Venture Capital in Deutschland 2016: Mehr Deals, weniger Volumen – Berlin verliert Europa-Krone

Berlin muss im innerdeutschen Vergleich Federn lassen – und verliert auf Europaebene den Status als Startup-Hauptstadt gleich ganz.

Rückschlag für die hiesige Startup-Szene: Weil echte Mega-Deals ausblieben, haben die Startups in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt deutlich weniger Geld durch Finanzierungsrunden eingenommen als 2015: So sank der Gesamtwert von 3,2 auf 2,2 Milliarden Euro um fast ein Drittel.

Gleichzeitig profitierten aber immerhin deutlich mehr Jungunternehmen von frischem Kapital: 2016 erhielten bundesweit 455 Startups Risikokapital, 2015 waren es 383 Unternehmen. Die Zahl der Finanzierungsrunden stieg von 417 auf 486.

Dies sind die zentralen Ergebnisse des „Startup Barometers 2016“, den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young gestern veröffentlicht hat. Anders ausgedrückt: Die Startup-Szene in Deutschland verzeichnete im vergangenen Jahr mehr Deals – bei insgesamt weniger Volumen.

In Deutschland ist weiter Berlin die Startup-Hauptstadt – wobei andere Bundesländer aufholen konnten: Bei 220 Finanzierungsrunden (Vorjahr: 212) erhielten Berliner Jungunternehmen insgesamt 1,07 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,24 Milliarden Euro). Wie in Berlin wurden auch in Bayern (83 Transaktionen), Nordrhein-Westfalen (48) und Hamburg (40) mehr Finanzierungsrunden gezählt als im Vorjahr.

Beim Finanzierungsvolumen konnten sich im vergangenen Jahr die Startup-Standorte Bayern (527 Millionen Euro) und Nordrhein-Westfalen (141 Millionen Euro) hinter der Bundeshauptstadt platzieren – und verzeichneten dabei erhebliche Zuwächse: Bayern um 87 Prozent und NRW um 57 Prozent. Der Vorsprung von Berlin ist also deutlich geschrumpft.

Weiterer Rückschlag für Deutschland: Berlin verliert 2016 die Krone als Startup-Hauptstadt in Europa: So lagen im vergangenen Jahr London (2,2 Milliarden Euro), Paris, (1,3 Milliarden Euro) und Stockholm (1,2 Milliarden Euro – dank Spotify-Großdeal) vor der Bundeshauptstadt; 2015 lag hier erstmals die Spree-Metropole an der Spitze.

Europaweit stieg die Zahl der Start-up-Finanzierungen im vergangenen Jahr noch deutlich stärker als in Deutschland: um 41 Prozent. Der Gesamtwert der Investitionen sank zudem weniger deutlich als hierzulande: um 11 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro.

Quelle: Ernst & Young

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