Twitter: Hohe Bedeutung für Medienhäuser – sorgt aber nur 5 Prozent des Traffics

Der Kurznachrichtendienst verfügt über eine besondere Stellung in der Link-Economy – absolut treibt er aber nur einen geringen Teil des Internet-Verkehrs.

Über die Bedeutung sozialer Netzwerke für den Newskonsum habe ich ja schon desöfteren hier im Blog berichtet: Jenseits des großten Teichs beziehen bereits 6 von 10 Amerikanern Nachrichten via Social Media; 44 Prozent von Facebook.

Zugleich lässt sich eine signifikante Verschiebung beim Newskonsum hin zu Social und Mobile auch in Abhängigkeit vom Alter beoachten – oder anders ausgedrückt: Je jünger die Nutzer, desto wichtiger sind Online & Social Media als News-Quelle.

Der Social-Analytics-Anbieter Parse.ly hat im Frühjahr spannende Zahlen zur Bedeutung von Twitter für Nachrichten-Organisationen veröffentlicht, über die ich erst kürzlich gestolpert bin – die aber gut zum Thema News & Social passen.

Für die Studie hat Parse.ly den Internet-Traffic im eigenen Netzwerk hin zu US-Medien wie Upworthy, Slate, The Daily Beast, und Business Insider untersucht. Demnach erhielten die betrachteten Verlagshäuser im Schnitt 1,5 Prozent ihrer Besucher via Twitter – bei den besten fünf Prozent liegt jene Quote aber mit 11 Prozent mehr als sieben Mal so hoch.

Der auf Digital-Journalismus spezialisierte Think-Tank Nieman Lab von der US-Universität Harvard mit seiner sehr Social-Media-affinen Journalisten-Zielgruppe kommt laut eigener Aussage sogar auf einen Spitzenwert von 15 Prozent von Twitter am gesamten Internet-Verkehr auf die eigene Webseite.

Laut Parse.ly-Report seien die erfolgreichsten Medienhäuser auf Twitter gar nicht mal jene mit der höchsten Tweet-Frequenz. Sondern vor allem jene, die über sehr informative und gut teilbare News speziell für ihre eigene Kernleserschaft verfügen. Denn solche Inhalte sorgen für besonders hohes Nutzer-Engagement – also Klicks und Retweets – in dem Kurznachrichtendienst.

Trotz der Bedeutung bei Nischenthemen zeichnet Parse.ly insgesamt aber ein bestenfalls durchwachsenes Bild für den Zwitscherdienst: Demnach entfielen auf Twitter im betrachteten Zeitraum gerade mal gut fünf Prozent des sogenannten Referral-Traffics:

Quelle: Parse.ly/Nieman Lab

Damit rangiert Twitter nicht nur hinter Facebook und Google – sondern sogar auch hinter dem mehr tot als lebendig dahinsiechendem Internet-Dino Yahoo. Der Wert deckt sich mit anderen Studien – etwa dem Report von BuzzSumo zum Social Sharing von Angang August, in dem Twitter auf einen Anteil von 6,2 Prozent kommt.

Dennoch sollten sich Medienunternehmen in den Augen von Parse.ly weiter um den Mikrobloggingdienst bemühen: Vor allem bei Breaking News sei Twitter in der Regel das Schnellste aller sozialen Netzwerke. Dies wiederum verleihe dem Dienst eine besondere Position in der Link-Economy: „Nachrichten ’starten‘ wirklich auf Twitter.“

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