Effizienzsteigerung in den Unternehmen: In Deutschland schon überdreht

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Das Innenministerium NRW schlägt Alarm:

Über zehn Prozent der Polizisten in NRW sind gesundheitlich so schwer angeschlagen, und zwar dauerhaft, dass sie nicht mehr voll einsetzbar sind. Konkret: 4.298 von 40.000. Die Zahlen kommen immerhin vom NRW-Innenministerium http://www.rp-online.de/politik/nrw/jeder-zehnte-polizist-ist-dauerkrank-1.3718473. Deshalb scheiden immer mehr Polizisten aus dem Dienst aus, weil sie nicht mehr arbeiten können. Die Gründe laut „Rheinischer Post“: „Neben Muskel-Skelett-Erkrankungen durch ausgesessene Sitze in Funkstreifenwagen und unzureichend eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze leiden Polizisten immer häufiger auch an psychischen Erkrankungen. Leistungsverdichtung führt nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei oft zu Burn-out und Schlafstörungen.“

In den Unternehmen sieht es da nicht besser aus. Die Zahlen scheinen nur nicht erhoben zu werden, sind sie doch allzu imageschädigend für die Firmen.

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Jeder zweite Mitarbeiter fühlt sich im Stich gelassen von seinem Unternehmen.

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Jeder zweite deutsche Mitarbeiter fühlt sich von seinem Unternehmen im Stich gelassen beim Thema Work-Life-Balance, vermeldet  internationale Unternehmensberatung Hay Group. das Ergebnis einer Befragung von 400 Unternehmen weltweit. Damit bildet die Deutschen fast das traurige Schlusslicht, noch weniger Zutrauen zu ihren Arbeitgebern haben nur noch die Franzosen: 41 Prozent von ihnen finden, dass ihr Unternehmen sie dabei unterstützt, Arbeits- und Privatleben miteinander in Einklang bringen zu können.

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Arbeitsverdichtung total

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Hay-Group-Expertin Mandy Rehmann beobachtet: „Überall auf der Welt herrscht der Trend zur Effizienzsteigerung. Das bedeutet: Mitarbeiter müssen mit immer weniger deutlich mehr leisten. Arbeitnehmer sind immer unzufriedener mit der Work-Life-Balance werden.“ Kurz: Sie haben das Gefühl, das das Leben an ihnen vorbeizieht – ohne sie – und ihre Familie deutlich zu kurz kommt.

Home-Office-Lösungen oder flexible Arbeitszeiten helfen da nicht, so Rehmann. Sie appeliiert an die Unternehmen: „Sie sollten ihre Mitarbeiter stärker unterstützen, damit sie produktiver arbeiten können und somit wieder mehr Zeit für ihr Privatleben haben.“

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Was wäre die Lösung?

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Wie das klappen soll? Durch

– die Erweiterung individueller Handlungsspielräume und Entscheidungskompetenzen

– das Bereitstellen erforderlicher Ressourcen, um die Arbeit effizient zu erledigen, Stichwort: Kosteneinsparungen sowie

– die Förderung von unternehmensweiter Zusammenarbeit im Sinne eines stärkeren Ideen- und Ressourcenaustausches

Vernachlässigen Unternehmen nämlich diese Punkte, drohen sie ihre „Leistungsträger und Talente, die sich vom Unternehmen nicht ausreichend unterstützt fühlen“ zu verlieren: die werden nämlich kündigen und zu einem weitsichtigeren Unternehmen wechseln – oder ausbrennen.

Ganz abgesehen davon, dass kaum ein Mitarbeiter bei erdrückenden Arbeitsbedingungen diesen Arbeitgeber seinen Kindern, Freunden oder Bekannten empfiehlt.

http://www.haygroup.com/de/services/index.aspx?id=20757

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Alle Kommentare [2]

  1. Man darf nicht vergessen, dass viele immer mehr Unternehmen in einem gnadenlosen, globalisierten (aber auch nationalen) Konkurrenzkampf stehen. Der Druck, der von den Eigentümern oder Aktionären ausgeht, wird bis zur Basis weitergegeben.
    Ich habe in meinem Unternehmen de MA das Angebot gemacht, an Entspannungstrainings teilzunehmen. Das wird von einem Klinischen Psychologen gemacht und ähnelt dem Autogenen Training, begleitet von anschliessenden Gruppendiskussionen. Anfangs herrschte Skepsis, mittlerweile hat das grossen Erfolg.
    Die meisten Unternehmen funktionieren noch nach traditionellen Mustern, anderen fehlt die Einsicht oder einfach die Mittel, so etwas anzubieten.

  2. Arbeitsverdichtung:
    Arbeiten bis zum Umfallen:
    Immer mehr, immer länger, für immer weniger Geld, steigende Steuern , Abgaben.
    Oft noch ein 2 Job zum Überleben.
    Das Leben macht oftmals keinen großen Spaß.

    Hauptsache unsere Schuldenländer , Wirtschaftsflüchtlinge, Asylanten usw. führen ein gutes Leben auf unsere Knochen.