Industrie 4.0: Datensicherheit für zwei Drittel der Mittelständler größte Herausforderung

Mittelständische Fertigungsunternehmen wollen die umfassende Vernetzung ebenso angehen wie Großkonzerne – die Hürden sind aber unterschiedlich.

Die unternehmens- und branchenübergreifende Vernetzung alles Geschäftsprozesse, Neudeutsch auch Industrie 4.0 oder Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) genannt, ist derzeit eines der wichtigsten Themen in der deutschen Wirtschaft. Dennoch sind noch lange nicht alle Hürden beseitigt, die zwischen mittelständischen Fertigungsbetrieben und einer umfassenden Industrie-4.0-Lösung stehen.

Die italienische IT-Berater und Systemintegrator Reply mit Hauptsitz in Turin hat in einer Studie ein Stimmungsbarometer in der Fertigungsindustrie erstellt und dabei die wichtigsten Vorbehalte von Mittelständlern identifiziert. „Kroker’s Look @ IT“ präsentiert die Ergebnisse heute vorab exklusiv.

Der wichtigste Befund: Die Fertigungsindustrie – und hier insbesondere die mittelständisch geprägte – ist besser als ihr Ruf. Tatsächlich befassen sich heute bereits viele mittelständische Fertigungsbetriebe mit entsprechenden Projekten, wenn auch auf sehr unterschiedlichem Niveau. Richtig ist aber auch: Es gibt noch Vorbehalte und Skepsis gegenüber der digitalen Revolution in der Fertigung.

So sagen drei von vier Mittelständlern, dass sie in den kommenden drei Jahren ihre Ausgaben für IoT-Lösungen hochfahren werden (76 Prozent). Diese Quote liegt nur unwesentlich niedriger als bei Großkonzernen, wo acht von zehn Unternehmen dies angeben (81 Prozent).

Besonders schwer tun sich die mittelständischen Fertigungsunternehmen aber mit dem Thema Datensicherheit und -Schutz: Mehr als zwei Drittel aller Firmen sieht dies als größte Hürde auf dem Weg zu einer umfassenden IoT-Strategie (69 Prozent). Im Vergleich dazu benennen nur 57 Prozent der Großunternehmen dies als Herausforderung.

Hier liegt zudem ein weiterer Knackpunkt: Denn Industrie 4.0 und Cloud Computing gehören eng zusammen. Da die Cloud aber in der Wahrnehmung vieler mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen hat, bevorzugen zahlreiche Nutzer – auch und gerade im Mittelstand – eine hybride Variante.

Noch größer als bei IT-Security ist der Abstand beim zweitwichtigsten Tema – den Kosten: Jedem zweiten Mittelständler drückt hier der Schuh (48 Prozent); während dies aber nicht einmal drei von zehn Großkonzernen schlaflose Nächste bereitet (29 Prozent).

Viele weitere Zahlen & Fakten der Reply-Umfrage in der folgenden Infografik:

Quelle: Reply

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Alle Kommentare [1]

  1. Sehr spannende Zahlen und Fakten, die meine Wahrnehmung in ein anderes Licht rücken. Ich war stets der Meinung, dass vor allen große Konzerne und Betriebe die Entwicklung des IoT vorantreiben. Dass die Lücke zum Mittelstand doch nur so gering ist, war mir nicht bewusst. In beiden Fällen ist jedoch der Datenschutz und die Datensicherheit das größte Hemmnis bzw. die größte Herausforderung. Während große Konzerne sicherlich die nötigen Ressourcen besitzen um entsprechende Maßnahmen umzusetzen, sieht es beim Mittelstand schon anders aus. Ich denke, dass hier externes Know How von Nöten ist, um einen effektiven Datenschutz und eine effektive IT-Sicherheit zu gewährleisten. Dieses Know How bieten beispielsweise IT-Sicherheitsdienstleister wie Protea Networks (https://www.proteanetworks.de/). So können sich die Mittelsändler auch auf ihr Kerngeschäft fokussieren und Ressouren gezielt einsetzen.