Wer als Manager versagt hat, darf gleich noch einmal

Eugene Isenberg, Vorstandschef beim amerikanischen Ölunternehmen  Nabors Industries scheint so ein Kandidat zu sein. 100 Millionen Dollar Abfindung bekommt er – so viel wie der Nettogewinn der Firma – und kann obendrein als Verwaltungsrat bleiben. http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,794962,00.html 
Seine Lebensbilanz dennoch: 750 Millionen Dollar an Gehältern und Boni – ohne die Abfindung oben.
Vor allem: Nabors Industries Das alles geschah, obwohl er schon vor drei Jahren als einer der „überbezahltesten Manager“ geoutet wurde von einem Institut, das sich mit dem Thema gute Unternehmensführung befasst.
Leo Apotheker ist auch so jemand – dessen Beispiel hier nur stellvertretende für viele andere steht: Nachdem er bei SAP seinen Posten räumen musste, weil – laut Wikipedia – weder Kunden noch Mitarbeiter Vertrauen zu ihm hatten http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A9o_Apotheker
Sein schroffer Führungsstil brach ihm am Ende unter anderem das Genick – so wie diese Schwäche oder einfach Unerzogenheit, sein Business Behaviour,  immer dann auch ausserhalb der Firma thematisiert wird, wenn die Zahlen nicht mehr stimmen – bis dahin dürfen Mitarbeiter ruhig verschlissen oder gar misshandelt werden.
Zur allgemeinen Überraschung tauchte Apotheker aber plötzlich bei Hewlett-Packard (HP) wieder auf. Doch da ging es rasch: Nach nur elf Monaten wurde er abserviert, wegen seiner strategischen Entscheidungen – aber dafür mit 13 Millionen Dollar Abfindung.http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,789231,00.html#ref=nldt
Nun mag man sagen: Die Herren hatten bloß gute Anwälte, die ihnen gleich beim Einstieg ins Unternehmen in den Arbeitsvertrag wirklich gute Vertragsklauseln reinverhandelten. Aber das ist nur ein kleiner Teil der Geschichten.
Apotheker folgte bei HP übrigens Meg Whitman mit – natürlich, sie ist ja eine Frau – nicht annähernd so viel Gehalt: eine Million Dollar Jahresgehalt und der Option, sich sechs Millionen dazuzu verdienen als Boni.
Wie es dazu kommen konnte, dieser HP-Runde von elf Monaten für diese Irrsinnssumme?
Ein Personalexperte eines amerikanischen Personaldienstleisters – der seinen Namen in diesem Zusammenhang nicht genannt wissen will, der aber Insiderinfomationen hat – lieferte mir kürzlich diese Erklärung: Niemand bei HP hatte sich Leo Apotheker vor seinem Engagement angeschaut. Niemand hatte ihn auch nur einmal zu einer Art Vorstellungsgespräch gebeten. Er soll vom Fleck weg engagiert worden sein. Das ist wie Blindflug im Nebel. Da hat man sich einfach nicht gründlich informiert, sondern von seiner vorherigen Position blenden lassen und dem klangvollen Namen SAP: Anscheinend aber hat niemand mal recherchiert, wie es genau um Apothekers Führungsqualität bestellt war und wie Ex-Mitarbeiter über ihn schon damals klagten. Das war ein teures Versäumnis.
Schade nur, dass bei diesen Versäumnissen nie zu Ende gedacht wird. Kernfrage wäre: Wer hat sich welches Versäumnis geleistet? Auch diese Herrschaften sollten zur Rechenschaft gezogen werden.
Nur der Hinweis auf die Herkunft des Kandidaten aus einem namhaften Unternehmen genügt (auch) auf dieser Ebene niemals. Und schon gar nicht in den Gehalts-Sphären.

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Alle Kommentare [1]

  1. Das ist ja schon peinlich, wenn ein Insider uns nur das als Erklärung gibt .. aber solche Unternehmen geschieht es ja nur recht, wenn es dann so kommt und sie die dicke Abfindung zahlen müssen.