Angekommen in der Nach-PC-Ära – oder: Wie das iPad den PC-Markt abgewürgt hat

Seit dem Verkaufsstart des ersten iPads Anfang 2010 gehen die Wachstumsraten in der Computerbranche zurück. Mehr noch: Inzwischen ist der Absatz sogar das sechste Quartal in Folge geschrumpft.

Schon häufiger habe ich hier im Blog in den vergangenen drei Jahren über die Nach-PC-Ära geschrieben, vor allem wegen des anhaltenden Erfolgs von Smartphones und Tablets. Beinahe ebenso häufig haben mir dann Anhänger der Computerbranche geantwortet, es würden ja weltweit immer noch deutlich mehr als 300 Millionen PCs pro Jahr verkauft – vom Tod des PC könne daher nicht die Rede sein.

Das vielleicht nicht – zumindest noch nicht. Denn betrachtet man nur das Wachstum der Computerbranche seit der Veröffentlichung des ersten iPads im April 2010, ergibt sich doch ein ziemlich eindeutiges Bild.

Zunächst sackten die seinerzeit noch zweistelligen Zuwachsraten im Quartal kontinuierlich ab – um dann im zweiten Quartal 2012 ins Minus zu drehen. Jener Trend ist seitdem ungebrochen, wie der amerikanische Marktforscher Gartner in der vergangenen Woche wieder einmal herausstellte.

Quelle: Statista

Mit einem Minus von fast neun Prozent zwischen Juli und September 2013 schrumpft der PC-Absatz nunmehr seit sechs Quartalen in Folge. Wurden im ersten Quartal 2010 – also vor dem iPad-Start – noch fast 85 Millionen Geräte verkauft, waren es jetzt nur noch gut 80 Millionen.

Und der Trend weg von PCs hin zu Smartphones und Tablets dürfte weiter anhalten: Erst kürzlich prophezeihten der Gartner-Konkurrent IDC, dass im laufenden vierten Quartal erstmals mehr Rechenflundern über die Ladentheken gehen als PCs und Notebooks zusammen.

Spätestens dann sind wir wirklich angekommen in der Nach-PC-Ära, in der iPad & Co. den PC-Markt ganz eindeutig abgewürgt haben



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Alle Kommentare [3]

  1. Die Frage ob Post-PC oder PCplus ist ein Streit um des Kaisers Bart. Tatsache ist, dass der Gesamtmarkt dynamisch wächst und die Anwender eine zunehmend breitere Auswahl an mobilen Devices haben, die jeweils für ihre Erfordernisse geeignet sind. Ob auf iOS, Android oder Windows wird der Kunde entscheiden.

  2. Lieber Herr Mickeleit,

    danke für Ihr Feedback. Natürlich ist die Benennung des jetzigen Marktzustandes letztlich eine „sophistische Diskussion“. Aber gerade für Microsoft sind die Metriken und Randbedingungen natürlich völlig anders, ob man in einem (seinerzeit noch wachsenden) PC-Markt einen Marktanteil von 95 Prozent hat – mit entsprechenden Erlösen durch Windows-Verkäufe.

    Oder in einem zwar ebenfalls stark wachsenden Smartphone-Markt – wo aber a. wegen der kostenlosen Android-Alternative und b. wegen des zumindest derzeit bestenfalls 5 Prozent Marktanteils von Windows Phone doch deutlich geringer fließenden Lizenzerlösen.

  3. Nutzer in Schwellenländern werden heute und in Zukunft eher zum Tablet als ihr erstes Computing Device anstelle des klassischen PCs greifen– eine unserer Hauptannahmen unseres Devices Forecast. Dies ist auch Dank günstiger Tablets (80-120 EUR), die in fast allen Märkten von lokalen und Chinesischen Herstellern angeboten werden. Die verbesserte Qualität und technische Ausrüstung dieser Geräte ist auch nicht zu vergessen.
    Wie man die neue Gerätegeneration nun nennen will – Tablet, 2-in-1, Ultramobile, Hybrid….Nutzer werden sich für die mobilen Geräte entscheiden, die ihren mobilen Anforderungen am besten entsprechen. Interessant wird es sicher Ende 2013 und Anfang 2014 im Markt werden, wenn die neuen Modelle mit Intel Bay Trail Prozessoren erscheinen, die schon bei einem Preis von 300 EUR bzw. 250 EUR (je nach Design) einsteigen sollen. Was derzeit im Markt meiner Meinung nach noch sehr ausbaufähig ist, sind Geräte mit ästhetisch anspruchsvollem Design. Aber auch das wird sich ändern.