Überraschung im PC-Markt: Totgesagte leben länger – oder doch nicht?

Bei Lichte betrachtet erweist sich: Nur das Geschäft mit Mac-Rechnern läuft rund. Lenovo, HP, Dell & Co. kämpfen weiter gegen fallende Verkaufspreise. 

Die jüngsten Meldungen klangen doch durchaus positiv für die Entwicklung des PC-Marktes: Als der US-Gigant Hewlett-Packard Ende vergangener Woche überraschend gute Quartalszahlen vorlegte, waren die vor allem getragen durch ein Plus der PC-Sparte von HP in Höhe von 12 Prozent.

Davor hatte der amerikanische IT-Marktforscher Gartner dem PC-Markt im zweiten Quartal 2014 Nullwachstum („flat growth“) im zweiten Quartal attestiert: Selbst ein bescheidenes Plus von 0,1 Prozent gilt da als Hoffnungsschimmer – kein Wunder, nach zuvor zwei Jahren Schrumpfung in Folge.

Ordentlich Wasser in jenen – wenn auch weiterhin recht schalen – Wein hat indes der finnische Marktforscher Horace Dediu gekippt: Denn Gartner wie auch Konkurrent IDC (der das zweite Quartal weiterhin mit 1,7 Prozent im Minus sah) schließen bei der Erhebung der PC-Zahlen das Mac-Geschäft von Apple mit ein.

Quelle: Asymco

Unterscheidet man indes die Mac- von den Nicht-Mac-Verkäufen, ist von einem Wiedererstarken des PC-Marktes nicht viel zu sehen – ganz im Gegenteil: Bis auf einen Ausreißer haben sich die Apple-Computer seit Mitte 2009 durchweg deutlich besser geschlagen als die Windows-Geräte.

Dabei sind die Apfel-Rechner durch die Bank deutlich hochpreisiger als herkömmliche Personal-Computer – und spülen entsprechend mehr Geld in die Kassen in Cupterino: Bereits Mitte 2013 erwirtschaftete Apple mit dem Mac fast die Hälfte des Gesamtgewinns im PC-Markt.

Die Schwere zwischen der Mac- und Nicht-Mac-Seite des Marktes dürfte eher noch weiter auseinander gegangen sein: Denn die durchschnittlichen Verkaufspreise sind im PC-Markt bereits seit Jahren im Sinkflug – selbst zu Zeiten, als die Stückzahlen noch stiegen, sanken die Preise beständig:

Quelle: Benedict Evans

Daran haben auch Initiativen wie etwa die so genannten Ultrabooks – damit bezeichnet Chip-Gigant Intel besonders dünne, leistungsfähige und stromsparende Notebooks, die entsprechend teuerer sind – wenig geändert.

Zwar stimmt auch: Bei Apple sind die durchschnittlichen Verkaufspreise ebenfalls unter Druck, wenn auch bei weitem nicht so stark. So lange die Riege der Apple-Rivalen rund um HP, Lenovo, Dell & Co. hier nicht gegensteuern kann, wird die Krise im PC-Geschäft andauern.

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Alle Kommentare [3]

  1. Wenn der PC-Markt insgesamt stagniert, aber HP dennoch +12% aufweist: Gibt es eine Idee, woher dieses Wachstum kommt (und auf wessen Kosten es entstand)?