ARD-Markencheck als Marken-Schreck

„Blaue Dose + weiße Schrift = Nivea. Viele Deutsche kennen diese Gleichung schon seit ihrer Kindheit – denn die Marke Nivea hat Tradition. Laut einer Studie genießen die Produkte des Hamburger Unternehmens unter den Hautpflegemarken bei Verbrauchern das größte Vertrauen. Auf Nivea, so scheint es, ist Verlass. Aber ist dieser Ruf auch gerechtfertigt? „Der Nivea-Check“ prüft nach: Mogelt auch das Traditionsunternehmen, zum Beispiel bei Verpackungen oder durch übertriebene Werbeversprechen? Und wie „einzigartig“ sind die Nivea-Produkte wirklich?“, fragt die ARD in ihrer gefürchteten Serie Markencheck. http://programm.ard.de/?sendung=2811110624078856 .

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Wenn ein TV-Sender Unternehmen in Angst und Schrecken versetzt

„Alle Unternehmen zittern vor dem ARD-Markencheck“, sagt Frank Behrendt, Geschäftsführer von der PR-Agentur Fischer-Appelt. Kündigt diese Redaktion ihren Besuch bei einem namhaften Anbieter an, klingelt fünf Minuten später bei deren PR-Agentur das rote Telefon. „Dann reiten die PR-Truppen bei dem Unternehmen ein und leiten die reaktive PR ein“, beschreibt der PR-Profi. Denn wenn der WDR im Sinne der Verbraucher losrecherchiert für seine 45-Minuten-Beiträge zur besten Sendezeit, geht´s ans Eingemachte: Ob Preis und Leistung übereinstimmen, ob Discounter-Ware mit Markenartikeln mithält oder Produkte schadstoffbelastet sind. Und vor allem gucken die TV-Redakteure hinter die Kulissen: Wie es den Mitarbeitern bei Aldi, Lidl, ADAC oder Edeka geht oder den Mitarbeitern der Zulieferer etwa bei H&M oder Adidas?

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PR-Grundrauschen als Sicherheitsmaßnahme

PR-Profi Frank Behrend, Geschäftsführer der PR-Agentur Fischer-Appelt

PR-Profi Frank Behrendt, Geschäftsführer der PR-Agentur Fischer-Appelt

Schließlich sind Skandale wie die Selbstmordfälle bei Foxconn für Unternehmen wie Apple als deren Auftraggeber der blanke Horror. Doch wer in guten Zeiten für ein permanentes PR-Grundrauschen von Januar bis Dezember sorgt, bei dem sind die Pegelausschläge dann deutlich geringer als bei den Unternehmen, die jahrelang mauerten und sich der Presse versperrten. Wenn es für ein Unternehmen dann eng wird – wegen Liquiditätsproblemen etwa und nach vielen negativen Schlagzeilen – haben sie keinen Vertrauensvorschuss bei den Journalisten. Wer regelmäßig Hintergrundgespräche führt, Kamingesprächsrunden veranstaltet oder Werksbesichtigungen anbietet, sorgt schon rechtzeitig für Tansparenz und sorgt für Vertrauensvorschuss im Krisenfall vor.

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Wachstumsgebiet Krisen-PR

Den Agenturen ist das Produkt Krisen-PR am allerliebsten – zumal sie ein Wachstumsgebiet ist. Sie können hierfür auch die höchsten Rechnungen schreiben. Fragt doch in dem Moment kein Unternehmen nach dem Honorar ihrer PR-Agentur. Von Preisvergleichen mal ganz zu schweigen.

Lothar Rolke, Professor für Unternehmenskommunikation an der FH Mainz schätzt Krisen-PR denn auch als „Wachstumsgebiet für Agenturen ein, zumal die Transparenz sowie die Macht der Öffentlichkeit durch das Internet weiter steigt, und alles viel schneller geht als früher.“ Große Agenturen seien darauf vorbereitet, hielten entsprechende Teams mit erfahrenen Leuten vor.“

Lothar Rolke, Professor....

Lothar Rolke, Professor für Unternehmenskommunikation an der FH Mainz

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