Wo wohnen die Daten 2020? Wie sich die IT-Infrastruktur in den nächsten 2 Jahren wandelt

Der On-Premise-Anteil wird sich binnen der kommenden zwei Jahren mehr als halbieren, während sich gleichzeitig die Public Cloud fast verdoppelt.

In den nächsten zwei Jahren wird es zu massiven Veränderungen in der IT-Infrastruktur kommen. Anwendungen wandern aus dem eigenen Rechenzentrum in die Cloud. Wohin genau, hängt von der konkreten Anwendung ab, aber vier Gruppen lassen sich erkennen.

Dies ist der zentrale Befund einer Studie, die der europäische Rechenzentrums-Dienstleister Interxion mit Hauptsitz im niederländischen Schiphol kürzlich gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Research in Action durchgeführt hat. „Kroker’s Look @ IT“ präsentiert die Ergebnisse heute vorab exklusiv.

Vom heutigen Schwerpunkt von fast 55 Prozent der Anwendungen auf eigener Rechen-Infrastruktur, auch on-premise genannt, werden die Daten bis 2020 zu großen Teilen in Richtung Cloud wandern: 2020 wollen die Entscheider knapp 53 Prozent ihrer Daten on demand über Public-Cloud-Anbieter beziehen.

Damit soll sich der On-Premise-Anteil binnen zwei Jahren mehr als halbieren, während sich gleichzeitig die Public Cloud fast verdoppelt: Ein enormer Wandel, der getrieben wird von den Kriterien Kostenersparnis, Flexibilität und Skalierbarkeit.

Nicht alle Daten wandern aber in die gleiche Infrastruktur ab. Es lassen sich vier Gruppen unterscheiden:

  1. Anwendungen, die in der Nähe bleiben
    Die erste Gruppe umfasst die Anwendungen, die in der Nähe bleiben: Für klassische Unternehmens-Software (ERP, CRM, Supply Chain Management und Storage) ist zwar auch eine Wanderbewegung in Richtung Cloud erkennbar, schwerpunktmäßig bleibt sie aber nah am Herzen des Unternehmens: In der Private Cloud im eigenen Rechenzentrum oder im outgesourcten Rechenzentrum. Ihre Gemeinsamkeit: Bei diesen geschäftsrelevanten Daten stehen Sicherheit und direkter Zugriff im Fokus, schnell skalieren müssen sie nicht.
  2. Die Lokalisten
    Die zweite Gruppe kann man die Lokalisten nennen: Personalwesen/HR, Marketing Automation und  Backup verlagern sich in lokale Public Clouds. Der Grund: Hier geht es um flexiblen Zugang und gesicherte Performance, mit Blick auf sensitive Daten ist der Fokus auf regionale oder nationale Abwicklung aber schlüssig, um bei Datenschutzvorschriften auf der sicheren Seite zu sein.
  3. Die Cloud-Mischmodelle
    Datenbankanwendungen und Digital-Asset-Management werden der Studie zufolge am breitesten streuen: Von der Private Cloud im eigenen Rechenzentrum bis zum Hyperscaler ist hier alles im Einsatz. Es hängt in dieser Anwendungsgruppe von der Branche und den jeweils konkret gehandhabten Daten ab, welche Infrastruktur die meisten Vorteile bietet.
  4. Das eigene Rechenzentrum verödet
    Im letzten Segment zeigt sich die Abkehr von der traditionellen Infrastruktur am deutlichsten: Auch wenn das eigene Rechenzentrum 2020 insgesamt noch bei 5,3 Prozent liegt – bei einigen Anwendungen wird es faktisch keine Rolle mehr spielen. Dazu zählen Projekt-Management, IT Service Management, Collaboration, Development/Testing und Security. Besonders in den letzten zwei Rubriken wird die Abkehr deutlich: Bei diesen fällt der Anteil des eigenen Rechenzentrums unter die 2-Prozent-Marke.

Die Studie zeigt zudem, dass die Multi-Cloud-Welt bereits jetzt für viele Realität ist. 2020 werden Multi-Cloud-Konzepte die Norm darstellen: Sieben von zehn Befragten wollen bis 2020 derartige Konzepte umsetzen (71,2 Prozent). Bereits jetzt berichten 60 Prozent der befragten Entscheider, dass sie bei Infrastructure-as-a-Service und Platform-as-a-Service bis zu fünf Dienstleister einsetzen.

Weitere Zahlen & Fakten zur IT-Landschaft im Jahr 2020 in der folgenden Infografik – zum Vergrößern zwei Mal anklicken:

Quelle: Interxion

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