weiß nicht, weshalb er mich gefeuert hat. Alles, was er sagt, ist in nebulöse Worte gepackt. Ich verstehe gar nichts. Als ich unterschreibe und in seinen er- leichterten Gesichtsausdruck blicke, wird mir sofort klar: ‚Das war ein Fehler.‘ Er muss sich dank dieser Unterschrift jetzt nicht mehr mit mir beschäftigen. Er kann sofort weiter agieren, das heißt den Nachfolger offiziell benennen und zurück zur Tagesordnung übergehen. Den Rest werden allein die Anwälte machen. Wie immer ‚Business as usual‘. Für mich jedoch bricht eine Welt zusammen und natürlich auch mein Vertrauen in professionelle und integre Führung. Ich habe mich oft gefragt, weshalb er nicht schon früher mit mir sprach, als es scheinbar Probleme gab, die mir nicht bewusst waren? So hätte ich wenigstens eine Chance bekommen, sie zu korrigieren. Doch nichts dergleichen war passiert. Führungsstärke zeigt sich in meinen Augen immer dann, wenn es Probleme gibt, und nicht, wenn alles in Ordnung ist. In einer heilen, erfolgreichen Businesswelt können ja alle führen, selbst die Dümmsten. Die wirklich fähigen Manager zeigen sich erst in Krisensituationen. Vielleicht lagen die Gründe ja auch ganz woanders.

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„Sie können ihre Sachen packen, wenn keiner mehr da ist“

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Als ich das Ausmaß meines Rauswurfs begreife, stirbt alles in mir, was ich ihm an Loyalität und Vertrauen entgegengebracht hatte. Sein nächster harscher Satz: ‚Sie fahren jetzt nicht mehr ins Büro zurück, sondern sind ab sofort freigestellt. Sie können heute Abend, wenn alle Mitarbeiter weg sind, vorbeikommen und Ihre privaten Sachen packen und abholen.‘ ‚Darf ich mich nicht mal mehr von meinen Mitarbeitern oder unseren Kunden verabschieden?‘, frage ich ihn ungläubig. ‚Gibt es auch keine gemeinsame Kommunikation über meinen Weggang? Was ist mit einem Auflösungsvertrag?‘ ‚Nein. Nichts dergleichen. Auch keine Outplacement- Beratung oder so einen Quatsch.

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„Geben Sie mir Ihr Handy – jetzt sofort.“

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Im Übrigen geben Sie uns jetzt sofort Ihr Handy und natürlich auch das Laptop!‘. Schon wieder dieses ‚Wir‘. Allmächtig und im Kommandoton herrscht er mich an. Wie eine Schwerverbrecherin behandelt er mich. Fehlt noch, dass er mir Handschellen anlegt. Bei jemandem, der sowieso schon in die Knie gegangen ist, noch zuzutreten, ist das Allerletzte. So darf man einen Menschen, dem man jahrelang vertraut hat, nicht behandeln. Ich hatte mir nichts zu Schulden kommen lassen. Wo waren seine Werte geblieben? Sein Verhaltenskodex, den er immer so gerne predigte? Ich spüre Panik in mir aufsteigen. Was sollte ich ohne mein Handy tun? Ich habe weder ein zweites Telefon noch ein zweites Laptop zuhause, in dem alle privaten Telefonnummern gespeichert sind. Zweiter großer Fehler. Ich kenne noch nicht einmal die Telefonnummer von meinen engsten Freunden auswendig oder die meiner Familie.

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Und schon wird geschnauzt…

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In dieser inneren Leere und im Schockzustand verharrend kommt irgendwoher mein Verstand mit klaren Anweisungen wieder zurück. Wer auch immer mich jetzt in meiner allergrößten Not steuert, weiß ich nicht. Doch mit einer festen Stimme schieße ich sofort zurück: ‚Das Handy gebe ich nicht ab!‘, werfe es zur Sicherheit in meine Handtasche und schaue ihm direkt in die Augen, ruhig und bestimmend. Er würde sich nicht trauen, in meine Handtasche zu greifen, um das Telefon herauszuholen.‚In dem Telefon sind alle meine privaten Nummern gespeichert, die ich erst übertragen und dann löschen muss. Und das dauert.‘ Mit dieser Antwort hat er nicht gerechnet. Ich sehe es ihm an. Zum zweiten Mal ist er hilflos und so langsam bekomme ich wieder die Kontrolle über mich und die Situation. Er hatte sich offenbar alles perfekt ausgemalt, doch meine Reaktion stand nicht in seinem Exekutionsplan. Er wieder: ‚Sie geben das Handy jetzt ab! Keine Diskussion. Sie haben doch sicher die Adressen noch woanders abgespeichert‘.‚Nein!‘, antworte ich ihm jetzt ebenso harsch zurück. ‚Hab ich nicht. Ich werde Ihnen das Handy nicht geben.‘ Ich habe inzwischen jeglichen Respekt vor ihm verloren und so langsam werde ich sauer. Wenn er es mir mit Gewalt wegnehmen will, dann gibt es richtig Ärger, dann zeig ich ihn an, denke ich. ‚Und was schlagen Sie jetzt vor?‘, schnauzt er mich sichtlich genervt an. ‚Ich schlage vor, dass ich in den nächsten Telefonladen gehe, mir ein neues Handy und eine neue SIM-Karte kaufe und die Adressen dann transferiere.‘ ‚Und wie wollen Sie dann die privaten Adressen von den geschäftlichen trennen?‘, äußert sich der Personalchef zum ersten Mal. So eine bescheuerte Frage. Geht doch gar nicht. Er hat offenbar keine Ahnung von Telekommunikation.

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Rasch abschneiden von Geschäftspartnern und Kunden

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Dass er dringend das Handy in Besitz nehmen will, ist mir klar. Weniger sind es Kostengründe, als dass er mich von den Geschäftspartnern und Kunden abschneiden will, deren Kontaktdaten alle in diesem Handy gespeichert sind.‚Gar nicht, das geht gar nicht!‘, antworte ich ihm.‚Ich fahre jetzt in den nächsten Laden und bringe Ihnen heute Abend das Telefon ins Büro zusammen mit dem Laptop‘.‚Darüber muss ich erst mal nachdenken‘, sagt mein Ex-Chef und geht zusammen mit dem Personalchef raus. Zehn Minuten lassen sie mich allein im Konferenzraum sitzen. ‚Okay!‘, meint er, als sie zurückkommen. ‚Dann gehen wir aber mit in den Telefonladen. Am besten Sie fahren gleich bei uns im Auto mit.‘ Unfassbar: zwei Top-Manager wollen mit mir in den Telefonladen und ein Handy kaufen. Wie lächerlich ist das denn? Immerhin, ich habe etwas Zeit gewonnen und meine privaten Adressen sind nicht ganz verloren. Es gab einen Ausweg aus der misslichen Lage. ‚Ich werde in keinem Fall mit Ihnen im Auto mitfahren. Ich fahre selber!‘, entgegne ich ihm, nehme meine Handtasche und verlasse den Konferenzraum. ‚Und wo treffen wir uns jetzt? Wo ist der Telefonladen?‘, fragen sie, während sie hinter mir her laufen. Ich erkläre es kurz und suche die Hotelgarage.

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Einfach verschwinden?

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Es dauert eine Weile, bis ich sie und mein Auto wiederfinde. Ich bin völlig durcheinander, irre umher und kann mich einfach nicht mehr erinnern, wo ich den Wagen geparkt hatte. Für einen Augenblick spiele ich mit dem Gedanken, meinen Ex-Chef auflaufen zu lassen und einfach zu verschwinden. Er hätte nichts dagegen machen können. Doch dann siegt meine Vernunft und ich treffe die beiden Manager in dem Telefonladen. Sie stehen schon da und warten bereits auf mich. Er mit dunkler Sonnenbrille. Lächerlich. Sonnenbrille – in einem Einkaufszentrum ohne Sonne. Ich hasse ihn in dem Augenblick, wie man einen Menschen nur hassen kann. Keiner würdigt den anderen mit einem Blick oder sagt etwas. Ich will am liebsten nur weg. Natürlich klappt es nicht mit dem Transfer der Daten von meinem alten auf ein neues Handy. Das kann nur ein Experte über einen PC, und dieser Experte in dem Telefonladen hat an diesem Tag frei. Da stehen sie nun, mein Ex-Chef und der Personalchef, betont cool und direkt hinter mir, während ich mit dem Verkäufer rede. Ich mit roten Augen und mit Streifen schwarzer Wimperntusche auf meinem Gesicht. Es ist mir egal.

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Mafioso-Szene im Telefon-Shop

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Der Telefonverkäufer schaut zuerst verwundert mich an, dann die beiden, dann wieder auf mich. Drei Personen stehen vor ihm, einer mit dunkler Sonnenbrille wie ein Mafioso, und das alles wegen dieser Banalität. Irgendwann checkt er, was sich da gerade vor ihm abspielt. Eher mitleidig meint er schließlich zu mir, dass ich doch am Montag wiederkommen solle. Dann würde er mir gerne helfen. Die einzig freundliche Stimme bisher an diesem Tag. Ich muss verneinen.‚Und jetzt?‘, fragt der sonst um keine Antwort verlegene Ex-Chef. Er ist wieder überfordert. ‚Ich sagte es Ihnen doch. Lassen Sie mich in Ruhe alles abwickeln und geben Sie mir die Zeit bis heute Nachmittag. Dann bekommen Sie alles zurück. Im Übrigen bin ich nicht kriminell oder hab sonst etwas verbrochen. Wenn Sie Angst haben, dass ich jetzt alle Geschäftspartner und Kunden anrufe und denen erzähle, was Sie gerade mit mir hier machen, dann kennen Sie mich wirklich schlecht. Daran habe ich kein Interesse. Im Übrigen bin ich sowieso bereits mit allen vernetzt über Facebook oder LinkedIn. Ein Klick, und alle wissen Bescheid. Das könnten Sie gar nicht verhindern, wenn ich es tun wollte. Auch ohne Telefon. Im Übrigen kann mich der Systemadministrator jederzeit und sofort abschalten und den Zugang blockieren.‘

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Die einen lachen fröhlich – die geschasste Managerin muss alleine einpacken

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Daran hat er offenbar noch gar nicht gedacht. Ich bin wütend über so wenig Souveränität, Professionalität und das Theater, das die beiden aufführen. ‚Also gut. Dann machen wir es so. Seien Sie um 17 Uhr im Büro. Ich erwarte Sie dort.‘ Und so trennen wir uns. Eine halbe Stunde später ist mein E-Mail-Account gesperrt. Ich kaufe ein neues Handy, eine neue SIM-Karte, und lösche sämtliche Daten, die ich auf dem Firmenhandy gespeichert hatte. Um 17 Uhr gehe ich ins Büro. Niemand ist mehr dort außer den beiden Herrschaften. Ich räume in kürzester Zeit auf und packe ein, während beide fröhlich lachend im Konferenzraum sitzen und sich unterhalten. Das mit anhören zu müssen, tut ebenfalls weh.

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Unfassbar wenig Stil und Feingefühl

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So wenig Stil und Feingefühl habe ich nicht vermutet. Ich packe meine privaten Sachen in einen kleinen Karton. Mehr hat man ja meistens nicht im Büro. Dann gehe ich, ohne mich zu verabschieden. Er läuft noch hinter mir her: ‚Ich wollte mich noch von Ihnen verabschieden …‘.‚Wir werden uns sicher nicht mehr wiedersehen, doch ich wünsche Ihnen ein schönes Leben!‘, ist meine zornige Antwort, drehe mich um, steige ins Auto und fahre weg. Im Rückspiegel sehe ich noch, wie er stehen bleibt und mir nachschaut. Den wahren Grund der Kündigung kenne ich bis heute nicht. Ich kenne allerdings Gerüchte und vertrauliche Informationen, die mir zugespielt wurden, und die haben nichts mit meiner Leistung als Managerin zu tun.

Nun ja, das ist meine Geschichte. Ich wünsche nicht mal meinem ärgsten Feind, derart demütigend, respektlos, ohne Wertschätzung und Mitgefühl behandelt zu werden. Mit einem Fußtritt einfach vor die Tür gesetzt zu werden, das verdient niemand.“

Welche direkten Effekte eine Kündigung auf Körper, Verstand, Seele und Emotionen haben kann, zeigt die Kündigungsgeschichte von Elisabeth. Ich bin sicher, dass jeder Internist, Neurologe und Psychologe diese Beschreibungen den entsprechenden medizinischen Fachbegriffen zuordnen und deren Folgen für Körper, Geist und Seele erklären kann.

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Gabriele Euchners neues Buch erzählt von Managern, die ruppig aus der Chefetage gestoßen wurden. Stillos. Ohne Würde – aber als Normalfall, nicht als Ausnahme: http://www.amazon.de/Mit-dem-Fu%C3%9Ftritt-Chefetage-Spitzenmanager/dp/3648049054/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1382312577&sr=8-1&keywords=mit+dem+fu%C3%9Ftritt+aus+der+chefetage

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Alle Kommentare [8]

  1. Der Bericht stimmt in allen Facetten!. Die Dame wurde noch vergleichsweise vorsichtig angefasst. Ich kenne Fälle, da wurde Leuten, die in einer derartigen Situation nicht sofort unterschreiben haben was Ihnen vorgelegt wurde, mit einer Strafanzeigen gedroht hat, weil man letzte Woche Unterlagen nach Hause gemailt habe (um daran zu arbeiten) oder wegen eines Fehlers (Tagegeld falsch berechnet) in der Spesenabrechnung.

    Ich kann nur sagen, dass jeder, der einen einigermaßen gut bezahlten Job hat, sich darauf vorbereiten soll, dass auch ihm so etwas passieren kann. Anstand und Moral gibt es meist nur im Film und nicht im deutschen Management

    Ein Geschäftsführer kommentierte eine deratige Situation einmal so:
    “ Wir befinden uns im Krieg. Um im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt“

  2. Man sollte jeder Führungskraft empfehlen, sich berufsexterne Stützpunkte und Ressourcen (Familie, Hobby, vertiefte Interessengebiete etc.) aufbauen, die solche dramatischen Karriereunfälle abfedern können. Sein gesamtes Leben auf die berufliche Funktion zu konzentrieren ist ein Risiko und auch in einem gewissen Masse ungesund; eine Kündigung wird dann subjektiv als eine Infragestellung der Persönlichkeit erlebt. Besser man hält eine gesunde Distanz zum Unternehmen. Das ist nicht immer einfach, weil eine totale Identifikation mit dem Unternehmen vorausgesetzt wird.

  3. Ich verstehe es auch nicht dass man mit einem Menschen auch wenn er Generalmanager ist so umgehen darf. klar freistellen ist eines aber nicht auf eine solche Art. Jeder Mensch jeder Chef hat was positives sonst hätte man diese Person ja gar nicht eingestellt und es gingen ja gleichwohl ein paar Jahre vorbei. Aber da sieht man wieder, wir „Angestellte“ werden missbraucht, dass heisst wir sind gut wenn wir alles machen was sie wollen und kommt was negatives ist man überfordert und will sich so schnell vom „Problem Angestellten“ befreien mit fristlos und freistellen. Aber das geht nicht nur Elisabeth so sonder vielen vielen anderen auch. Wichtig vergiss deine Werte nicht es gibt genug Menschen die egal was ist zu dir stehen.

  4. Das ist Jammern auf höchstem Niveau.
    Da trifft es Leute, die über das Verlieren nie auch nur nachgedacht haben, geschweigedenn es mal für sich in Betracht gezogen haben. Sie verbringen ihr Leben auf Wolke 7 und erwarten Mitleid, wenn sie zur Abwechslung mal auf dem Boden der Tatsachen landen, auf dem andere Menschen jeden Tag ihres Lebens verbringen: Viele Arbeitgeber und Vorgesetzte sind genau SO.

    Es tut mir um normale Menschen mit Kindern leid, die womöglich noch alleinerziehend sind oder zumindest alleinverdienend. Diese Menschen müssen trotzdem weiter den Alltag bewältigen, sie haben nicht die Zeit, schockiert zu sein oder ein Buch darüber zu schreiben oder schreiben zu lassen.

    Die Autorin sollte mal ein Buch über die „Schlecker-Frauen“ schreiben. – Die hat es allesamt viel härter getroffen als irgendeinen der Manager, die in diesem Buch stehen.

    Aber wahrscheinlich ist das für ihre Klientel uninteressant, denn auch sie kümmern sich nicht um „die da unten“. Dieses Mal sind sie ja nur ausnahmsweise mal selbst zum Opfer geworden. – Kein Grund, sein eigenes Verhalten zu überdenken.

    Dieses Buch würde ich nur in die Hand nehmen, um es der Autorin an den Kopf zu werfen.

  5. Wenn es mich selber trifft!
    Es sind genau die Manager, die jahrelang ihre Mitarbeiter respektlos behandeln, die dann, wenn es sie einmal selber trifft, zu tiefst betroffen ein Buch schreiben, wie sie sich selber hätten verhalten sollen.

  6. ich kenne das auch. eiseskälte. ich bin alleinverdiener. und die herrschaften die mir nach 14 jahren den dolch in die brust gestochen haben, buchen dann nebenbei fröhlich ihren nächsten urlaub, für sich und frau und zwei kinder. und ich stehe da und weiss nicht wie weiter. wo soll ich wohnen. von was bezahlen. mir wurde erneut schlecht, als ich den o.g. beitrag gelesen habe.
    in einem solchen moment verliert man jegliches vetrauen in die menschen. und eines weiss man sicher: einer wird am längeren hebel sitzen und über dein leben bestimmen.

  7. Mir erging es so ähnlich; der Unterschied ist, dass ich mich in diesem Gespräch gleich gesagt habe, heute; hier und jetzt zu unterschreiben; was im Nachgang sicherlich sehr gut gewesen ist. Ich wurde acht Jahre zuvor abgeworben (über 2 Jahre hatte die Firma gebraucht das zu realisieren). Dann war eigentlich, alles wie ich scheinbar dachte alles „wunderbar“ auf beiden Seiten. Meine Chefin bekam erst ihr 1. Kind und zwei Jahre später ihr 2. Kind. Während dieser Zeit übernahm ich alle kfm. Aufgaben, welche eine Unternehmerin tun muss und ich war und dachte sie auch (war sie eigentlich auch) zufrieden mit der Situation. Dann stieg sie wieder komplett mit ein und bemerkte wohl, dass ihr Bruder, welcher nicht über soviel kfm. Kenntnisse, wie ich besitze, dass alles nicht so gutheißt…Da i. d. R. Familienbande stärker ist, als so manch Wissen, kam dann eines zum anderen. Erst nahmen sie mir mein Büro weg und setzten mich in ein Großraumbüro; später bei dem Kündigungsgespräch mit der Aussage: “ Wir dachten, dass Du dann kündigen würdest; da haben wir uns aber getäuscht“. Und eines Tages dann, kam der Tag (aber i´wie ahnte ich es), an dem sie mich in mein altes Büro baten, welches mittlerweile als Besprechungsraum für die Außendienstmitarbeiter umfunktioniert wurde, und teilten mir mit, dass es nicht mehr geht und ich, sowieso nie hinter der Firma gestanden hätte. Meine einzige Reaktion war der Blick des Unglaubens und eine Ruhe (die ich davor und danach wohl nie wieder hatte) mitzuteilen, dass ich jetzt nichts unterzeichnen werde. Daraufhin meinte der Junior-Chef brauchst Du nicht, wer haben genug Beweise dafür, dass Du schlecht über uns und die Firma gesprochen hast. Ich durfte dann meine restlichen persönlichen Sachen selbstverständlich unter Beobachtung zusammenpacken und gehen. Gluckerweise habe ich mir die Rückgabe sämtlicher Schlüssel inkl. Generalschlüssel noch unterzeichnen lassen und bin gegangen. Heulend, i´wie nach Hause kommend hat mein Mann mich noch lustigerweise gefragt: „Bist aber heute früh zu Hause; meine Geliebte könnte noch hier sein…“ Als er mich sah, nahm er mich einfach nur noch in seine Arme und ich schluchzte und heulte, wie ein Tier, welches gerade sein Leben verliert oder verloren hatte. Er meinte, wenn auch ehrlich gemeint: “ Endlich; endlich bist Du da raus“. Vielleicht leicht oder nett gesagt/gemeint, für jmd., der seit Jahren Selbständig ist. Aber diese Antwort machte es für diesen Moment nichts leichter für mich. Natürlich legte ich Klage ein und sie brachten auch keine Argumente bzgl. meines Verhaltens, z. B. wegen angeblicher übler Nachrede dabei ein bzw. konnten sie geschweige vorbringen. Vor dem Prozess habe ich wirklich sehr intensiv darüber nachgedacht, ob ich schlecht über sie geredet haben könnte; mir fiel aber hierzu nie was ein. Aber man weiß nie, was dein Gegenüber sich bei Klagen/Prozessen einfallen lassen könnte. Wie zumeist üblich in Deutschland stimmte ich einen Vergleich zu, welchen ich allerdings noch ein wenig noch oben korrigierte ein. Alles andere hätte wohl m. E. auch wenig gebracht; denn wirklich will man für soll ein Unternehmen tätig sein, welches einen zuerst abwirbt, jahrelang (über 8) alles kfm. von Rechnungen über Kundenkontakt bis zum Controlling selbständig erledigt weiterhin arbeiten? Für mich ist jedenfalls damals eine Welt zusammengebrochen; ich habe sie nur teilweise wiedergefunden. Allerdings darin, dass ich eher meinen privaten; den wichtigsten Menschen mein Augenmerk schenke. Ich habe glücklicherweise, da bereits 37 Jahre (wohl im Durschnitt doch zu alt in unserer zwar älteren Generationszeit)wieder eine Arbeit gefunden, sogar in einem renommierten Unternehmen, diese macht mir allerdings nicht allzu viel Spaß, da ich zu viele Leerlaufzeiten haben und auf zu viel auf Anweisungen arbeite. Von den 10 Stunden am Tag komme ich tgl. auf eine effektive Arbeitszeit von 1-2 Stunden. Kaufmännische Leistungen darf ich in diesem Job gar nicht mehr ausführen; dafür ist eine gesonderte Abteilung zuständig. Was will ich mit meinem Kommentar sagen? Es kann jeden treffen; selbst die; wie ich, die dachten; dich wird solch eine Situation nicht treffen. Was ist das Fazit: Mitleid hilft Dir nicht weiter aber selbst wenn Du das nicht hast, kommst Du auch nicht immer weiter… Ich für mich habe gelernt, meinen „Job“ also Beruf nicht mehr so ernst zu nehmen, ihn zu erledigen, deinen Chef, dass zu ermöglichen was geht aber dabei auch an Dich und wenn vorhanden Deine Familie und Freunde zu denken.

  8. Mir erging es so ähnlich; der Unterschied ist, dass ich mir in diesem Gespräch gleich gesagt habe, heute; hier und jetzt nichts zu unterschreiben; was im Nachgang sicherlich sehr gut gewesen ist. Ich wurde acht Jahre zuvor abgeworben (über 2 Jahre hatte die Firma gebraucht das zu realisieren). Dann war eigentlich, alles wie ich scheinbar dachte alles „wunderbar“ auf beiden Seiten. Meine Chefin bekam erst ihr 1. Kind und zwei Jahre später ihr 2. Kind. Während dieser Zeit übernahm ich alle kfm. Aufgaben, welche eine Unternehmerin tun muss und ich war und dachte sie auch (war sie eigentlich auch) zufrieden mit der Situation. Dann stieg sie wieder komplett mit ein und bemerkte wohl, dass ihr Bruder, welcher nicht über soviel kfm. Kenntnisse, wie ich besitze, dass alles nicht so gutheißt…Da i. d. R. Familienbande stärker ist, als so manch Wissen, kam dann eines zum anderen. Erst nahmen sie mir mein Büro weg und setzten mich in ein Großraumbüro; später bei dem Kündigungsgespräch mit der Aussage: “ Wir dachten, dass Du dann kündigen würdest; da haben wir uns aber getäuscht“. Und eines Tages dann, kam der Tag (aber i´wie ahnte ich es), an dem sie mich in mein altes Büro baten, welches mittlerweile als Besprechungsraum für die Außendienstmitarbeiter umfunktioniert wurde, und teilten mir mit, dass es nicht mehr geht und ich, sowieso nie hinter der Firma gestanden hätte. Meine einzige Reaktion war der Blick des Unglaubens und eine Ruhe (die ich davor und danach wohl nie wieder hatte) mitzuteilen, dass ich jetzt nichts unterzeichnen werde. Daraufhin meinte der Junior-Chef brauchst Du nicht, wer haben genug Beweise dafür, dass Du schlecht über uns und die Firma gesprochen hast. Ich durfte dann meine restlichen persönlichen Sachen selbstverständlich unter Beobachtung zusammenpacken und gehen. Glücklicherweise habe ich mir die Rückgabe sämtlicher Schlüssel inkl. Generalschlüssel noch unterzeichnen lassen und bin gegangen. Heulend, i´wie nach Hause kommend, hat mich mein Mann noch lustigerweise gefragt: „Bist aber heute früh zu Hause; meine Geliebte könnte noch hier sein…“ Als er mich sah, nahm er mich einfach nur noch in seine Arme und ich schluchzte und heulte, wie ein Tier, welches gerade sein Leben verliert oder verloren hatte. Er meinte, wenn auch ehrlich gemeint: “ Endlich; endlich bist Du da raus“. Vielleicht oder nett gesagt/gemeint, für jmd., der seit Jahren Selbständig ist. Aber diese Antwort machte es für diesen Moment nicht leichter für mich. Natürlich legte ich Klage ein und sie brachten auch keine Argumente bzgl. meines Verhaltens, z. B. wegen angeblicher übler Nachrede dabei ein bzw. konnten sie geschweige eh nicht vorbringen. Vor dem Prozess habe ich wirklich sehr intensiv darüber nachgedacht, ob ich schlecht über sie geredet haben könnte; mir fiel aber hierzu nie was ein. Aber man weiß nie, was dein Gegenüber sich bei Klagen/Prozessen einfallen lassen könnte. Wie zumeist üblich in Deutschland stimmte ich einen Vergleich zu, welchen ich allerdings noch ein wenig noch oben korrigiert habe. Alles andere hätte wohl m. E. auch wenig gebracht; denn wirklich will man für soll ein Unternehmen weiterhin tätig sein, welches einen zuerst abwirbt, jahrelang (über 8) alles kfm. von Rechnungen über Kundenkontakt bis zum Controlling selbständig erledigt weiterhin arbeiten? Für mich ist jedenfalls damals eine Welt zusammengebrochen; ich habe sie nur teilweise wiedergefunden. Allerdings darin, dass ich eher meinen privaten; den wichtigsten Menschen mein Augenmerk schenke. Ich habe glücklicherweise, da bereits 37 Jahre (wohl im Durchschnitt doch zu alt in unserer zwar älteren Generationszeit) wieder Arbeit gefunden; sogar in einem renommierten Unternehmen. Diese macht mir allerdings nicht allzu viel Spaß, da ich zu viele Leerlaufzeiten haben und auf zu viel auf Anweisungen arbeite. Von den 10 Stunden am Tag komme ich tgl. auf eine effektive Arbeitszeit von 1-2 Stunden. Kaufmännische Leistungen darf ich in diesem Job gar nicht mehr ausführen; dafür ist eine gesonderte Abteilung zuständig. Was will ich mit meinem Kommentar sagen? Es kann jeden treffen; selbst die; wie ich, die dachten; dich wird solch eine Situation nicht treffen. Was ist das Fazit: Mitleid hilft Dir nicht weiter aber selbst wenn Du das nicht hast, kommst Du auch nicht immer weiter… Ich für mich habe gelernt, meinen „Job“ also Beruf nicht mehr so ernst zu nehmen; ihn zu erledigen, deinen Chef, dass zu ermöglichen was geht aber dabei auch an Dich und wenn vorhanden N Deine Familie und Freunde zu denken.