Google zieht – wie erwartet – die Reißleine bei seinem erfolglosen Social-Media-Dienst: Die wichtigsten Features werden in eigenständige Produkte ausgelagert.
Immer, wenn ich mich in den vergangenen Jahren kritisch zum Zustand von Google+ geäußert habe, wurde ich dafür kritisch angegangen – ja teils gar angefeindet. Zuletzt Ende Januar, als ich anhand von Zahlen darlegte, wie tot das soziale Netzwerk aus dem Hause Google wirklich ist.
Seit gestern ist klar: Die Befürchtungen hinsichtlich der Zukunft von Google+ waren nur allzu berechtigt. Bradley Horowitz, der neue Chef der Sparte, hat in einem Posting in dem Netzwerk erstmals offiziell bestätigt, was bisher nur als Gerücht durch die Welt waberte: Horowitz will Google+ aufgespalten – und zwar zunächst in ein Produkt namens „Photos“ sowie „Streams“, also den bisherigen News-Stream.
Dazu dürften in einem weiteren Schritt noch die Hangouts kommen: Die Abspaltung des Video-Chat-Features wurde schon vor gut einem Jahr als möglicher Schritt erwartet. Vor einigen Tagen hat dies Google-Produktchef Sundar Pinchai erneut in einem Interview angedeutet.
So oder so aber scheint klar: Die jetzt angekündigten Schritte sind der Anfang vom Ende von Google+. Denn was bleibt übrig, wenn man Google Photos und Hangouts als separate Produkte von dem bisherigen Dienst abspaltet? Neben dem reinen News-Stream nicht viel – und wer braucht schon ein soziales Netzwerk ohne Foto- und Video-Funktion?!
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Seit gestern ist eigentlich lediglich klar, dass die versammelte Tech-Presse, angeführt von Techcrunch, wieder einmal voll ins Fettnäppfchen getreten ist: https://plus.google.com/+MarkTraphagen/posts/4qY5iG9ykdE
„Photos and Streams“ ist eine seit Ewigkeiten existierende interne organisatorische Bezeichnung für die zuständige Abteilung, wie der Chief Arcitect Google+ umgehend richtigstellte.