Für 9 von 10 Entscheidern in Behörden ist Ziel einer digitalen Verwaltung derzeit Top-Thema

Die Umsetzung von  Vorschriften wie E-Government-Gesetz und Online-Zugangsgesetz ist Top-Aufgabe für die Behörden in den nächsten zwei Jahre.

Die digitale Transformation beschäftigt längst nicht nur Unternehmen aller Größen und Branchen: Zugleich ist die Digitalisierung der Verwaltung eine der aktuell größten Herausforderungen in Deutschland. Dabei forcieren Bund, Länder und Kommunen hierzulande aktuell die digitale Aufholjagd.

Gut jede dritte Behörde hat das Basisziel eines elektronischen Zugangs vollständig oder weitgehend erreicht. 39 Prozent befinden sich mitten in der Umsetzung. Die elektronische Akte, einer der Eckpfeiler für eine digitale Verwaltung, befindet sich bei drei von vier Verwaltungen auf Kurs. Das sind die zentralen Ergebnisse des „Branchenkompasses Public Services 2018“, den die Unternehmensberatung Sopra Steria Consulting und das  F.A.Z.-Institut kürzlich veröffentlicht haben.

Demnach ist das Ziel einer digitalen Verwaltung derzeit das beherrschende Thema der öffentlichen Verwaltung. Für 86 Prozent der Entscheider bei Bund, Ländern und Kommunen ist die Umsetzung der zahlreichen Programme und Vorschriften wie E-Government-Gesetz und Online-Zugangsgesetz Top-Aufgabe der kommenden zwei Jahre.

Die bisherige Umsetzung der zahlreichen Vorhaben ist unterschiedlich weit fortgeschritten. Die elektronische Vergabe über Plattformen wie www.evergabe-online.de ist bei rund jeder zweiten Behörde möglich. Die Online-Bezahlung bietet dagegen erst jede zehnte Verwaltungseinrichtung an, weitere 49 Prozent arbeiten an der Umsetzung.

Mehr als die Einrichtung konkreter E-Government-Dienste beschäftigen organisatorische Aufgaben die Verantwortlichen: Prozessmanagement, Aufgabenpriorisierung sowie interne Organisation stehen bei mindestens 70 Prozent der Entscheider weit oben auf der Agenda.

Die Hürden und der enge Digitalisierungszeitplan sorgen für mehr Zusammenarbeit der Verwaltungen untereinander, zeigt die Studie. Vernetzung und Partnerprogramme funktionieren oder befinden sich im Aufbau, sagen rund acht von zehn Entscheidern. Größeres Kopfzerbrechen bereiten dabei vor allem die im Online-Zugangsgesetz (OZG) enthaltenden Vorgaben, alle geeigneten Verwaltungsdienste bis 2022 online zur Verfügung stehen.

Eine weitere direkte Folge der Digitalisierung ist die Dominanz von Sicherheitsthemen. Cyberkriminalität wird von fast allen Verwaltungsentscheidern als sehr große Gefahr eingeschätzt. Angesichts des hohen Ressourcenbedarfs steigen die Investitionen in eine Professionalisierung der IT-Sicherheit. Jede zweite Behörde verstärkt ihren Schutz durch regelmäßig durchgeführte Penetrationstests durch IT-Sicherheitsexperten.

24 Prozent der befragten Verwaltungen planen den Aufbau eines Security Operation Center (SOC) für die Cyber-Security-Arbeit. 31 Prozent wollen diese Aufgaben an externe Sicherheitsspezialisten auslagern.

Bei den Investitionen in konkrete E-Government-Projekte liegt der Fokus der Verwaltungen in den kommenden zwei Jahren auf der Umsetzung der E-Akte und der automatischen Vorgangsbearbeitung. Zudem sollen Open und Mobile Government vorangetrieben werden. Mehr als jeder dritte Entscheider plant Budget für die Entwicklung entsprechender Angebote ein.

Weitere Zahlen und Fakten auf dem Weg zur digitalen Verwaltung in der folgenden Infografik:

Quelle: Sopra Steria Consulting

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