Social-Media-Held Norbert Reithofer

Kaum Facebook, etwas Twitter

 

Welche Dax-Vorstände bei LinkedIn vertreten sind

 

Name / Unternehmen

Kontakte

 

Roger A. Crook / Deutsche Post

494

 

Glenn Bennett / Adidas

310

 

James C. Wei / Beiersdorf

181

 

Ümit Subasi / Beiersdorf

141

 

Jørgen Kildahl / E.ON

103

 

Edward R. Kozel / Deutsche Telekom

90

 

Hugo Bänziger / Deutsche Bank

71

 

Reinhard Clemens / Deutsche Telekom

68

 

Ben J. Lipps / Fresenius Medical Care

35

 

Jim Hagemann Snabe / SAP

25

 

Gerhard Oswald / SAP

9

 

Vishal Sikka / SAP

9

 

Lothar Steinebach / Henkel

9

 

Joachim Faber / Allianz

5

 

Angelika Dammann / SAP

2

 

Timotheus Höttges / Deutsche Telekom

1

 

Ulrich Schmidt / Beiersdorf

1

 

Kasper Rorsted / Henkel

1

 

Norbert Reithofer / BMW

0

 

… bei Twitter

 

Vishal Sikka / SAP

1824

 

Norbert Reithofer / BMW

17

 

Dieter Zetsche / Daimler

13

 

Wolfgang Reitzle / Linde

1

 

… bei Facebook

 

Norbert Reithofer / BMW

14

 

Quelle: Deutsche Markenarbeit/Brain Injection;
Untersuchungszeitraum 1. März bis 15. April 2011

 

Der BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer ist gleich auf drei Social-Media-Kanälen vertreten: Bei Facebook, Twitter und LinkedIn. Zwar kann von „aktiv“ noch nicht unbedingt die Rede sein: Bei Facebook hat er gerade mal 14 Fans, bei Twitter 17 Follower und bei LinkedIn noch keine einzige Kontaktperson.

Doch immerhin ist er der einzige Dax30-Vorstand. der sich so weit in die Social-Media-World hinauswagt: Auf Facebook ist er gar der einzige. Nur Reinhard Clemens, Geschäftskunden-Vorstand bei der Telekom tanzt noch auf zwei Hochzeiten: Bei Xing und LinkedIn. Insgesamt sind nur 24 Dax30-Vorstände auf einer Social-Media-Plattform vertreten, belegt eine Untersuchung der Agentur Deutsche Markenarbeit aus Düsseldorf, die der Wirtschaftswoche exklusiv vorliegt.

Widersinnig genug: „Sämtliche Dax30-Konzerne erhöhen derzeit ihre Social-Media-Etats – und die Vorstände selbst verstehen nicht, dass sie und kein anderer das Gesicht des Unternehmens ist“, vergleicht Markenarbeit-Gründer Frank Dopheide. Das stützt auch eine US-Studie von Burson Marsteller, die zeigt, dass der Börsenwert einer AG um 24 Prozent wächst, wenn die Reputation des Vorstandschefs um zehn Prozent steigt. Zudem verschenken sie die Gelegenheit, sich den Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden zu zeigen, um das Markenvertrauen zu stärken. Zumal Manager auf der Beliebtheitsskala auf dem vorletzten Platz vor den Politikern gesunken sind.

Ganz anders als die Angelsachsen: Nicht nur die Queen und der Bill Gates sind auf Twitter, selbst Playboy-Mogul Hugh Hefner verkündet dort gar persönliche Details. Auch er ist unverdächtig, ein Internet-Nerd zu sein, ebensowenig wie der Papst – auch der ist bei Twitter.

Warum die deutsche Dax-Vorstände nicht auf Twitter, Facebook & Co. einsteigen, um dort ihrem Unternehmen zu dienen und selbst an ihrem eigenen Image mitzufeilen?  „Immerhin kennen sie alle gute Gründe, warum ihre Company in der Social-Media-Welt vertreten sein soll“, merkt Frank Dopheide an. Zum Beispiel weil die Unternehmen ihre Mitarbeiter hierüber schneller erreichen können, weil sie mehr Kundennähe gewinnen, schneller selbst und direkt die öffentlichkeit informieren können als die Presse.

„Die Unternehmenslenker sind so publizitätsscheu, weil die Dressur jahrelanger Unternehmensberatung sie dazu gemacht hat“, glaubt Dopheide. Den Vorständen wurde jahrelang geraten, dass sie sich von der öffentlichen Bühne zurückziehen und aus dem Hintergrund führen sollten. Zum Schutz der Unternehmensmarke. Denn dann war es auch weniger riskant für die Unternehmen, wenn die Vorstände wechselten – sei es wegen auslaufender Verträge oder wenn sie sich etwas zuschulden kommen ließen. Kurz: Die Firma wurde unabhängiger von ihren Managern.

Markenexperte Dopheide vergleicht: „In Zeiten schwerer See ist es dagegen fatal, wenn der Kapitän nicht an Deck gesichtet wird. Wäre Ergo-Chef Torsten Oletzky der interessierten Öffentlichkeit vertraut und von ihr akzeptiert gewesen, hätte er der Ergo Kraft seiner Managermarke mehr Deckung geben können. Er kam an Deck, als das Schiff leck schlug. Honorig, aber weniger wirkungsvoll.“

Vorbilder  sind dagegen alle erfolgreichen Start-ups der letzten Jahre, so Ex-Werbeagenturchef Dopheide weiter. „Marc Zuckerberg von Facebook hat wie Google und Co verstanden, dass der Kopf eines Unternehmens der schnellste, wirkungsvollste und günstigste Weg ist die Unternehmensmarke zu profilieren. Sie verstehen sich als Manager und Markenartikel des Unternehmens.“

Link zum PDF der Studie: http://www.deutschemarkenarbeit.de/wp-content/uploads/Personal-Media.pdf

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Alle Kommentare [4]

  1. Gegenfrage: Was sagt die „Präsenz“ und die Zahl der Kontakte auf sozialen Netzwerken darüber aus, welchen Mehrwert der Vorstand dadurch für sein Unternehmen erwirtschaftet?

    Richtig, nichts!

    Ich finde es befremdlich bis beschämend für die Wiwo, wie Sie, sehr geehrte Frau Tödtmann, sich hier von einer simplen Zählübung beeindrucken lassen, deren einziger Zweck darin besteht, den Ex-Werber Dopheide und sein Beratungsangebot ins Gespräch zu bringen.

    Ich glaube nicht, dass Herr Dopheide so blauäugig ist zu glauben, einer der zwanzig befragten (durchgezählten?!) Vorstände hätte auch nur eine Minute Zeit für das kommunkationsstrategisch sinnvolle (!) Bespielen von Social Media Kanälen. Er macht einen Äpfel-und-Birnen-Vergleich auf (Unternehmen vs. Vorstände) und zieht daraus Schlüsse, die seinem Geschäft dienen.

    Und Sie fallen drauf rein. Schade.

  2. Vielen Dank für diesen Artikel, wenn da eine super aussagefreie Studie exklusiv für die Wiwo ist, heißt das ja wohl, dass auch was in Print kommt, oder? Wird uns die Arbeit in den nächsten Monaten massiv erschweren, weil die naheliegende und nahegelegte Schlussfolgerung, die auch Herr Dopheide anklingen lässt, selbstverständlich derart ausgemachter Blödsinn ist, dass man sich ja schon fragt, ob er oder die Leute, die das weiter sagen, schon mal mit Unternehmen und deren Kommunikation zu tun hatten. Krasses #unlike oder -1

  3. Es ist nicht der Job von Vorständen, sich mit Social Media zu beschäftigen und dort aktiv zu sein. Es ist ihr Job dafür zu sorgen, dass ihr Unternehmen so kommuniziert wie es nötig ist. Dafür hat ein Vorstand interne und externe Berater auf die er hört und die das erledigen.

  4. Lassen wir doch Herrn Dorpheide und sein Team noch etwas weiter zu Wort kommen. Unter „DMA“ auf der Website seines Unternehmens erfahren wir u. a.:

    „Die wertsteigernde Wirkung einer Managermarke für das Unternehmen wird grandios unterschätzt.
    Eine Marke ist weit mehr als „nur“ ein ausgezeichneter Manager. Sie ist der effektivste, kostengünstigste und unmittelbare Weg den Unternehmenswert zu steigern.
    Der strategische Einsatz von Managermarken wird zum messbaren Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen.
    Der Manager wird zum „Markenartikel“.
    Je vertrauter er als Marke ist, je glaubwürdiger sein Markenversprechen und je sichtbarer seine Markenwerte, desto kraftvoller kann der Manager wirken – im Unternehmen und in der Öffentlichkeit.
    Wir (Deutsche Markenarbeit GmbH – Anmerkung d. Verfassers) analysieren die Markenkraft des Managers und planen den strategischen Einsatz zur nachhaltigen Wertsteigerung der Unternehmensmarke.“
    Ende des Zitats (https://www.deutschemarkenarbeit.de/dma/)

    Ich gebe zu: Ich habe selten derart menschenverachtenden Unsinn gehört.
    Und ich frage mich, ob die Deutsche Markenarbeit GmbH möglicherweise in der jüngeren Vergangenheit bereits für die FDP tätig werden durfte?