Die Bedeutung von E-Commerce sinkt, während sich die Finanzierung von Startups aus Segment Software & Analytics mehr als verdoppelt hat.
Das gute Investitionsklima für Startups hat auch im abgelaufenen Jahr angehalten – ja mehr noch: Deutsche Startups erhielten 2018 so viel Geld wie nie zuvor. Insgesamt knapp 4,6 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr in deutsche Jungunternehmen investiert, 7 Prozent mehr als 2017 (Grafiken zum Vergrößern anklicken):
Quelle: Ernst & Young
Auch die Zahl der Investitionen erreichte mit 615 einen neuen Höchststand, im Jahr davor waren es erst 507 Transaktionen (+21 Prozent). Das sind die zentralen Ergebnisse des „Startup Barometers 2018“, den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young Ende der vergangenen Woche veröffentlicht hat.
Im Gegensatz zum 2017er Wert – siehe nähere Beleuchtung bei mir im Blog hier – sind die Vorjahreszahlen auch nicht ausschließlich von Börsengängen inflationiert: Nur eine der fünf größten Finanzierungsrunden, nämlich Home24 im Juni, basiert auf einem IPO:
Quelle: Ernst & Young
Bisher sieht’s gut aus, dass der Trend auch in diesem Jahr anhalten könnte: Zeitgleich mit der Veröffentlichung der EY-Studie verkündete das Berliner FinCloud CoTech N26 in der vergangenen Woche eine Finanzierung in Höhe von 300 Millionen Dollar – damit ist die mobile Bank mit 2,7 Milliarden Dollar bewertet und zugleich zu Deutschlands ersten FinTech-Unicorn überhaupt avanciert.
Zwar floss im Jahr 2018 erneut das meiste Geld in E-Commerce-Start-ups – die Gesamtsumme ging aber gegenüber 2017 um 12 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro zurück. Der Anteil dieses Segments am gesamten Finanzierungsvolumen schrumpfte dadurch von 42 auf 35 Prozent:
Quelle: Ernst & Young
Dagegen haben sich die Investitionen der Risikokapitalgeber in das Segment Software & Analytics mehr als verdoppelt. Darunter werden Geschäftsmodelle aus den Bereichen künstliche Intelligenz, Blockchain, Virtual und Augmented Reality ebenso zusammengefasst wie Startups in den Bereichen Cloud Computing oder Analytics.
Mit einer Investitionssumme von 670 Millionen Euro (Vorjahr: 295 Millionen Euro) ist jenes Segment nunmehr knapp das zweitgrößte – vor FinTech mit 659 Millionen Euro – eine gute Nachricht für Tech-Startups aus Deutschland.
Das komplette Studien-PDF des „Startup-Barometers“ gibt’s zum kostenlosen Herunterladen hier.
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