Deine Leute sind für mich tabu, Ehrenwort

Petzen-Wettrennen sind in Ordnung, Whistleblower illoyal
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Kartelle, bei denen sich Unternehmen – verbotenerweise – absprechen und so Kunden wie Verbrauchern überhöhte Preise abzuknöpfen, sind bekannt. Ma spricht sich ab und wenn der Boden zu heiss wird, stürmen alle Richtung Kartellbehörde, um der erste beim Petzen zu sein und um so um die Geldbusse herum zu kommen.  Oder Rabat zu erhalten. Als Belohnung fürs Petzen und gnadenlose Offenlegen der eigenen Sünden sowie der der Kartellbrüder. Für die Petzen haben die anderen großes Verständnis, von späteren Anfeindungen keine Spur. Kronzeugenregelung nennt sich das Ganze vornehm.

Nebenbei bemerkt: Würde ein Arbeitnehmer das Kartell verpfeifen, würden die Unternehmen das natürlich ganz anders sehen. Denn der wäre ein Whistleblower und das ist dann etwas ganz anderes. Jedenfalls in den Augen der Unternehmen. Den würden sie hassen und wegen Illoyalität schassen. „Pfui“, sagen sie dazu.
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Kein gegenseitiges Abwerben von Mitarbeitern
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Gar nicht „pfui“ sollen Google, Apple, Pixar, Lucasfilm, Adobe, Intel und Intuit dazu sagen, dass sie womöglich selbst viel illoyaler gegenüber ihren Mitarbeitern waren und sind. Durch geheime Absprachen sollen sie eine Art Kartell gegenüber den eigenen Leuten gebildet haben. Dabei gings nicht um ein paar Euro oder einmal ein paar Tausend Euro, nein es geht um mehr. Um die ganze Karriere und Löhne, die sich jeden Monat wieder neu auf dem Gehaltskonto auswirken. Tauschen sich die Arbeitgeber rechtzeitig über abtrünnige Angestellte aus und versprechen, sich niemanden gegenseitig abzuheuern, haben die aufstiegs- oder wechselwilligen Mitarbeiter gerade in Branchen mit überschaubarer Arbeitgeberzahl keine Chance mehr.  Ausbremsen, nennt man das. Damit die Löhne hübsch niedrig bleiben.In San Jose in den Vereinigten Staaten soll diese Woche eine zivilrechtliche Anhörung herausfinden, ob eine Reihen von Unternehmen so eine Art Kartell gebildet haben, schreibt der Blog „Tech Crunch“.

 

Und wie kam´s raus? Durch eine Mail, die der Ex-Adobe-CEO Bruce Chizen wohl an Steve Jobs schickte. In ihr war die Rede davon, dass Bruce Chizen und Steve Jobs eine Abmachung hätten, keine Mitarbeiter von Apple zu umwerben und umgekehrt. Und nicht nur sie, sondern auch die anderen fünf genannten IT-Firmen profitierten von dieser gesetzeswidrigen Abmachung. Keine blöden ungeplanten Gehaltserhöhungen, um wechselwillige Mitarbeiter zu halten und eben auch keine plötzlichen Beförderungen.  http://www.macwelt.de/artikel/_News/379925/adobe_und_apple_hatten_nichtabwerbeabkommen/1  Keine

 

Gut vorstellbar, dass es solche Verabredungen auch hierzulande gibt. Ich erinnere mich an einen Informanten, der mir von seinem bevorstehenden Unternehmenswechsel berichtete. Und dass der neue Chef ihn gebeten habe, noch nicht direkt am nächsten morgen zu kündigen, sondern erst etwas später – er wolle erst selbst mit dem derzeitigen Chef sprechen und ihm die Nachricht eröffnen.

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