Nun ist es wieder ganz anders gekommen im Falle Tina Müller, der Ex-Henkel-Marketingmanagerin, die eigentlich beim Konkurrenten Beiersdorf angefangen haben wollte Anfang Juni. Sie gehe zu Opel, kam heute vormittag heraus.
Fand der Gütetermin ihres Rechtsstreits vor dem Düsseldorfer Arbeitgericht – als Medienspektakel samt WDR-Kamerateam – noch unter Flankierung der Top-Arbeitsrechtler Michael Kliemt von Kliemt & Vollstädt für Henkel und Thomas Ubber von Allen & Overy für Tina Müller statt, so wurde es ab Mitte April auffallend ruhig. Zwar spekulierte man noch, ob Müller
a) weitere zwei Jahre als „teuerste Spaziergängerin Düsseldorfs“ (Rheinische Post) verbringen, sich an das Wettbewerbsverbot ihres Arbeitsvertrag halten will – ohne zu wissen, ob das überhaupt rechtswirksam ist oder nicht – und erst zwei Jahre später bei Beiersdorf antreten will
oder ob
b) sie einfach in Hamburg antritt Anfang Juni, sie sich nicht schert um das Wettbewerbsverbot und es drauf ankommen lässt, ob ihr Ex-Arbeitgeber Henkel dagegen vorgeht. Arbeitsrechtler Stefan Kursawe etwa riet ihr öffentlich dazu in einem Beitrag bei „Werben & Verkaufen“
Diese Lösung kam dagegen kaum zur Sprache, dass sie
c) neu andenkt und sich einfach umorientiert. Zu einem anderen unternehmen, in eine andere Branche, wo kein Wettbwerbsverbot sie behindern könnte.
Genau das hat sie nun aber getan und mit diesem unerwarteten Schachzug alle überrascht – vor allem die Autobranche –
Sie soll – so heisst es jetzt in der Online-Presse beim „Manager Magazin“ sowie bei „Werben & Verkaufen“- in Kürze bei Opel im Vorrstand durchstarten und das angekratzte Image des Autobauers aufpolieren als Chief Marketing Officer. Am 26.Juni stehe ihre Personalie als Tagsordnungspunkt bei der Aufsichtsratssitzung an. Sie solle „als Mitglied des Opel-Vorstands die weltweite Vermarktung von Opel, Vauxhall (Großbritannien) und Buick (vor allem China) verantworten“.
Im Detail: „Müller soll auf Alfred Rieck folgen, der allerdings bisher auch den Vertrieb unter sich hatte. Diese Aufgaben würden jetzt geteilt. Vauxhall-Manager Duncan Aldred sei ein Kandidat für diesen Vertriebsposten,“ so das „Manager Magazin“.
Gespart hat sich Müller nun weitere Anwaltskosten, die Ungewißheit über die Wirksamkeit des Wettbewerbsverbots und weiteren Groll ihres Ex-Arbeitgebers Henkel. Auch wenn 80 Prozent aller Wettbewerbsverbote, die in Arbeitsverträgen stehen, rechtsunwirksam sind, wie Arbeitsrechtler Boris Dzida von der Kanzlei Freshfields berichtet – so hätte Müller sicher nicht gerne zu den anderen 20 Prozent gehört. Und wie die Richter urteilen, das ist vorher eben nicht absehbar.
http://www.wuv.de/marketing/henkel_und_ex_managerin_tina_mueller_streiten_sich_vor_gericht
https://blog.wiwo.de/management/2013/04/15/ein-gutetermin-fur-henkel-und-tina-muller/
http://www.wuv.de/marketing/manager_magazin_tina_mueller_wird_opel_vorstand#sthash.Ahobf0XX.dpuf
Die Fallen der Manager-Arbeitsvertäge: http://www.kliemt.de/download/presse/wiwo-2013-05-06.pdf
WiWo Top-Kanzleien Arbeitsrecht für Manager: http://www.kliemt.de/download/presse/wiwo-2012-09-24.pdf