Dienstanweisungen schützen nicht vor Strafverfahren – Beispiel Deutsche Bahn

Das dürfte so manchen Bahn-Angestellten jetzt wirklich überrascht haben: Da befolgen sie im Hitze-Chaos ihre Dienstanweisungen – oder wollen es zumindest – und sehen sich plötzlich Strafanzeigen und Ermittlungen der Bundespolizei ausgesetzt. Zu Recht muss jetzt das Strafrecht herhalten. Wer sich weigert, Zugtüren trotz Überhitzung und kollabierenden Reisenden bei über 50 Grad Celsius einfach mal zu öffnen, soll das mal einem Strafrichter erklären. Die Vorwürfe lauten denn auch Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung, der unterlassenen Hilfeleistung und der Freiheitsberaubung. Gegen acht Zugchefs und – begleiter wird laut „Westfalen-Blatt“ ermittelt.

Ich frage mich andersherum: Wie um Himmels willen kann man auf die Idee kommen, dass man mit Verweis auf irgendwelche Dienstanweisungen (vielleicht falsch verstandene) in solch einer Ausnahmesituation und Notlage, nicht der Situation gemäss reagieren muss. Dass man Verantwortung trägt und sich in dem Moment eben nicht hinter Dienstvorschriften für den Normalfall verstecken kann.Aller Wahrscheinlichkeit nach dürften etliche Fahrgäste die Schaffner aufgefordert haben, sie rauszulassen oder die Türen wenigstens zu öffnen.

Wenn einem das schon nicht der eigene Menschenverstand sagt, muss man aber zumindest nicht so beratungsresistent und borniert reagieren in dieser Lage. Sich zum Herrn über die Gesundheit anderer Menschen zu machen, geht zu weit. Und über dere Freiheit allemal, wenn man Zugtüren geschlossen lässt, wo frische Luft nötig ist. Wo man erwachsene Menschen einsperrt, die sich lieber aufs Feld neben den Gleisen stellen wollen. http://www.tagesschau.de/inland/bahn1264.html

Wem in diesem Feld etwas passiert, sprich wer stolpert oder sonstwas – bei dem realisiert sich das normale Lebensrisiko. Und vor dem kann und will ihn sowieso kein Zugbegleiter schützen – und braucht es auch gar nicht. Jedenfalls muss man Menschen die freie Wahl lassen, ob sie es riskieren, auf einem Feld zu stolpern oder lieber kollabieren. So viel Eigenverantwortung und eigenes Lebensrisiko darf´s schon sein.

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