Auf allen Vieren im Kühlschrank

Der Abend fängt ja lustig an. Ich finde das herausnehmbare Flaschenfach meines Bosch-Eisschranks im Papierkorb. Das gute Teil – letztlich von Siemens, wozu Gaggenau, Neff und eben Bosch gehören – soll alle halbe Jahr einen neuen Flaschenbehälter brauchen, warnte mich schon eine Freundin. Was ich in dem Moment für lustig hielt, aber eher als Scherz einordnete. So einen von der Sorte, ´übertrieben, um den Kern der Sache hervorzuheben´. Doch schön wärs gewesen, nix übertrieben.

Schon länger hege ich Symphatie für den mir unbekannten Chinesen, der seinen Siemens-Kühlschrank in einer Demo-Aktion vor der Siemens-Zentrale in Peking mit einer Axt zertrümmerte. https://blog.wiwo.de/management/2011/11/20/pr-lektion-aus-china-fur-siemens/

Meinen Kühlschrank, es ist so ein großer nach amerikanischem Vorbild, brauche ich gar nicht zertrümmern. Er macht das alleine. Von Anfang an, seit ich ihn im Juni 2011 geliefert bekam. Vom Fachhändler um die Ecke, politisch völlig korrekt. Täglich halte ich beim Öffnen seiner Tür mindestens eine der Blenden in der Hand oder es kracht eine zu Boden. Sieben mögliche sind es und sie wechseln sich ab. Meine Familie hat´s schon aufgegeben, sie überhaupt wieder einzusetzen. Ständig finde ich eine auf dem Boden in der Ecke oder sonstwo in der Nähe des Prachtstücks.

Doch zurück zu meinem Erlebnis der dritten Art gerade mit dem Siemens-Kundendienst – 24 Stunden erreichbar. Grundätzlich sehr löblich bei Geräten wie Tiefkühlschränken, bei denen das Versagen echt teuer wird, je länger es dauert. Doch weil´s hinterher eben mit dem Liefern und Reparieren nicht mehr schnell geht, sind mir schon mehrere BoFrost-Tiefkühlkost-Lieferungen für Hunderte Euro vergammelt.

 

Wenn der Rheinländer den Bayern kaum versteht

Also am Telefon der Hotline begrüßt mich ein Herr, der leicht ungehalten ist, aber den ich ob seines starken bayerischen Dialekts kaum verstehe. Und dann wird´s drollig – die Sendung „Versteckte Kamera“ hätte Spaß gehabt und der Loriot-Mann, der nur ein Bild graderücken wollte, auch. Ich soll ihm „die E-Nummer“ sagen. Dass ich nicht weiss, was er meint, muss meine Blödheit sein. Das gibt er mir zu verstehen. Ich hätte ja wenigstens den Lieferschein für ihn parat haben können, der noch von dem 2.Flaschenfach stammt, brummelt er mich an. Das ging ja ebenfalls in der Garantiezeit kaputt – und Siemens hielt es für meine Sache, bezahlen musste ich es.

 

Die E-Nummer, die mit K anfängt

Ob die teure Marke mit der deutschen Wertarbeit ihre eigenen Flaschenfächer aus guten Grund gleich nicht in die Garantie nimmt? Oder will sie mich einfach so aus Habgier in meiner Notlage gnadenlos zur Kasse bitten? Keine Ahnung. Aber in dem Moment klingt mir immer die Erzählung eines Siemensianers im Ohr, der mir berichtete, dass der neue Chef der Reparaturabteilung das Ziel ausgegeben habe, den Umsatz zu verdoppeln. Jetzt ahne ich, wie. Hätte ich jedenfalls den doofen Lieferschein noch, müsste ich jetzt nicht „unten links im Kühlschrank neben dem Gemüsefach“ auf allen Vieren krabbelnd die E-Nummer, „die im Rahmen, die mit einem K anfängt“ zu suchen.

 

Auf allen Vieren im Kühlschrank

Zwischendurch immer meine Nachfragen, „Wie bitte?“ und „was haben Sie gesagt?“ Also das Gemüsefach muss erst mal komplett rausgezogen werden. Mit beiden Händen und das telefon zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt. Die Sirene fürs -zu-lange-Offenstehen der Tür fängt derweile schon mal laut an laut zu pfeifen. Nirgends steht links eine E-Nummer, da steht nämlich gar nix. Dafür aber ein Fach höher, das ich nun rausziehe und daneben auf der rechten Seite dafür ein Schild entdecke. Während ich auch diese Schublade ganz herausziehe, fängt mein Hund Arthur schon mal an, sich daraus eine Packung Schinken sichern zu wollen. Es pfeift weiter. Immer das Telefon am Ohr und inzwischen wieder auf allen Vieren tief im Kühlschrank habe ich plötzlich den Eindruck, das Gespräch sei weg wg. schnurloses Telefon im Kühlschrank. Und ich bekomme Angst, ich müsse das ganze Theater mit dem nächsten Call-Center-Mitarbeiter von vorne beginnen. Denn bis dahin habe ich schon dreimal – wirklich dreimal – meine Adresse aufsagen müssen.

Also schnell rausgekrabbelt und den Göttergatten zu Hilfe rufen. Der Bayer wird nun ziemlich ungeduldig und berichtet seinen Kollegen gut hörbar und übellaunig von der Kundin, die nicht mal den Lieferschein des ersten Ersatzflaschenfachs zur Hand hat. Es pfeift immer noch durchdringend.

Selbst der Göttergatte, der nun auch tief im Kühlschrank steckt, kann die Nummer kaum entziffern, aber die Zahlen, die er nach und nach ansagt, erkennt der Bayer irgendwie wieder und kommentiert sie mit einer Art zufriedenem Grunzen. Oder so was ähnlichem.

Darfs noch was sein?

Ob ich noch etwas brauche, fragte er mich dann abschließend – und fast, ja fast hätte ich abgewunken. Denn mein Mann zeigt mir die Abdeckung des rausgezogenen Gemüsefachs, das auch schon einen ordentlichen Riß hat. Also das auch noch, bitteschön.

In „vier bis fünf Werktagen“ sollen die Teile dann kommen – ich bin gespannt.

Ob die Qualität oder besser Nichtqualität dieses Materials mit der Siemens-Vorstandsfrau Cux zu tun hat, die dieses Jahr ihren Hut nehmen muss, frage ich mich. Aber wahrscheinlich nicht. Denn sie soll ja zu wenig eingespart haben, war der Vorwurf. Bei den Fächern meines Kühlschranks, kann man nicht noch mehr einsparen. Oder sie kommen gleich kaputt an beim Kunden.

Aber das wäre dann wahrscheinlich auch meine Schuld.

 

Mehr zum  Theater mit der Gerätenummer – ohne die dem Kunden leider auch nicht geholfen werden kann: https://blog.wiwo.de/management/2010/05/20/wenn-der-herd-flammen-schlagt-aber-ohne-unauffindbare-geratenummern-nichts-lauft/

Erlebnisse mit „schwimmenden Sieben“ bei einer neuen Siemens-Geschirrpülmaschine: https://blog.wiwo.de/management/2012/05/10/schwimmende-siebe-wissen-macht-nicht-a-sondern-aha-erlebnisse/

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Alle Kommentare [27]

  1. Sehr geehrte Frau Tödtmann, gerne prüfen wir den von Ihnen geschilderten Sachverhalt und kommen so schnell wie möglich mit einer Antwort auf Sie zurück. Viele Grüße, Ihr Siemens Home Team.

  2. Sehr geehrte Frau Tödtmann, gerne prüfen wir den von Ihnen geschilderten Sachverhalt und kommen so schnell wie möglich mit einer Antwort auf Sie zurück. Viele Grüße, Ihr Siemens Home Team

  3. Wir hatten uns einen Premium Side-by-Side zugelegt. Die Marke ist richtig im Kommen und macht dem großen Apfel schwer zu schaffen 😉 Egal, was ich erzählen wollte: Bereits in der ersten Woche viel uns auf, dass die Lebensmittel mit einem sehr unangenehmen Plastikgeruch daher kamen und später sogar danach zu schmecken schienen. Jeden den wir mit einer Blindverkostung verwöhnten, konnte dies bestätigen. Nach diversen Telefonaten kam dann endlich ein Techniker. Er schaute mich grinsend an und sagte: „Ich rich nix!“

  4. Moin,
    die Beschreibungen sind natürlich ärgerlich aber zum Glück die Ausnahme. Ich empfehle immer sich besser an den Händler und nicht an den Hersteller zu wenden. Die Händler nehmen sich meistens mehr Zeit und haben auch meistens mehr Einfluss auf die Hersteller.
    Wenn wir Reklamationen haben, werden die in Zusammenabeit mit dem Kundendienst unseres Lieferanten (Smeg) bislang immer zufriedenstellend bearbeitet und gelöst.

  5. Der Händler, ein Fachhändler um die Ecke und kein Mediamarkt o.ä., verweist sofort an den Siemens-Kundendienst und schaltet sich mitnichten ein….Schon als in der ersten Woche, als die ersten Probleme auftraten.

  6. Ich fasse es nicht. Kaum sechs Monate hat die gloreiche Reparatur meines Kühlschranks gehalten und jetzt: er verliert unmotiviert Wasser, das Parkett meiner Küche ist schon beschädigt. Dafür funktioniert immer noch kein Licht – wie gehabt. Das haben auch die Bosch-Reparateure nicht geschafft. Das Schlimmste, jetzt bei 33 Grad Celsius: Der Eiswasserspender versagt – total. Nullkommanix kommt raus – jetzt, wo ich ihn doch so brauche. Ob Bosch dies liest?????

  7. Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Trotzdem liest sich deine Geschichte spannend und amüsant (ich bin ja nicht betroffen). Besonders die Wiederholung „ob Bosch das liest???“. Auf deren Antwort zu dieser Montagsproduktion freue ich mich schon jetzt.

  8. Sehr geehrte Frau Tödtmann, es tut uns sehr leid, dass Ihr Kühlschrank erneut Probleme verursacht! Wir prüfen das und einer unserer Kundendienstmitarbeiter wird sich bei Ihnen melden. Viele Grüße, Ihr Siemens Home Team.

  9. Der letzte Stand: Ein Techniker war bei mir und ließ einen Kostenvoranschlag für über 700 Euro da – für einen Kühlschrank, der erst wenige Monate aus der Garantiefrist ist und nie (!) fehlerfrei lief.

  10. Vor zweieinhalb Jahren habe ich mir als Junggeselle einen Trockner gegönnt, natürlich wurde es der Siemens. Der kostete zwar fast eintausend Euro (!), aber … man will ja was gutes, solides und denkt vielleicht sogar an unseren geliebten Wohn- und Standort Deutschland.

    Ich gab Geld und Vertrauen und bekam so das gute Stück, das sich Bluetherm nannte, als schicken neuen Mitbewohner schnell geliefert. Da ich ja alleine wohne, hatte der auch nur ein-zweimal die Woche Arbeit, ansonsten gut auszusehen und wurde ebenso gepflegt.

    Ein paar Wochen vor Garantieablauf, es war August 2012 und ein verläslicherer Sommer als dieser, stellte er dann seine ihm von seiner Schwester, der Waschmaschine Siwatherm, seine Arbeit plötzlich ein.

    Kann passieren! und ich rief den Kundendienst in München zur Hilfe, und schnell gab es auch einen zeitnahen Termin, der ganz zufriedenstellend verlief. Ein Mitarbeiter der BSH (Bosch-Siemens-Hausgeräte) baute mir direkt eine neue Pumpe ein, was ich einem anderen Techniker der gleichen Firma gegenüber später auch mal lobend erwähnen musste.
    Nennen wir diesen anderen Techniker der gleichen Firma einmal Herrn. W. Der gab grosszügig aus seinem Nähkästchen preis, die Reinigung der Pumpe sei mühsam, es gäbe nur eine kleine Öffnung zur Reinigung, daher würde man immer eine neue Pumpe einbauen.
    Mein Reflex schwankte einen Moment zwischen Umweltbewusstsein und einem gewisse Egoismus, selber eine neue Pumpe zu haben -hört sich doch gut an- und ebbte wieder ab Der Trockner lief jedenfalls damals wieder und ich musste auch nichts bezahlen, Siemens-Garantie -super, da trug meine Investition erste Früchte – so dachte ich. Als ich den Beleg anlässlich des Pumpentauschs in die Hand bekam, versicherte mir der BSH-Techniker, ich solle sie gut aufbewahren, auf die Reparatur gäbe es erneut zwei Jahre Garantie – da habe ich den Beleg gut abgeheftet und fühlte mich gut gerüstet für eine sichere Trocknerzukunft. Schliesslich kann bei jedem Gerät mal was kaputtgehen, Pech eben.. und gut, dass es den Siemens- Kundendienst gibt…

    Pustekuchen ! So ging es weiter:

    Vor zwei Wochen, gut 10 Monate später, stellte mein Trockner erneut die Arbeit ein, immer wenn ich die Wäsche holen will, blinkte das Display nur F:09 , nichts drehte sich mehr hinter dem grossen Glasauge und die Wäsche lag da, traurig und feucht. Mit der F09 Fehlermeldung im Gepäck besuchte ich Tante Google, die dann auch eine ganze Menge Treffer gebar, was mir allerdings kein gutes Gefühl gab. Konstruktionsgfehler und selbsgebaute Reperaturanleitungen, diese hässlichen Worte für meinen schönen Wäschetrockner! Meine Beziehung zu ihm, der, wie ich auch sah, inzwischen den Titel IQ700 im Namen führen darf -was sich auch besser anhört als WT45W561- war ein zweites Mal gestört, und dieses klitzkleine aber ungute Gefühl eines in Frage geratenes Vertrauens keimte auf – aber halt, stop, ich habe doch noch den Beleg der ersten Reparatur und dieses Mal sollte doch dann das Problem zu beseitigen sein. Also rufe ich ein zweites Mal die Kundenhotline in München an und muss zunächst bitter erfahren, dass die Garantie „24 Monate ab Kaufdatum“ gilt und „keine Gewährleistung der Reparatur“. Hm. Warum sollte der Techniker gelogen haben? Ich werde verbunden, nach Niedersachsen zur BSH Hausgeräte Service Gmbh und schildere erneut das Malheur und frage natürlich erneut nach dem versprochenen gradestehen für die Reparatur. Herr M., wohl aus dem Osten der Republik, gibt sich einen Moment nachdenklich und bietet dann grosszügig einen „kulanterweise“ kostenfreien Besuch an, der wolle dann erstmal feststellen und telefonieren vor Ort und dann anhand der Lage entscheiden, ob der Wäschetrockner „kulanterweise“ nochmal repariert werden kann und zu welchen Konditionen oder was auch immer. Ich störe mich nicht an der Wortwahl und denke „immerhin..“ und zwei Tage später kommt der oben bereits erwähnte Herr W. zu mir nach Hause.

    Zunächst aktiviert er ein Prüfprogramm an meinem Bluetherm, der inzwischen auch IQ 700 heisst, das muss ein Weltrekord sein, und während dieses Prüfprogramm meinem Display ganz ungewohnte Zeichenfolgen entlockt, misst Herr W. mit einem simplen Strommesser, der aber aussieht wie ein medizinisches Wundergerät aus Star Wars, das durch hin- und herschwenken wundersam heilsame Kräfte in sich birgt, vor der Steckdose den träge vor sich hin fliessenden Strom. Dieser klettert in den ersten 5 Minuten langsam von 1,8 A Richtung 2,1 A und ich frage nach dem Zweck dieser Übung und erhalte die Antwort, die Leistungsmessung müsse ungefähr zweieinhalb kilowattstunden ergeben, um bei der Fehlersuche ausschliessend mitwirken zu können.. Inzwischen hat Herr W. auch einen kleinen Laptop auf meinem Trockner aufgebaut und hat eine Grafik zu meiner Frage parat, die wie ein sanfter Hügel langsam ansteigt und die Grenzen einer gesunden Stromaufnahme im Lauf der verstreichenden Trockenprogrammzeit sehr anschaulich und exakt zeigen soll.

    Die Trommel dreht sich während dieser Messung wie eh und je, glänzend, majestätisch und dazu beleuchtet, immer ein anblick wert und ich biete dem Mann mal einen Kaffee an. Nimmt der auch gern, mit Milch. Also gehe ich erstmal hoch in die Küche und koche ein Heissgetränk mit meiner altmodischen aber treuen Krups Kaffeemaschine. Es mag insgesamt eine halbe Stunde vergangen sein als ich wieder am Trockner stehe und mich nach dem Ergebnis der doch zeitaufwendigen Messung erkundige.
    Die Antwort: Ich habe vergessen, die Zeit zu notieren. Hilsbereit springe ich ein und sage: Ich denke, sie sind so eine halbe Stunde nun hier… ich sehe, wie er darauf in seinen laptop in ein Textfeld schreibt “ nach ca. 30 min..“ Na der hat wohl die Ruhe weg, denke ich. Adieu schöne grosse Grafik von vorhin. Schnell kommen wir per Dreh, mit routinierter Hand, an meinem Programmwahlschalter auf das Thema Temperaturen. klick, da steht dann 33 Grad. Klick, 35. Hm da kann was nicht stimmen… ich horche auf.. sind wir dem Fehler auf der Spur? Prompt kommt eine gute Nachricht: ich habe Glück! Es ist NICHT der Kondenskreislauf ! Das wäre sehr teuer geworden! lauten die guten Nachrichten! Ich denke an meinen Besuch bei Tante Google und erinnere mich an einen Kunden Kommentar, der sich damit schon auskannte „Fehler F:09, das ist der Temperaturfühler .“ Höflich und lernwillig wie ich bin spreche ich es aber nicht aus und lasse dem Fachmann den Vortritt. Der klärt mich auf, dass es unten im Kondenstrockner eigentlich heisser sein müsse als an der Tür, klick, aus den 35 Grad waren 34 geworden..klick aus den 33 32 im Geräteboden. Der Fachmann nimmt erstmals seinen Akkuschrauber in die Hand und erleichtert mein gutes Stück um eine Handvoll schrauben und zwei Deckel -der Kaffee ist mittlerweile ausgetrunken- beugt sich in den Bluetherm und dann geschieht es!

    Mit meinen eigenen Augen sehe ich die Verwandlung vom nur mässig begabten Zeitungsreporter Clark Kent zu Superdetektiv Superman !
    Superman kommt hoch, im seinem ethisch überlegenen tadelnden Gesichtsausdruck spiegelt eine Spur Abscheu, auch Triumph und wie ein Superstrahl trifft mich eiskalt die vernichtende folgende Feststellung.

    Der Temperaturfühler ist verpolt!

    Siehe, die Nase dort ist gebrochen! Ich sehe nichts. Mir ist ganz flau, als ich mich auf sein Niveau tief herunterbeuge und ich sehe in seiner starken Hand einen Metallstift, der an zwei dünnen Kabel hängt.. SO KANN DER TROCKNER NICHT GELAUFEN SEIN schallert es in Super-Selbstsicherheit in meine gewöhnlichen Endkundenohren. Sein Superblick streift über das Datum rechts oben auf meinem ehemaligen Hoffnungsträger, den Beleg der ersten Reparatur. Das Superurteil kommt erneut, präzise wie ein tödlicher Superhieb SO KANN DER TROCKNER NICHT EIN JAHR GELAUFEN SEIN. Supermann zückt sein Supersmartphone und fotografiert den kleinen Plastikstecker, Einmal, zweimal, dreimal. Dann wählt der ehemalige gemütliche Leistungsmesser eine geheime Nummer und murmelt „ich gehe mal raus“ Mein Einwurf, niemand habe sich zu schaffen gemacht an meinem Trockner, und schon nicht in der guten Hoffnung auf die SIEMENS-Garantie ..“ geht vollkommen unter. In den Minuten vor The Return of Supermann wird mir bewusst, dass ich soeben als Lügner und möglicherweise Verbrecher, der soeben enttarnt wurde dastehe ,, will aber nochmal ganz ruhig intervenieren – schliesslich lief ja der Trockner und Technik ist doch keine Zauberei. Schliesslich will ich doch nur, dass mein 1000-Euro-Trockner trocknet…. zielstrebig aber verschlossen kehr Herr W. zurück. Ich versuche es mit Logik. Die Trockenergebnisse waren nicht immer ok gewesen, erinnere ich mich laut, gutmütig hatte ich dann immer einfach ein zweites Mal gestartet, wenn die Wäsche mal noch feucht war und die Fehlermeldung kam ja erst vor ein paar Tagen. Ach ,sage ich, als ich eine kleine aufgescheurte und blanke Stelle am Kabel zum Temperaturfühler entdecke, sehen Sie hier … Die Instanz tippt mittlerweile in ihren Laptop, der zwischdurch übrigens auch nochmal einige Seiten Siemens-BSH-waswissich.AGB anzeigte wegen meiner Frage nach der erst versprochenen und dann schändlich im Vorfeld abgebogenen Gewährleistung der ersten Reparatur. Man höre, staune und überlege dies: Nur eine Reparatur in der Garantiezeit, DIE DEN KUNDEN ETWAS KOSTET, wird erneut 24 Monate gewährleistet. Zahlt der Kunde INNERHALB DER GARANTIEZEIT NICHTS, dann nicht.
    Genial, wirklich ! Wie schlau Siemens ist !

    Aber dann hätte ich ja mich eigentlich besser an den Händler gewandt, wegen dessen BGH-gesicherter 24monatiger GEWÄHRLEISTUNGSPFLICHT auch auf Reparaturen oder wie es heisst, Nachbesserungsversuche, war mein Einwurf, der nämlich hat dann zwei Vversuche und müsste dann gegen ein neues Gerät umtauschen, alles kostenlos? Das sei doch irgendwie besser? Die Antwort kam mit einem Grinsen, dem einzigen an diesem Nachmittag: tja.. der Händler hätte Sie auch nur an uns verwiesen!
    Wow, genial, erneut.., Siemens und Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH. Ihr seid wahre Götter. So einfach hebelt man jetzt den vor ein paar Jahren verbesserten Schutz des Verbrauchers also jetzt aus, chapeu … deutsche Traditionsfirma.

    Aber zurück zu den Geschehnissen. Kurz und knapp wird ein kostenpflichtiger Einbau eines neune Kabelbaums angeboten, ich lehne ab und biete, mir inzwischen der Situation bewusst, dem Herrn W., an, beliebige Teile oder den ganzen Trockner, der ein Jahr eben doch SO LIEF mitzunehmen und in aller Form nachzusehen, zu prüfen, an..ein letztes Angebot, ein Rettungsversuch angesichts des drohenden Kriegs.. leider nicht erfolgreich wie einst Camp David…aber nein, kein Interesse, man sei doch kein Detektiv. Sagte da Supermann.

    So diese Posse ist nicht mehr auszuhalten und ich bitte Herrn W.,alles am Trockner so zu lassen und das Haus zu ver-lassen. Supermann der Rächer lässt es drauf ankommen und beruft sich murmelnd auf seine Vorschriften, er müsse wieder zusammenschrauben; einen Moment lang erwäge ich den Erstschlag und Gewalt… lasse ihn aber wieder zusammenschrauben und, wie ich am Tag danach feststelle, noch schnell die Bedienelektronik an meinem Eigentum sperren, so dass nun gar nichts mehr geht, nicht mal mehr ein Lichtlein in Display.. geschweige denn Trommel.. Supermann zischt endlich ab in seinen BSH-Transporter und seitdem steht mein Trockner da, stumm und dunkel..dunkel wie die Praktiken des selbsternannten „exzellenten“ „lebenlangen“ SIEMENS-SERVICE.

    Ich werde, habe ich mir überlegt, Strafanzeige erstatten wegen versuchten Betruges, wegen mutwilliger Sachbeschädigung und wegen Hausfriedensbruch.,

    .. Texte wie diese verfassen und verbreiten, so viel kriminelle Energie bei einer Firma wie dieser mit ehemals hervorragendem Ruf, einer Aktie im DAX und internationalen Ambitionen.

    Ich überlege auch, ob ich es nicht den viel wacheren chinesischen sich geprellt fühlenden Kunden in Peking noch gleichtue; den Trockner nach München fahre und ihn dort mit einem Vorschlaghammer in Trümmer lege. Lust hätte ich.

    Zur Beweislage, ein kaputter Temperaturfühler (NTC) funktioniert auch nicht im Prüfprogramm. Die Messwerte des Herrn W. passen dazu, an der Tür ist es normalerweise kühler und nicht heisser als am Maschinenboden. Das defekte Kabel war vom ersten, die Pumpe austauschenden Kundendiensteler nicht in die Kabelführung gelegt worden, und wurde vom Riemen, der die Trommel antreibt, langsam aufgescheuert. Das Kabel ragte nach oben und die Stelle des Defekts ist eindeutig in Höhe des Riemens. Der „gebrochene Codierstecker“ ist eine fette Lüge. Will man wirklich den Stecker verpolen, ist keine „nicht mehr vorhandene (und dann fotografierte) Codiernase im Weg, sondern die zwei Kabel müssten unter den grossen Halterungsclip kabelbaumseitig gequetscht werden, so dass dieser auch beschädigt, zumindest aufgebogen sein müsste. Und noch ein paar Dinge aus Elektrotechnik und Materialkunde mehr. Schliesslich bin ich weder ein Lügner, noch ein Betrüger und nebenbei bis Freitag auch kein Feind der Marke, in meiner Wohnung befinden sich Siemens Haushaltgeräte im Wert (wenn man mal die Kaufpreise nimmt…) von EUR 5000 ! War ich mal ein wenig Stolz und nun… wird es dunkel in mir wenn ich das Logo nur sehe.

    Unter anderem ein ansehnlicher Kühlschrank, dessen Flaschenhalter ich ab heute unter scharfe Beobachtung stellen werde.

    Fortstzung folgt.

  11. Das sind keine Einzelfälle, sondern System, lest mal hier zum unglücklichen Besitzer Erfahrung und Bewertung eines Siemens Wäschtrockners „Bluetherm“ (WT46W561):

    https://www.ciao.de/Siemens_WT46W563__Test_8939341

    Abgezockt ohne Ende und über den Rand jeglicher Legalität, so wird jetzt versucht, auf Kosten der bestehenden Kundenbasis dem Preisdruck zu entgegnen. Das kann nur nach hinten losgehen.

    Auch meine Sympathie für die drei chinesischen Protestler mit dem Vorschlaghammer.

  12. Ende gut – alles gut !

    Nach meiner ausführlichen Beschwerde wurde der Vorgang am nächsten Tag noch einmal überprüft und nun bekomme ich sogar einen nigelnagelneun Austauchtrockner aus der neuesten Produktion. Jetzt bin ich froh, dass ich das nicht durchfechten muss und stattdessen einfach meine Wäsche trocknen kann.

    Es hat sich gelohnt, das Fehlerbild und den Kundendienst im Auge zu behalten.. also am Ende gehe ich mal von einem Eizelfall aus und hoffe, SIEMENS Hausgeräte bleibt seinem Ruf als verlässliche und bitte auch im Kundendienst deutsche echte Qualitätsmarke treu und möchte fairerweise auch diesen Nachtrag veröffentlichen.

    Nur so kann man einen Preisaufschlag rechtfertigen,
    ich habe meinen Vorschlaghammer wieder in den Schuppen gestellt.

  13. Oh man Claudia was du alles durchmachen musstest 😀
    Das traurige an der ganzen Sache ist ja die Tatsache, dass man so viel Geld ausgibt, aber am Ende nicht mal ein halbwegs hochwertiges Produkt erhält. Na dann frag ich mich gleich wozu mein Urlaubsgeld in einen teuren Kühlschrank verschreddern?

    Aller liebste Grüße,
    Jens

  14. Hallo Claudia,
    wie gut ich das nur kenne. Bei den herkömmlichen Kühlschränken die wir vorher immer hatten sind die Einlägeboden auch immer eingekracht oder aber auch beim putzen kaputt gegangen. Ich habe mir vor ca. 1 Jahr einen Smeg Kühlschrank gekönnt und bin damit mehr als nur zufrieden. Die Kühlshränke sind einfach der Wahnsinn! Und das mit den Einlägeböden ist mit auch nicht mehr passiert. Ich kann es einfach nur weiterempfehlen. Hier<a href="" lax-online.de="" findest du den Link der zu dieser Seite führt. Liebe Grüße

  15. Man hört ja wirklich so einiges über die neumodischen Hotlines.
    Problem ist aber mMn, dass im Netz und etlichen Kommentaren nur die negativen Geschichten erzählt werden. Die positiven Sachen werden einfach so hingenommen „weil es sich ja so gehört“.
    Mit Lob ist der Mensch dann doch etwas geiziger.

    Ich muss aber ehrlich sagen, wenn man schon das Internet selbst offenbar hat, und wenn man auch eine Suchmaschine eingeben kann, dann sollte es einem auch möglich sein, sich kurz vorher, also in einer ruhigen Minute im Vorfeld darüber zu informieren, was man für ein Gerät hat und wie man dieses bei Siemens identifizieren kann.
    Mit der Aussage „Ich hab hier nen kaputten Kühlschrank und der ist von Ihnen, weil groß Siemens draufsteht“ kann auch der Mitarbeiter am anderen Ende herzlich wenig anfangen – ob dieser dann so unfreundlich sein muss, ist eine andere Sache, ist aber wohl dem geschuldet, wo er herkommt – die Erfahrung mit unfreundlichen „Süddeutschen“ musste ich in jeglichen Bereichen leider viel zu oft machen, als dass dies eine Ausnahme zu sein scheint.

    Mein Siemens-Kühlschrank ist nun kaputt, ich habe mich aber, und das ist mMn in der heutigen Zeit, wenn, ja wenn man Internet hat nicht zu viel verlangt, im Vorfeld informiert, womit ich mein Gerät identifizieren kann und siehe da, man bekommt auf der Internetseite des Herstellers, nachdem man seine Geräteart ausgewählt hat beschrieben, wo man die E-Nummer findet und, was soll ich sagen, die ist auch wirklich da.

    Also als kleinen Tipp: Wenn man selbst mit einem gewissen Unvermögen gesegnet ist, muss man dieses nicht immer und unbedingt auf irgendwelche Mitarbeiter schieben, nur weil bei einem Gerät ein Qualitätsproblem besteht ist nicht gleich alles Mist.

  16. Hallo Claudia,

    da hattest du einfach Pech, solch ein Gerät und dann noch solch einen Mitarbeiter am Telefon! Hoffe, dass sich das alles zum Positiven gewendet hat, der Artikel ist ja nun schon ein Weilchen her. Den Artikel hast du aber toll geschrieben, Kompliment! Musste auch ab und an schmunzeln, z.B. an der Stelle mit dem Hund 🙂

    Herzliche Grüße! Robert

  17. Ist es normal, dass ein nagelneuer Kühlschrank sehr laut sein kann?
    Wir haben gerade den Siemens KG33VV45 gekauft. Sieht toll aus, aber er brummt fast lauter als sein uraltes Vorgängermodell. Ich dachte, dass die neuen Modelle bestimmt superleise sind. Wie ist das bei Euren Kühlschränken?

  18. Meiner von Bosch ist nicht laut, aber alle halbe Jahre die Flaschenfächer kaputt (Kostenpunkt 80 Euro, ausgenommen von der Reparaturversicherung) und zwischendurch versagt die Kühlung und eine komplette Bofrost-Lieferung verdirbt, bis endlich der Service kommt und repariert oder es eben auch mal nicht schafft. Die chinesischen Reparaturanleitungen scheinen für deutsche Techniker auch eine verständliche Hürde zu sein.