Jeden zweiten interessiert schon nicht mehr, ob ihn sein Chef wertschätzt

Was hat sich da getan? Haben alle den Management-Guru Reinhard Sprenger gelesen und pfeifen jetzt darauf, was ihr Chef von Ihnen hält? Haben sich geistig unabhängig gemacht, so dass ihnen dessen fehlende Würdigung ihrer Arbeit oder ausbleibender Respekt schlichtweg egal ist? Jedenfalls hat eine Forsa-Umfrage dieses Ergebnis zutage gefördert: Für 54 Prozent der Leute ist für ihre Lebensfreude der Respekt ihrer Kollegen unabdingbar. Richtig viel ist das nicht.

 

Lohn am Monatsende reicht, Ihr Lob können Sie behalten? 

Aber das Auffällige: Die Wertschätzung ihres Vorgesetzten finden nur 51 Prozent wichtig. Und auffällig ist dabei weniger die Differenz der drei Prozentpunkte und dass die Kollegen wichtiger sind als der Chef. Das ist nur konsequent nach den Lehren all den Jahren der Entlassungen und Aufkündigung des Kontrakts zwischen Unternehmen und Mitarbeiter, wie es ebenfalls Reinhard Sprenger schon benannte. Doch dass insgesamt nur noch jeden zweiten die Anerkennung des Chefs überhaupt interessiert, ist ein starkes Stück.

Immerhin hätten die Führungskräfte damit einen wichtigen Hebel verloren – jedenfalls bei jedem zweiten Mitarbeiter.

Oder ob dieser Hebel bei den 49 Prozent ersetzt wurde durch die schiere Angst um die Existenz? Fatalismus statt Hoffen auf Anerkennung?

 

Menschsein nur noch im Privatleben?

Hin wie her. Das Menschsein ist offenbar völlig ins „Privatleben“ abgedrängt worden. So wie das Familie-haben. Die Wertschätzung vom Partner ist nämlich 86 Prozent der Befragten wichtig, bei den Freunden sind es 82 Prozent und bei den Eltern 69 Prozent.

 

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Alle Kommentare [1]

  1. Klingt natürlich erstmal sehr ungewöhnlich und schüttelt auf. Gleichzeitig ist doch eine Änderung in der Wertigkeit der Arbeit, der Frage nach Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz, nach höchster Identifikation mit dem Arbeitgeber aus mehreren Gründen zu erwarten.

    Generation Y
    Eine immer weiter ansteigende Freizeitorientierung, die Erwartung, in Augenhöhe auch mit dem Vorgestzten zu arbeiten, wird den jungen Menschen, geboren zwischen 1980 und 2000 nachgesagt. Ist das vielleicht spürbar?

    Mangelnde Wertschäzung
    Aber auch Mitarbeiter aus anderen Generationen könnten mit solch einer Antworttendenz reagieren, wenn sie eventuell an einem Punkt der Resignation angekommen sind, weil das Verhalten Ihrer Chefs zu wenig oder vielleicht sogar keine Wertschätzung für sie und ihre Arbeit zeigt. Viele Menschen sind ihren Jobs schlicht unglücklich. Da liegt es nahe, sich gefühlsmäßig nicht vom Chef abhängig zu machen.